Kinder lieben es, herausfordernde Spiele zu spielen. Zudem lieben sie Geschichten, besonders Märchen. Was wäre daher naheliegender, als die beiden Themen zu einem zu verschmelzen. Das bereits im Jahr 2006 erschienene kooperative Brettspiel „Rettet den Märchenschatz“ von Kai Haferkamp hat nun bei Pegasus Spiele ein neues Zuhause gefunden. Wir haben uns das Spiel, das immer noch mit Selecta-Figuren ausgestattet ist, näher angesehen.
Könige sind leicht erzürnbar. Auch jener, von dem das Spiel handelt. Denn dieser hat in einer sehr eifersüchtigen und besitzergreifenden Aktion alle Märchenbücher bis auf eines verbrennen lassen. Und jenes letzte Buch hat er zerrissen und die einzelnen Seiten in seinem Schlossgarten verstreut. Hier treten nun die zwei bis vier Spieler den Plan. Sie wollen die Seiten zurückholen, während der König auf einem Spaziergang ist. Dies funktioniert nun mit zwei kombinierten Spielprinzipien. Das eine basiert auf Memory, denn von jedem Märchen existieren zwei Seiten, die zusammengehören. Alle Plättchen, auf denen die beiden Seiten verschiedener Märchen abgebildet sind, werden von Stein- und Gartenplättchen verdeckt. Diese können – wie bei klassischen Verschiebespielen (das ist das zweite Prinzip) hin und her verschoben werden und geben so die versteckten Bilder frei. Denn drei der Plättchen werden jeweils nicht verdeckt. Hat man nun ein Pärchen gefunden, darf man eine große Märchenseite an sich nehmen, ein Stein- zu einem Gartenplättchen umdrehen und sich ein Feld Richtung Ausgang begeben. Diesen muss man rechtzeitig erreichen, um zu entkommen, wenn man alle Seiten des Märchenbuches gesammelt hat. Denn wie eingangs erwähnt, befindet sich der König nur auf einem Spaziergang. Jedes Mal, wenn man kein Pärchen findet, wandert er ein Feld weiter rund um den Spielplan. Hat er den Garten umrundet und steht wieder vor der Tür, hat man verloren. Gelingt es einem dagegen, alle Seiten zu ergattern und auch den Ausgang des Gartens zu erreichen, bevor der König seine Runde beendet hat, hat man gewonnen.
Der Spielmechanismus ist für Kinder ab fünf Jahren ausgelegt und diese Alterseinstufung erscheint nach unseren Testspielen sehr angemessen. Der kooperative Spielmodus, bei dem alle zusammenarbeiten müssen, um dem bösen König eins auszuwischen, funktioniert sehr gut. Will man dabei auch noch die immer latent vorhandenen Wettbewerbsabsichten der Kinder unterbinden („Ich hab aber mehr Seiten gefunden als du!“), kann man die Seiten gleich in die Mitte des Tisches legen und damit beginnen, das Buch wieder zu „binden“ – dafür gibt es ein Stück Schnur. Arbeiten die Spieler gut zusammen, ist die Chance gut, dem König ein Schnippchen zu schlagen. Manchmal hat man allerdings auch ein wenig Pech, dann geht die Partie verloren. In unseren Testspielen war das etwas bei einem Drittel der Runden der Fall. Die Aufmachung des Spiels ist gelungen – es wird wieder einmal die Spielbox selbst miteinbezogen. Die Spielfiguren sind aus Holz, gut bemalt und niedlich gestaltet – bewährte Selecta-Qualität eben. Auch die Plättchen und der Königsweg haben gute Qualität. Einzig und allein ein aufzustellender Baum, der eher nur der Dekoration dient, scheint ein wenig wackelig. Das ist aber der einzige, winzige negative Punkt des ganzen Spiels. Ansonsten kann man es für die Zielgruppe ab fünf wärmstens empfehlen.
„Rettet den Märchenschatz“ ist ein kooperatives Kinderspiel ab fünf Jahren aus der Feder von Kai Haferkamp. Durch die erfolgreiche Kombination zweier Themen und zweier unterschiedlicher Spielmechanismen bietet das Spiel etwas Neues und ist auch von Schwierigkeitsgrad her keineswegs überfordernd. Da auch die Qualität der Spielmaterialien sehr gut ist, können wir dieses Spiel aus dem Hause Pegasus nur empfehlen.
Details
-
Sprache:Deutsch, Englisch
-
Erschienen:08/2016
-
Umfang:diverse Spielmaterialien
-
Typ:Spiel
-
Altersempfehlung:5 Jahre
-
ASIN:B01K1HWYNW
-
Spieldauer:20-30 Minuten