Buchquartier Wien 2015
Beitrag von Stefan Cernohuby | 20. Oktober 2015
Bereits zum dritten Mal fand 2015 im Quartier 21 und in der Ovalhalle des Wiener Museumsquartiers das „Buchquartier“ statt; mit dem Untertitel „Der Markt der Independent- und Kleinverlage“. Also eine Messe für kleine und alternative Verlage aus dem deutschsprachigen Raum. „Noch eine Buchmesse? Dabei gibt es doch schon die Buch Wien?“ könnte so mancher fragen. Da wir selbst die Messe noch nie besucht hatten, wollten wir uns von den Vorzügen des Buchquartiers und den Unterschieden zur „großen“ Buchmesse überzeugen.
Ohne die Veranstaltung groß zu bewerben, ist eine Messe mit freiem Eintritt im Wiener Museumsquartier trotzdem eine Veranstaltung, die immer Gäste anzieht. Wir besuchten sie gegen 15:30 am 1. November 2015, also am bereits zweiten Messetag. Hinein ging es ins Gewühl der gut besuchten Messe. Die Stände der einzelnen Verlage hatten mehr als ausreichend Platz, wirkten nicht gedrängt wie bei manchen kleinen Ständen auf großen Buchmessen, waren aber auch nicht großartig dekoriert. Im Mittelpunkt standen Verlage und ihre Bücher, was bei einer Buchmesse der Hauptpunkt sein sollte. Nebenbei gab es noch Lesungen aus Büchern, die man danach am Verlagsstand selbst genauer in Augenschein nehmen konnte.
Nach einer ausgiebigen Besichtigung der Ausstellungssäle machten wir uns daran festzustellen, ob tatsächlich Verlage vor Ort waren, mit denen wir bislang keinen Kontakt hatten. Und das gelang uns gleich bei den ersten Verlagstischen. Da war unter anderem der von einer Wienerin geleitete, aber in Esslingen ansässige Drachenhaus Verlag, mit seiner Spezialisierung auf China. Der Seifert Verlag wies uns auf ein eben erst neu erschienenes Kinderbuch für unsere Kinder- und Jugendliteratursparte hin. Illustrator Rudolf Schuppler stellte seine im Kral Verlag erschienen Werke vor. Der pannonische Bu & Bu Verlag präsentierte seine ersten beiden Werke und versorgte uns gleich mit Rezensionsmustern. Mit dem Wortreich Verlag entdeckten wir einen neuen österreichischen Verlag mit einem sehr ambitionierten ersten Jahresprogram. Der kleine Buchverlag aus Karlsruhe war uns auch schon früher einmal begegnet, doch in der entspannten Atmosphäre im Museumsquartier konnten wir erstmals wirklich Kontakte knüpfen. Neben einigen Klein- und Selbstverlegern wie dem MAD Verlag trafen wir auch einige alte Bekannte wieder, so wie die Verlage Acabus, Wieser oder die Schöpfer der Amizaras-Saga.
Zusammengefasst war das Buchquartier Wien für uns eine angenehme alternative Buchmesse mit der Möglichkeit, zahlreiche Verlage näher kennen zu lernen. In einem stimmungsvollen und angemessenen Ambiente konnten zahlreiche Neu-, Klein- und Independent-Verlage ihre Neuerscheinungen und ihr Programm vorstellen. Auch das Besucherinteresse schien – zumindest während unseres Besuchs – konstant hoch, ohne jedoch zu einem Gedränge auszuarten. Es handelt sich daher um eine Messe, die für Verlage, die sich die Buch Wien nicht zumuten wollen, eine gute Alternative darstellt – und die vermutlich auch eine passendere Plattform darstellt, obwohl der Bereich Phantastik bei den Ausstellern (dieses Mal) relativ schwach repräsentiert war.