Zum 100. Todestag des Kaisers - Hofmobiliendepot: Fest & Alltag
Beitrag von Janett Cernohuby | 16. März 2016
Die vierte Sonderausstellung zum 100. Todestag Kaiser Franz Josephs setzt sich mit den Themen "Fest & Alltag" auseinander.
Das von Maria Theresia gegründete Hofmobiliendepot beherbergt eine der größten Möbelsammlungen der Welt und so ist es kein Wunder, dass dieses Museum beim Thema "Fest & Alltag" einiges beizusteuern weiß.
Es gab nur wenige private Momente im Leben Franz Josephs. Als Privatmensch war er sehr bescheiden und lebte eher spartanisch. Er widmete viel seiner Zeit dem Aktenstudium. Sehr persönliche Ausstellungsstücke finden sich im Hofmobiliendepot, darunter seine Hauskappe, sein Zwicker und sogar eine Unterhose – im Übrigen die einzige, die noch existiert.
Als Herrscher hingegen umgab er sich mit kaiserlichem Glanz. Feste, Bälle, Staatsdiners wurden nach den Vorgaben des Hofzeremoniells groß inszeniert.
Dieser so starke Gegensatz wird im Hofmobiliendepot ganz wunderbar thematisiert und präsentiert. Wie sahen Familiendiner aus und wie Staatsdiners?
Im Leben des Kaisers gab es auch zahlreiche Schicksalsschläge, die ebenfalls gezeigt werden. Darunter das Messer, mit dem im Jahr 1853 ein Attentat auf den jungen Kaiser verübt wurde. Dieses verlief glimpflich und der Kaiser erhielt nicht nur Genesungswünsche, sondern auch Geschenke. Ein Prunkstück der Ausstellung ist ein prachtvolles Ostensorium mit dem Zahn von Petrus, welches der Kaiser von Papst Pius IX erhielt.
Einen Einblick in diese spannende und facettenreiche Ausstellung erhielten wir im Rahmen einer Buchpräsentation. Martin Haidinger stellte im Gespräch mit Karl Vocelka und unter musikalischer Begleitung des "16er Buam" sein Buch "Franz Josephs Land - Eine kleine Geschichte Österreichs" vor. Ein durchaus aufschlussreiches Buch, dessen Präsentation kurzweilig und informativ war.
Das Hofmobiliendepot bietet Besuchern die wunderbare Gelegenheit, den Langzeitmonarchen sowohl in seinen wenigen privaten Momenten, als auch während kaiserlicher Feste näher kennen zu lernen. Es ist eine sich nicht nur lohnende Ausstellung, sie rundet die Sonderausstellung, eine Audienz ganz anderer Art, passend ab.
Alle Fotos von Michael Seirer Photography