Buchpräsentation "Wunderland Korrekturrand" im Cafe Korb
Beitrag von Janett Cernohuby | 27. April 2016
Sprache ist schon etwas Vertracktes. Durch ihre unendlichen Variationsmöglichkeiten erlaubt sie uns, mit wenigen Worten viel zu sagen und mit vielen wenig. Wir können mit ihr spielen, mit ihr erzählen und uns an ihr erfreuen. Wenn Kleinkinder das Sprechen lernen, geben sie oftmals sehr amüsante Kommentare von sich. Wenn Schüler in der Schule lernen sollen, kommen auch amüsante Aussagen dabei heraus. Nun, zugegeben, den Lehrer und den Schüler werden diese nicht immer erfreuen, aber uns Außenstehende, die mit den Aufsätzen, Schulaufgaben und Prüfungen nichts (mehr) zu tun haben, bringen sie doch zum Schmunzeln und Lachen. Hin und wieder erscheinen solche Sammlungen von Sprachpannen im Unterricht gesammelt in Buchform, wie aktuell im Holzbaum Verlag. Dort fanden sich Klaus Kumersberger und Werner Vogel zusammen, um in einem neuen Buch die jahrzehntelang gesammelten Stilblüten aus Schüleraufsätzen zu präsentieren.
Präsentieren ist ein gutes Stichwort, denn die beiden Autoren und Lehrer stellten ihr Werk am 26. April im Cafe Korb einem kleinen, aber sehr interessierten Publikum vor. Kennengelernt haben sich die beiden Autoren beim gemeinsamen Studium. Die Stilblüten und sprachlichen "Hoppalas" haben sie getrennt voneinander in über 20 Jahren Deutschunterricht gesammelt. In so einer langen Zeit kommt natürlich viel zusammen und so hat Werner Vogel bereits im Jahr 2014 beim Holzbaum Verlag das Buch "Ein Geräusch klopft an die Tür" herausgebracht. Quasi der erste Teil. Klaus Kumersberger hat aus seiner Sammlung ein Bühnenprogramm zusammengestellt. Die beiden Projekte führten die ehemaligen Studienkollegen wieder zusammen und sie beschlossen, gemeinsame Sache zu machen. Heraus kam das Buch "Wunderland Korrekturrand", von dem an diesem Abend einige Auszüge gelesen wurden.
Man glaubt gar nicht, was sich so alles in diesem Wunderland ereignet. Bei Referaten zum Beispiel. Nun, sie sind nicht immer beliebt und selten Höhepunkt des Schulalltags - egal ob man Vortragender ist oder "zwangsverpflichteten" Zuhörer. Die Schülerin, welche den ersten Beitrag des Abends erstellte, entschied sich für Weltliteratur, ein Werk der Sherlock Holmes Reihe, und bemühte Google, ihr das dazugehörige Referat zu verfassen. (Nein, Herr Direktor, es kann definitiv nicht von Meister Yoda kommen, denn "besser formulieren er würde.")
Das anwesende Publikum kam bereits bei diesem Vortrag nicht mehr aus dem Lachen heraus und so manche Träne des Amüsements sollte noch folgen. Ob im Straßenverkehr bei "betrunkenen Unfallursachen", in der Natur mit "Einhörnchen" oder beim runden Eckquator - die Lachmuskeln der Gäste wurden nicht verschont. In kurzen Rollenspielen präsentierten die beiden Autoren, wie kreativ Schüler in mündlichen Prüfungen sein können oder mit welchen Ausreden und Entschuldigungen sich Schüler um Kopf und Kragen reden oder schreiben.
So reihte sich eine Stilblüte an die nächste, brachte das Publikum zum Lachen und entlockte sicherlich auch so manchem eine Träne. Eine Lachträne. Bevor die Gäste aber den kleinen Verkaufsstand und anschließend die Bühne für ein Autogramm stürmen durften, wurden auch sie von den Herren Professor und Direktor abgefragt. Sie nannten es ein kleines Gewinnspiel und statt guter Noten gab es das Buch zu gewinnen. Sehr zu Freude der Gäste, die sehr aufmerksam dem Vortrag gelauscht hatten.
Der Abend war gelungen, die Buchpräsentation ein Erfolg. Es mag vielleicht im ersten Moment unspektakulär klingen, dass zwei Lehrer sich die Mühe machten und gesammelte Stilblüten und Sprachpannen ihrer Schüler in einem Buch zusammenzufassen. Doch tatsächlich ist dies eine äußerst lustige Angelegenheit. Für den Lehrer, für das Lesepublikum und vielleicht auch für den Schüler, wenn er Jahre später über den Mist, den er da mal verfasst hat, selbst nur noch lachen kann – anonymisiert, selbstverständlich.
Die Präsentation war gelungen und hat definitiv neugierig auf das Buch gemacht.