Justice League

Justice League - Ausbruch

von Bryan Hitch, Matthew Clark, Tom Derenick, Neil Edwards, Jesus Merino (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 17. April 2018

Justice League - Ausbruch

Wenn man so mächtig ist wie die Justice League, hat man keinen Feind zu fürchten. Könnte man meinen. Doch nicht nur übernatürliche Schrecken bringen die größten Helden der Erde an ihre Grenzen, auch die moderne Technologie kann sich als gefährlicher Feind erweisen, wenn sie sich gegen ihre Nutzer wendet.

Nachdem die Justice League einen unbekannten Schrecken, der alle Mitglieder unglaublich verängstigt hat besiegt hat, fasst sich Jessica Cruz ein Herz und baggert den Flash an. Dieser ist durchaus interessiert an der „grünen“ Green Lantern und ein Date wird ausgemacht. Die Leaguer gehen nach Hause, doch bei allen kochen die Emotionen hoch. Irgendetwas stimmt nicht, der kosmische Horror ist noch nicht wirklich besiegt und das süße Date zwischen Jessica und Barry wird unversehens zum Desaster.
Im nächsten Abenteuer namens „Ausbruch“ erleiden die Leaguer den schlimmsten Albtraum jedes IT-Helpdesks. Eine Art Virus dringt in ihre Systeme ein und fängt an, die Technologie anscheinend böswillig zu sabotieren. Zunächst kann Cyborg nur knapp verhindern, dass das Hauptquartier der JL, die Orbitalstation Wachturm auf San Francisco stürzt. Batman wird in der Bathöhle von seinen eigenen Batmobilen unter Feuer genommen. Und auch der höchst entwickelte Computer von allen, Green Lantern Simon Baz‘ Energiering, scheint keine Firewall zu haben, die gegen den Angreifer gefeit ist. All das führt zu einem Urheber, mit dem keiner wirklich gerechnet hat.

Bryan Hitch läuft zu gewohnter Form auf. Der Justice League-Experte liefert im zweiten Band zwei grundsolide Abenteuer ab. Es werden nicht nur die Charaktereigenschaften der einzelnen JL-Mitglieder beleuchtet, auch die Bedrohungen, denen sie sich stellen müssen sind interessant und unterhaltsam. Die innersten Ängste und die Abhängigkeit von Technologie und ihre Zweckentfremdung sind hier die Themen. Das ist gutes Material für Science-Fiction-Geschichten und Hitch gelingt, es interessante Fragen aufzuwerfen, während seine Protagonisten auch mal ordentlich die Fäuste schwingen können. Etwas bemängeln könnte man die Auflösung von „Ausbruch“, da selbst für Verhältnisse des Superheldengenres recht viel „Suspension of disbelief“ bemüht wird. Man kommt nicht umhin anzuzweifeln, ob bestimmte Ereignisse in der Logik des DC-Universums möglich gewesen wären. Auf der anderen Seite bietet diese Auflösung eine interessante Alternative zum klischeehaften „Superschurke X steht hinter dem Ganzen“.
Jeder Leaguer bekommt seine „Screentime“, auch wenn Superman im zweiten Teil durch Abwesenheit glänzt, während schwere Geschütze aufgefahren werden. Vorsichtig werden auch wieder die zwischenmenschlichen Gefühle gefördert. Jessica Cruz Flirt mit dem Flash könnte noch interessant werden, die beiden Charaktere passen gut zueinander. Das Verhältnis zwischen Batman und dem „alten“ Superman ist immer noch nicht ganz im Reinen. An den witzigen verbalen Schlagabtäuschen zwischen den Helden merkt man besonders, wie sehr der Autor hier in seinem Element ist.
Das Artwork ist solide, wenn auch nicht spektakulär. Der Grund könnte sein, dass sich hier nicht weniger als vier Zeichner die Klinke in die Hand geben. Dennoch hat man nie den Eindruck eines Stilbruchs und der gesamte Band fügt sich visuell schön zusammen.

Die Justice League tut was sie am besten kann: unterhaltsame Interaktion zwischen spannenden Protagonisten und große Team-Schlachten gegen mächtige Gegner. Auch Gelegenheitsleser können hier der Story leicht folgen. Was gibt es hier nicht zu mögen? Bryan Hitch ist auf dem besten Weg zu Geoff Johns Justice League-Zeiten aufzuschließen. Was jetzt noch fehlt, ist ein großes und fetziges Event.

Details

Bewertung

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