Schau mal! Was ist anders?

von Haim Shafir
Rezension von Stefan Cernohuby | 13. Juli 2015

Bei Kartenspielen für Kinder gelten andere Anforderungen als bei solchen für Erwachsene. Ideal ist ein Spiel dann, wenn es schnell erklärt und schnell gespielt werden kann. Darüber hinaus soll es idealerweise gleichzeitig nicht zu kompliziert sein, aber trotzdem ausreichende Spieltiefe besitzen, um die jungen Spieler längerfristig zu faszinieren. Haim Shafir hat bei Amigo ein neues Spiel veröffentlicht, dass versucht all diesen Anforderungen gerecht zu werden. Es trägt den Titel „Schau mal! Was ist anders?“.

Zwei bis sechs junge Spieler mit gutem Gedächtnis sitzen an einem Tisch. In der Mitte liegen vier Spielkarten, offen. Der jüngste Spieler beginnt und alle Mitspieler schließen die Augen. Der Startspieler dreht dann leise eine der Karten um. Die zweite Seite zeigt das gleiche Motiv wie die erste, nur leicht variiert. So hat ein Luftballon beispielsweise drei statt zwei Sterne aufgedruckt. Eine Ampel steht auf Rot, statt auf Grün oder ein Baum trägt zusätzlich Äpfel. Dann dürfen die anderen Spieler versuchen, herauszufinden, was sich am Bild geändert hat. Wer die richtige Karte zuerst findet, darf eine aus seinem Kartenstapel, der je nach Spieleranzahl unterschiedlich groß ist, zusätzlich in die Mitte des Tischs legen und ist der nächste, der eine Karte umdrehen darf. Einzige Ausnahme: Wenn keiner die richtige Karte erkennt, darf der Startspieler eine Karte in die Mitte schieben. So werden es von Runde zu Runde immer mehr Karten, die potenziell verdreht werden können und immer genaueres Hinschauen ist gefragt. Wer als erster alle seine Karten in die Tischmitte schieben kann, hat gewonnen.

Das Spiel kann schon zu zweit gespielt werden, da ist es allerdings wirklich eine Aufwärmübung. Denn zum einen gibt es dann immer nur einen Mitspieler, die Zahl der Karten bleibt überschaubar und auch die Herausforderung wird nicht größer. Gleichzeitig wird das Spiel mit sechs Spielern nicht nur chaotischer, es wird auch risikoreicher gespielt. Denn hier kommt es auf die schnellsten Meldungen an. So haben nach einigen Runden unsere jungen Probespieler dazu tendiert, schnell und blind ihren Tipp abzugeben, ohne genau zu wissen, ob dieser nun zutrifft oder nicht. Ein Mittelweg ist spielertechnisch die beste Lösung drei oder vier Spieler haben vermutlich am meisten Spaß. Die Karten im Spiel sind unterschiedlich schwierig. Bei einigen ist der Unterschied auf den ersten Blick festzustellen (beispielsweise ein schlafender oder stehender Hund), andere benötigen eine sehr genaue Betrachtung (bei einem Besteckset wird ein Messer durch einen Löffel ersetzt). Die Bilder sind amüsant gezeichnet – solange es sich um humorvolle Motive handelt. Generell sind selbige eher minimalistisch gehalten, was aber kein Problem ist. Denn zu viele Details würden nur wieder von den gesuchten Unterschieden ablenken. Insgesamt ist „Schau mal! Was ist anders?“ ein erfreulich abwechslungsreiches Spiel, das seiner Zielgruppe zu gefallen weiß.

„Schau mal! Was ist anders?“ von Haim Shafir, dem Erfinder von Halli Galli, weiß zu überzeugen. Das einfache Spielprinzip und die trotzdem mit der Anzahl der Spieler steigende Herausforderung macht das Spiel zwar zu einem sehr kurzen Spielvergnügen, aber zu einem, das man immer mehr als einmal wiederholen will. Insofern können wir das Spiel Eltern, die nach einem einfachen Spiel, das die Kinder auch gerne einmal wieder spielen wollen, nur ans Herz legen.