Rainhard Fendrich singt gegen Kinderarmut in Österreich
Beitrag von Michael Seirer | 05. April 2018
Ein jeder von uns hat sie schon einmal am Straßenrand stehen sehen. Die Plakate der Volkshilfe, auf denen ein Kind eine Mauer durchbricht und die Worte "Wenn ich groß bin, werde ich arm/glücklich" zu lesen sind.
Ein Satz, der unter die Haut geht, den man nicht einfach links liegen lassen kann, sondern der einem etwas zum Nachdenken gibt. Vielleicht ist es dem erfolgreichen Austropopsänger Rainhard Fendrich ähnlich gegangen. Denn er gab im April drei Benefizkonzerte, deren Reinerlös er der Volkshilfe Österreich zugutekommen lässt.
In Österreich sind rund 290.000 Kinder und Jugendliche armutsgefährdet. Eine erschreckend hohe Zahl mit weitreichenden Folgen. Denn Armut bedeutet Leben in viel zu kleinen, feuchten Wohnungen, keine Förderung der Kompetenzen, der Fähigkeiten. Keine sinnvolle Freizeitgestaltung, Freunde/innen können nicht zu sich eingeladen werden, kein Taschengeld, kein Urlaub und hoher psychischer Stress. Armut bedeutet ein ungleich schlechterer Start ins Leben und weniger Chancen, einmal ein besseres Leben zu führen.
"Wenn ich groß bin, werde ich arm…"
„Inakzeptabel, in einem Land wie Österreich“, sagt Rainhard Fendrich und hat recht damit. Doch es reicht nicht, so etwas zu sagen, es braucht auch Taten. Daher engagiert sich der Künstler gegen Kinderarmut und hat drei Konzerte auf die Beine gestellt, deren Reinerlös er der Volkshilfe zukommen lässt. Damit sollen sie bei ihrer Arbeit unterstützt werden und die Möglichkeit bekommen, armutsgefährdeten Kinder zu helfen und sie zu fördern. Um dabei möglichst viele Kindern zu erreichen, verzichtet der Künstler gänzlich auf seine Gage und auch alle anderen Beteiligten, unter anderem der Konzertveranstalter, halten die Kosten so gering wie möglich.
Die drei Konzerte fanden alle im April 2018 statt: am 3. April spielte Rainhard Fendrich in Salzburg, am 4. April in Graz, bevor er am 5. April nach Wien kam und hier im Museumsquartier seine Fans mit einer bisher unbekannten Formation begeisterte.
Das etwas über zweistündige Konzert wurde unplugged gespielt. Rainhard Fendrich wurde von seinen Musikern auf akustischen Gitarren sowie Bass und Akkordeon begleitet. Mit kräftiger Stimme sang die Austropoplegende sowohl Lieder von seinem aktuellen Album "Schwarzoderweiss", als auch die bekannten und beliebten Klassiker, darunter "Macho, Macho", "Oben ohne", "Weist a Herz hast wia a Bergwerk" und natürlich "I am from Austria". Zwar ist auch an Reinhard Fendrich die Zeit nicht spurlos vorübergegangen, doch im Gegensatz zu anderen Musikern seiner Reputation hat er weder das Gitarrespielen verlernt, noch seine Stimme verloren.
Trotz der doch hohen Ticketpreise, wie sie sonst eher bei einem Helene Fischer-Konzert zu finden sind, war die Halle E des Museumsquartiers ausverkauft. Ein Zeichen dafür, dass es vielen Menschen so geht wie dem Künstler, dass auch sie etwas gegen Kinderarmut tun wollen. Wer keine Karte mehr bekommen hat, der kann bald schon eine CD des Konzerts erwerben. Natürlich geht auch hier der Reinerlös wieder zu 100% an die Volkshilfe und an Projekte gegen Kinderarmut.
Der Künstler will sich, wie er selbst während des Wiener Konzerts sagte, noch lange nicht zur Ruhe setzen, sondern auch in Zukunft noch viel für sozial benachteiligte Kinder tun.