Edition Noir

Dr. Jekyll und Mr. Hyde


und andere Gruselgeschichten
von Robert Louis Stevenson
Rezension von Stefan Cernohuby | 24. September 2024

Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Bei manchen Schriftstellern verbindet man den Namen automatisch mit einem Werk. Bis einem ein anderer Titel genannt wird und man feststellt: Stimmt, das hat er auch geschrieben! Ein solcher Fall ist Robert Louis Stevenson, dessen Name meist in direkter Verbindung mit seinem Abenteuerroman „Die Schatzinsel“ fällt. Aber dann gibt es da noch „Dr. Jekyll & Mr. Hyde“, das auch jeder kennt. Im Coppenrath Verlag ist nun eine Schmuckausgabe erschienen, in der die Novelle und weitere Gruselgeschichten enthalten sind.

Schauer und Grusel

Die enthaltenen Novellen und Kurzgeschichten stammen aus verschiedensten Schaffensperioden des Autors, die eingangs relativ konsistent übereinstimmen. Begonnen wird mit „Der Leichenräuber“ und „Markheim“, zwei Erzählungen, die kurz vor „Der seltsame Fall Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ (1888) entstanden sind, welches dann kurz danach folgt. Das Buch beginnt also thematisch mit Medizinern und dem Bedarf an Toten, um Untersuchungen durchzuführen, fährt mit einem absonderlichen Mord fort und erreicht dann mit der titelgebenden Geschichte einen Höhepunkt. Einer Geschichte über zwei Personen, die doch eine sind. Schauer garantiert.

Auf und ab

Danach findet man noch eine weitere chronologisch passende Erzählung von 1891, nämlich „Der Flaschenteufel“, die den vollends entwickelten Stil des Autors widerspiegelt. Weniger kann man das von den vier Abschnitten über den sogenannten „Selbstmörderklub“ behaupten. In diesen verknüpft der Autor Suizidgedanken mit Adel und besonders mit einem Königshaus. Vielleicht ist diese Konstellation der heutigen Lebensrealität zu fern, vielleicht auch zu britisch für festlandbewohner, aber jene Episoden fallen gegenüber dem Rest stark ab. Auch die letzte posthume Veröffentlichung im Buch kann nicht an den Beginn des Buchs anschließen.

Die Schwierigkeit, eine Balance zu finden

Robert Louis Stevenson hat es geschafft, in mehreren Genres Klassiker zu produzieren. Das ist eine Leistung, aber gleichzeitig auch eine Herausforderung an einen Verlag, der nur eine Facette seines Schaffens zeigen möchte. Und auch wenn der Autor mehrere gute Gruselgeschichten geschrieben hat, ist es in diesem Fall nicht gelungen, eine gleichbleibende Qualität zu präsentieren. Was hier noch etwas schwerer wiegt, da das Level gegen Ende abfällt und so in Erinnerung bleibt. Die zusätzlichen Inhalte des Schmuckbandes sind gelungen, darunter Einladungen, Karten und Briefe. Die Illustrationen im Buch selbst vermögen diesmal jedoch nicht mitzureißen, was den Gesamteindruck mindert.

„Dr. Jekyll & Mr. Hyde“ ist ein im Coppenrath Verlag erschienener Schmuckband mit Gruselgeschichten von Rober Louis Stevenson. In diesem findet sich nicht nur die titelgebende Novelle, sondern zahlreiche weitere Geschichten aus verschiedenen Schaffungszyklen des Autors. Ergänzt wird das mit bewährten Inlays wie Briefen, Zeitungsartikeln und anderen Gimmicks. Leider nimmt die Qualität der Geschichten gegen Ende ab, was gewissermaßen Abzüge in der B-Note bedeutet.

Details

Bewertung

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