Phantastik-Autoren auf der Vienna Comic Con 2018
Erfolgreiche Eigenwerbung für ein neues Konzept
Beitrag von Stefan Cernohuby | 22. November 2018
Auf der Vienna Comic Con gibt es jedes Jahr neue Experimente. 2018 bestand einer jener Versuche - initiiert von Sabine Simmet - darin, auch Nicht-Comic-Autoren auf der Messe anzusiedeln und sowohl konventionelle als auch inszenierte Lesungen abzuhalten. Sieben verschiedene Phantastik-Autoren folgten diesem Aufruf und haben auf dabei erfolgreich Werbung für das Konzept machen können. Diese Autoren waren Christian von Aster, Anja Bagus, Melanie Vogltanz, Jacqueline Mayerhofer, Manuela P. Forst, Werner Skibar und Stefan Cernohuby.
Je nach Autor sahen die Präsentationen und Lesungen sehr verschieden aus. Von konventionellen Lesungen aus einem Werk über verschiedene Werke aus dem breiten Spektrum eines Autors bis hin zu unterschiedlich aufwendig inszenierte Lesungen war alles dabei. Insgesamt fanden 23 Lesungen statt, auf die wir hier nochmals eingehen wollen.
(Un-)konventionelle Lesungen
Christian von Aster ist einer der umtriebigsten Autoren und Künstler Deutschlands. Laut eigenen Aussagen hat er längst nicht mehr auf dem Schirm, was er alles geschrieben, gesprochen, gezeichnet oder organisiert hat. Prüft man seine Wikipedia-Seite, bekommt man einen ersten Eindruck davon, warum. Er selbst hat aus insgesamt vier seiner Werke gelesen, nämlich „Alice vs. Wunderland“, „Das Koboltikum“, „Ruprechts großer Rutentest“ und „Eine außerordentlich außerordentliche Liebesgeschichte“.
Anja Bagus war als Stargast auf der ComicCon und brachte neben ihrem eigenen Steampunk-Stand insbesondere auch ihre eigene Schöpfung der „Ætherwelt“ – eine Parallelwelt, in der die technologische Entwicklung ab 1900 eine andere Wendung nahm – mit nach Wien, wo sie aus verschiedenen Bänden der Reihe vortrug.
Jacqueline Mayerhofer ist in mehreren Genres zuhause, was sie auch mit ihren Lesungen demonstrierte. Sie las sowohl aus ihrem Urban-Fantasy-Roman „Mondschatten“, als auch aus dem Science-Fiction-Werk „Hunting Hope 1 – Zerbrochene Herkunft“.
Manuela P. Forst hat sich erst kürzlich ihre ganze „Begeisterung“ für glitzernde Vampire von der Seele geschrieben. Mit „Das Feenstaub-Fiasko“ hat sie die Umsetzung dieser satirischen Auseinandersetzung auch präsentiert – inklusive dem für alles verantwortlichen goldenen Feenstaub. Aber auch ihre anderen Werke hatte sie zur ComicCon mitgebracht.
Werner Skibar und seine Reihe „Morbus“ sind schon seit geraumer Zeit allen Wiener Pulp-Fans bekannt. Die in den 1980ern angesiedelte Horrorserie bringt alles mit, um sich ein wenig zu gruseln, zu amüsieren und das Lebensgefühl dieser Jahre tief zu inhalieren – denn wer sich an die 80er erinnern kann, hat sie nicht erlebt.
Inszenierte Lesungen
Melanie Vogltanz hat bereits zahlreiche Werke in unterschiedlichen Genres verfasst. Auf der ComicCon in Wien stellte sie zwei Romane vor, die beide ihrerseits Serien einleiten. Während ihre Präsentation von „Wolfswille“ konventioneller Art war, gab es zu „Maleficus“ eine Inszenierung in der Schaukampf-Arena. Durch zwei Darsteller unterstützt bekamen die Charaktere Gesichter, Stimmen und man konnte als Zuschauer ihrem tragischen aber amüsanten Schicksal beiwohnen.
Stefan Cernohuby stellte als (Mit-)Autor und Herausgeber die Anthologie „Die Hilfskräfte – Die wahren Herren des Dungeons“ vor. In inszenierten Lesungen musste er sich, als die Charaktere des Werks plötzlich real wurden, als Inspektor einer Zertifizierungsbehörde ausgeben. Allerdings zeigte seine überraschende Überraschungsinspektion, unterstützt durch fünf verschiedene Darsteller bei drei verschiedenen Inszenierungen, eklatante Sicherheitsmängel des Dungeonbetreibers auf.
Alles in allem war das Pilotprojekt ein sehr gelungenes. Es gab viele Zuschauer und man konnte an einem ebenfalls in der Nähe befindlichen Stand mit den Autoren plaudern oder auch Bücher erwerben und sich signieren lassen. Man darf gespannt sein, wie viele der der Phantastikautoren sich 2019 wieder auf der VIECC einfinden und in welchem Rahmen.