tiptoi

Spielwelt Polizei

von Benjamin Schreuder, Torsten Wolber (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 21. November 2016

Mit dem tiptoi-Hörstift konnte der Ravensburger Verlag bei Büchern, Puzzles und Brettspielen die Grenzen der Anwendungsmöglichkeiten erweitern. Es gab nun nicht mehr nur etwas zum Anschauen und Spielen, man konnte auch Geräusche, Texte und sogar Lieder erklingen lassen. Seither wurde die Produktpalette stetig erweitert. Es kamen Zoo-, Bauernhoftiere und Dinosaurier hinzu. Seit September 2016 geht der Verlag noch einen Schritt weiter und ergänzt die tiptoi-Familie mit den "Spielwelten". Mit illustrierten Spielkulissen voller Geräusche, Wissen, Geschichten und natürlich Spielen tauchen Kinder in vier unterschiedliche Szenerien ein: Feuerwehr, Einkaufszentrum, Autorennen und Polizei. Wir haben uns letztere Spielkulisse einmal genauer angesehen.

Alarm, im Juweliergeschäft nur wenige Straßen weiter wurde eingebrochen. Sofort fährt die Polizei zum Tatort, wo bereits die Kollegen von der Spurensicherung erste Hinweise sicherstellen konnten. Nun heißt es diese richtig auszuwerten und schon hat man den Täter geschnappt.
Mit der interaktiven Polizeistation können Kinder dieses und ähnliche Szenarien nachspielen. Sie können in einer Verkehrskontrolle Raser blitzen oder einen aus dem Gefängnis ausgebrochenen Dieb wieder einfangen. Wenn ihnen der Sinn weniger nach Action steht, können sie aber auch in Ruhe die Polizeistation mit Asservatenkammer, Arrestzelle, Wachraum, Küche und Besprechungsraum erkunden. Mittels des tiptoi-Hörstifts erklingen Dialoge und es werden Erläuterungen zu bestimmten Ausrüstungsgegenständen und vielem mehr wiedergegeben.

Die "Spielwelt Polizei" besteht aus einer zweistöckigen Polizeistation mit mehreren Räumen, einem Polizeifahrtzeug, drei Spielfiguren und jede Menge zusätzlicher Ausrüstungsgegenstände, wie einzelne Möbel für das Polizeihaus, Warnschilder, Geschwindigkeitsmessgerät und diverse Chips als Polizeiausweis, Kelle, Megaphon, Dienstwaffe, Diebesgut und andere Ausrüstung. Auch das Juweliergeschäft, in dem der Einbruch stattfindet, darf nicht fehlen. Damit können Kinder richtig in die Spielwelt eintauchen.
Bevor jedoch losgespielt werden kann, muss die Spielwelt zunächst aufgebaut werden. Das Polizeihaus besteht aus sehr stabilen Kartonplatten, die einfach ineinander gesteckt werden. Wie, das zeigt eine ausführliche Aufbauanleitung. Auch das Juweliergeschäft besteht aus Pappe, ist aber im Gegensatz zur Polizeistation sehr wacklig und fällt leicht um.
Das Polizeiauto muss zusammengeschraubt werden. Hierbei handelt es sich um ein Auto des Herstellers Revell. Das Auto muss allerdings nicht nur zusammengeschraubt, sondern auch mit Aufklebern verziert werden. Hier stellt sich sicherlich wieder vielen Eltern die Frage, warum das nicht gleich Herstellerseitig gemacht wird.
Nach diesen Aufbauten kann es mit dem Spielspaß losgehen. Mittels der Steuerungstafel können die klassischen tiptoi-Modi ausgewählt werden. Hier begegnen uns die gut bekannten Kategorien Entdecken, Wissen, Erzählen und Spielen. Entscheidet man sich für eines der ersten drei, kann man mit dem Stift nun loslegen und die Polizeistation erkunden. Hinter den zahlreichen aufgemalten Details verbergen sich spannende Informationen rund um die Polizei. Auch Dialoge und kurze Gespräche können gehört werden. Im Modus "Spielen" warten drei spannende und unterhaltsame Spiele auf die Kinder. Besonders die Verbrecherjagd, bei der man den Einbrecher des Juweliergeschäfts ermitteln muss, ist bei den Nachwuchspolizisten sehr beliebt.
tiptoi Spielwelt Polizei Doch nicht nur die Polizeistation kann mittels des Hörstifts erkundet werden, auch bei Berührung der Figuren oder des Polizeiautos erklingt spannendes Sachwissen.
Neben diesen vorgegebenen Möglichkeiten können Kinder aber auch einfach nur mit der Spielwelt spielen. Ohne Hörstift, ohne Anleitung und ganz nach ihren eigenen Vorstellungen. Wobei ganz eigentlich nicht stimmt, denn ihre Möglichkeiten sind aufgrund der Beschaffenheit des Zubehörs doch eingeschränkt. Die drei Figuren sind nicht beweglich. Die junge Polizistin sitzt entweder starr im Auto oder auf einem der Sessel in der Polizei, während ihr Kollege nahezu unbeweglich steht. Leidglich seinen Arm kann er bewegen. Ebenso ist der Dieb sehr in seinen Bewegungen eingeschränkt. So ist ein wirklich freies und kreatives Spielen nicht gegeben.

Die Polizeistation ist, wie bereits erwähnt, aus sehr starkem Karton gefertigt und wird mittels zusammenstecken aufgebaut. Das funktioniert im Großen und Ganzen auch sehr gut. Man sollte aber bedenken, dass ein häufiges Auf- und Abbauen auf Dauer zu Beschädigungen an den Steckstellen führen kann. Abgeschlagene, verbogene oder eingedellte Verbindungsstellen können früher oder später auftreten.
Das Juweliergeschäft wird schnell zum Ärgernis der Kinder. Es hat keinen sonderlich stabilen Stand und ist auch auf den Bodenplatten nur aufgestellt, aber nicht befestigt. Das trifft zwar auch auf die Polizeistation zu, jedoch fällt es hier durch die zwei Etagen und mehreren Räume nicht auf.
Ebenfalls Mankos besitzt das Polizeiauto. Das Anbringen der Aufkleber ist für Eltern nicht immer erfreulich, bei den Pylonen lösen sich diese sogar schnell wieder ab. Die Türen am Auto sind sehr vorsichtig zu bedienen. Sie fallen nicht nur ständig aus der Halterung, ihre Haltenasen sind auch sehr fragil und leicht abzubrechen. Dies schmälert natürlich den Gesamteindruck.

"Spielwelten Polizei" ist eines von vier neuen tiptoi-Sets aus dem Ravensburger Verlag. Eine detailreiche Polizeistation, ein Fahrzeug, drei Spielfiguren und zahlreiches Zubehör laden nicht nur zur Jagd auf Verbrecher ein, sondern vermitteln auch viel Sachinformationen rund um die Polizeiarbeit. Es ist ein tolles Set, das aber auch einige Mankos beinhaltet. Daher können und wollen wir keine eindeutige Kaufempfehlung aussprechen.