• Home
  • Comics
  • Justice League of America: Der kryptonische Gott
Justice League of America

Justice League of America: Der kryptonische Gott


Macht und Ruhm
von Bryan Hitch, Tony Bedard, Thomas Derenick (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 07. Januar 2018

Justice League of America: Der kryptonische Gott

Die Justice League vereint die mächtigsten und fähigsten Helden, die die Erde des DC-Universums aufzubieten hat. Doch auch die Besten der Besten kommen mächtig unter Zugzwang, als ein wahrhaftiger Gott auf der Erde auftaucht und scharenweise Anhänger unter sich zu scharen beginnt. Wie geht man gegen unbeschränkte Macht vor? Und ist es überhaupt richtig einzuschreiten?

Endlich konnte Bryan Hitch (u.a.: Die Ultimativen/The Ultimates, The Authority) wieder das tun, was er sich schon lange gewünscht hat: sich bei DCs Premiumteam am Zeichen- und Autorenstift austoben. Der vorliegende Band darf gerne auch als Graphic Novel bezeichnet werden. Die Geschichte spielt zur noch nicht lange zurückliegenden „New 52“-Ära und beinhaltet eine abgeschlossene Handlung ohne Crossover, was den Band besonders quereinsteigerfreundlich macht.
Superman wird von der mysteriösen Infinity Corporation eingeladen, sie in ihrem New Yorker Hauptquartier zu besuchen. Dort muss er mit ansehen, wie sich unzählige Leichen seiner selbst aus verschiedenen Paralleluniversen ansammeln. Die Mitglieder der Infinity Corporation haben zu diesem Phänomen keine klaren Antworten. In der Zwischenzeit wird die Justice League in eine offensichtliche Falle in einem neuen Kraftwerk gelockt. Der Parasit wird auf sie losgelassen und nur mit Müh und Not können sie den energieabsorbierenden Superschurken überwinden. Das hat jedoch seinen Preis: Hal Jordan und Barry Allen werden in ein Wurmloch gezogen, und auch Diana verschwindet spurlos. Nach dem Kampf taucht ein riesiges Raumschiff über New York auf, das den alten kryptonischen Gott Rao beherbergt. Dieser kündigt an, für Frieden und Wohlstand auf der Erde sorgen zu wollen. Superman ist zunächst erstaunt von der mythischen Gestalt, lässt sich jedoch von seinen wohlwollenden Absichten überzeugen. Währenddessen zeigt sich Aquaman als Atheist unbeeindruckt von dem Auftritt des „Gottes“ und Batman und Cyborg beginnen Nachforschungen anzustellen, ob Gefahr von Rao ausgeht. Doch dieser beweist, dass er tatsächlich in der Lage ist, die Probleme der Erde zu lösen und immer mehr Menschen konvertieren zu seinen Anhängern, den sogenannten „Propheten“…

Bryan Hitch gelingt es, eine hervorragende Justice League-Geschichte zu erzählen. Die Helden sind nicht nur physisch, sondern auch intellektuell gefordert. Es wird die Frage gestellt, was man tun könnte, wenn solch ein mächtiges Wesen wie Rao auftaucht. Stellt man sich auf die Seite des freien Willens, trotz all der Leiden die das verursacht? Oder ist die Zukunft, die Rao schaffen kann, im Vergleich zu der aktuellen Realität nicht um vieles besser für die Menschheit? Die Handlung wird komplex über mehrere Schauplätze in Zeit und Raum erzählt. Hitch trennt die League auf, um ihre Effektivität zu minimieren. Jeder Held ist auf sich alleine gestellt und entsprechend machtlos im Angesicht des übermächtigen Gegenspielers. Das Stilmittel trägt dazu bei, viel Spannung zu erzeugen und verleiht der Geschichte die benötigte epische Dimension. Hitchs und Derenicks Zeichenstil ist für die JLA gemacht. Die Perspektiven und Effekte tragen viel dazu bei, die Wucht und den Einschlag in den Actionsequenzen zu betonen. Große, zweiseitige Explosionspanels lassen die Graphic Novel wie einen hochwertigen Actionfilm wirken. Am Ende bleibt Hitch zwar auch einige Erklärungen auf offene Fragen schuldig, aber so bleibt die Gelegenheit, um diese Handlungsstränge später aufzugreifen.

 

„Der kryptonische Gott“ ist eine großartige Justice League-Graphic Novel vom Format eines großen Crossovers und braucht auch den Vergleich mit anderen Events der jüngeren Erscheinungsgeschichte wie „Darkseid War“ und „Forever Evil“ nicht zu scheuen. Hier bekommt man für den Preis viel episches Superheldencomic für sein Geld. Wer durch den Justice League-Film auf den Geschmack gekommen ist, bekommt hier genau das, wonach er gesucht hat.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Illustration:

Könnte Ihnen auch gefallen: