Einst zog ein einsamer Cimmerier mit wenig mehr als seinem Schwert und dem widerwilligen Glauben an seinen Gott Crom durch eine Welt voller Magier und Monster. Was Robert E. Howard begonnen hat, wird heute von anderen Schreibenden fortgesetzt, teils auch mit direktem Bezug auf die Originalwerke. So auch „Das Blut der Schlange“ von S. M. Stirling, das bei Crosscult erschienen ist.
Je nachdem in welchem Abschnitt seines Lebens man einsteigt, ist Conan schon sehr viel gewesen. Krieger, Dieb, Pirat und Bogenschütze. Auch im vorliegenden Band ist er schon erfahren und kein Jungspund mehr. Und doch ist es etwas Besonderes, als er mitten in Stygien auf Valeria von der Roten Bruderschaft trifft. Sie ist eine berühmte Schwertkämpferin und ehemalige Piratin, die Conan noch aus seiner eigenen Zeit auf dem Meer kennt. Doch sie will nicht wirklich etwas von ihm wissen, obwohl sie schon von ihm gehört hat. Als sie sich jedoch mit einigen adeligen Stygiern anlegt, werden die beiden zur Sicherheit auf eine Mission geschickt. So werden sie in ein Abenteuer verwickelt, das letztendlich dazu führt, dass Valeria auf der Flucht vor einem Magier und Conan im Kampf gegen einen Fluch ist. Mit vielen Zwischenstationen.
Nach dem enthaltenen Roman findet man im Buch auch noch eine Original-Kurzgeschichte von Robert E. Howard, die direkt nach den Ereignissen im Roman stattfindet und diesen somit zur Vorgeschichte macht.
Leider wird spätestens ab dem Zeitpunkt, wo die Originalstory beginnt, augenscheinlich, warum es nicht immer funktioniert, in der Welt eines anderen Autors zu schreiben. Denn der Roman allein ist actionreich, enthält gerissene Magier, schlaue Krieger und mehr als nur eine Andeutung auf ein bisschen Sex. Lektüre für zwischendurch, die gut zu unterhalten vermag und einen bekannten Charakter in ihr Zentrum stellt. „Rote Nägel“, die Kurzgeschichte danach, ist dagegen kondensierte Action auf höchstem Level. Ja, es gibt zwischendurch zeilenweise Beschreibungen von Frauen- und Barbarenkörpern, aber man hat keine Zeit zum Luftholen. Eine Falle, eine ausweglose Situation. Ein einzelner, verzweifelter Fluchtweg und ein uralter Krieg in einer fremden Stadt. Brutal, unbarmherzig und düster. Das offenbart ziemlich stark die Längen, die es in „Das Blut der Schlange“ gibt, ergibt aber für Kenner des Genres und Fans von S. M. Stirling trotzdem eine Kombination, die man gerne in seinem Regal stehen hat, zumal auch „Rote Nägel“ nicht in jeder Gesamtsammlung von Conan-Werken enthalten ist. Auch der Preis von 20 Euro geht angesichts der tollen Aufmachung und der gelungenen Illustrationen von Roberto De La Torre absolut in Ordnung.
„Das Blut der Schlange“ ist ein Roman von S. M. Stirling, der im hyperboreanischen Zeitalter von Conan spielt. Als dieser die ehemalige Piratin Valeria trifft, ist das nur der Auftakt für viele Kämpfe, dunkle Magie und etliche Abenteuer, die dann in der Kurzgeschichte „Rote Nägel“ von Robert E. Howard selbst münden. Ein solider Roman mit sehenswerten Illustrationen, der seinen Preis definitiv wert ist.
Details
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Originaltitel:Conan: Blood of the Serpent
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Übersetzer*in:Stephanie Pannen
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Erschienen:03/2025
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Umfang:480 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ISBN 13:9783986664343
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Preis (D):20,00 €