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In unserer Jugend waren sie eines der Themen: Dinosaurier. Zugegeben, jene Donnerechsen, die ihre Glanzzeit zwischen Trias und Kreidezeit erlebten, waren auch ziemlich eindrucksvoll. Über hundert Tonnen sollen manche Vertreter schwer gewesen sein, andere hatten beeindruckende Hörner, Zähne, Klauen oder Stacheln. Es gab genügend Medien, in denen diese Kreaturen Platz fanden. Ob nun ein einfaches Quartett oder ein Film, Saurier drangen beinahe in jeden Bereich vor. Doch eines gab es (leider) nie, ein Spiel wo man in Zweikämpfen verschiedenste Saurier gegeneinander antreten lasse konnte. Ubisoft will dem mit Dinosaurier - "Kampf der Giganten" nun abhelfen. Wir haben hier die Version für die Nintendo DS vorliegen.

Ein Stegosaurus, friedlich aber wehrhaft, stapft gemütlich durch die Landschaft. Er frisst ein paar Bananen und trinkt zwischendurch auch einmal einen Schluck Wasser. Nichtsahnend wendet er sich vom Fluss ab und sieht sich plötzlich Auge in Auge einem Allosaurus gegenüber - oder zumindest beinahe, berücksichtigt man den Größenunterschied.
Einigen gebrüllten Herausforderungen, die einen Kampf verhindern sollen, folgt die Erkenntnis, dass der Raubsaurier zu hungrig ist, um sich einschüchtern zu lassen. Daher überlegt sich der zahme Pflanzenfresser eine Taktik, um den großen Saurier zu bezwingen, der sich immer noch nicht entscheiden kann ob er nun ein Jäger oder Aasfresser sein will. Er empfängt ihn mit einem Hammerschlag, setzt nach einem offensichtlich nicht ganz ernst gemeinten Klauenhieb mit einem Kopfstoß nach und wischt den Gegner mit einem Verteidigungshieb von den Füßen. Dieser steht nicht mehr auf.
Doch da packt den Stegosaurus die Kampfeslust. Auf zwei Beinen balancierend führt er einen Überkopfhieb durch, wirft den Gegner in die Luft und versetzt ihm zum Abschied noch eine rasante Kreiselattacke, die den benommenen (oder toten?) Raubsaurier mehrere Meter durch die Luft sausen lässt - quasi ein "finishing move", wie man es aus Kampfspielen wie "Mortal Kombat" kennt.
Klingt brutal, ist es auch. Doch wie man die Attacken gegen seine Gegner durchführt, ist durchaus erwähnenswert. Man tut dies keineswegs über das Steuerkreuz. Im Gegenteil. Zuerst legt man fest, welche Angriffe man verwenden will. Dadurch ergibt sich der Schwierigkeitsgrad der Aktion. Je nachdem, wie hoch diese ist, muss man nun am Touchpad eine dementsprechend komplizierte Zeichnung nachzeichnen. Je besser das gelingt, umso effektiver werden die Manöver - und man erhält einen Schadensbonus.
So spielt man sich nach und nach neue Attacken und andere wählbare Saurier frei, kann seinen Saurier farblich umgestalten und bekommt zu guter Letzt auch noch die Möglichkeit, sich evolutionär weiterzuentwickeln. Wer schon immer der Meinung war, dass einem Stegosaurus ein Horn gut gestanden hätte oder ein anderer Saurier besser Panzerplatten getragen hätte - hier hat er die Möglichkeit dazu. Die Ergebnisse haben zwar kaum mehr etwas mit den Original-Sauriern zu tun, dennoch muss man diese Anpassungen vornehmen, schließlich warten im nächsten Level immer noch härtere Gegner auf einen.
Damit einem zwischendurch beim Eier- und Fossiliensammeln nicht langweilig wird, hat man in jeder Stufe die Möglichkeit, gegen einen geheimnisvollen Opponenten anzutreten. Dieser Manifestiert sich als Telefonzelle, Traktor, Schule oder sogar Autobus...

Es gibt Spiele für die Nintendo DS, die wollen ernst genommen werden und haben einen bestimmten pädagogischen Anspruch. Ob Gehirnjogging oder Rechenprogramme, es sind einige. Definitiv nicht in diese Kategorie gehört "Dinosaurier - Kampf der Giganten". Hier handelt es sich um ein reines Fun-Spiel für alle, die sich geärgert haben, dass sie sich zwar schon immer einen Kampf zwischen Triceratops und Velociraptor gewünscht hätten, diesen aber (naturgemäß) nie zu Gesicht bekamen.
Etwas fragwürdig ist natürlich der Kampfmodus, denn hier haben nur jene Spieler einen Vorteil, die besonders schnell und gut vorgegebene Formen nachzeichnen können. Kann man das nicht, dann ist die noch so ausgefeilte Taktik sinnlos, weil sie der wackere Kämpfer einfach nicht umsetzen kann.
Die Gegner werden von Level zu Level stärker und bleiben immer noch Original-Saurier, während sich der eigene Kämpfer immer mehr einer unbekannten Spezies annähert. Neue Dornen, neue Panzerung und vor allem witzige Hörner machen den eigenen Kämpfer zu einer interessanten Erscheinung.
In den anderen Spielmodi hat man noch die Möglichkeit, schnelle Einzelgefechte zu spielen oder aber gegen andere Spieler direkt oder übers Netz zu kämpfen. Auch Turniere gibt es, in denen man sich in Mannschaften gegenseitig bekämpfen kann. Dies erweist sich als ziemlich unterhaltsam.
Die Grafik des Spiels ist eher mittelmäßig, auch im Vergleich zu anderen DS-Spielen. Zwar lassen sich die Kontrahenten mit ein bisschen Mühe als das identifizieren, was sie darstellen sollen, aber so richtig überzeugen kann die Darstellung nicht. Die Geräuschkulisse ist ganz nett gestaltet, das Brüllen der Saurier wirkt aber nicht wirklich beeindruckend - was aber auch an den kleinen Lautsprechern der DS liegen kann.
Trotzdem ist das Spiel unterhaltsam. Die Spielidee und gerade die Ausführung der Kämpfe über das Zeichnen sind so abwegig, dass man gar nicht anders kann, als zumindest einige Level durchzuspielen, bevor man wieder aufhört. Auch die Motivation, andere seiner Lieblingssaurier freizuspielen, ist vorhanden. So kann man sicher einige Wochen mit "Dinosaurier - Kampf der Giganten" verbringen, ohne die Lust daran zu verlieren. Das Spiel ist zwar nur durchschnittlich, aber dennoch unterhaltsam. Ob die Einstufung "ab sechs Jahren" allerdings korrekt durchgeführt wurde, ist eher fraglich. Schließlich geht es darum, anderen Schmerzen zuzufügen.

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