Conan

Liebe und Tod

von Brian Wood
Rezension von Gabriel Zupcan | 24. Oktober 2013

Liebe und Tod

Conan und Belit, das Traumpaar der Ära der Howardschen Piraterie, wird von Brian Wood auf eine Reise voller Abgründe abseits der High Adventure-Glorie geschickt. Kontrovers allemal, aber auch gut umgesetzt? Nach dem wohlwollend aufgefallenen Conan-Neustart unter Brian Wood folgt Sammelband Nummer 2 und die Story folgt dem Vorgänger auf dem Fuße.

Conan und Belit suchen nun Conans Heimatland, das nördliche Cimmeria auf, wo Conan seinen Namen reinzuwaschen versucht. In seiner Abwesenheit durchstreift ein mysteriöser Marodeur das Land und metzelt alles nieder auf das er trifft - und benutzt dabei Conans Namen. Belit, die Shemitin, indessen ist von dem ihr fremdartigen Gemüt und Lebenswandel der Cimmerier etwas kulturgeschockt und zweifelt an all dem was sie mit Conan verbinden könnte. Die mehr als nur stoische-kühle Art von Conans Mutter trägt zu all dem sicherlich ein wenig bei.

Conan wieder zurück in seine Heimat zu schicken, um dort vielleicht wieder seinen Verwandten zu begegnen und auf eine Art die Geschichte vom verlorenen Sohn zu durchleben, ist sicherlich ein ungewöhnlicher Schritt im Sinne der Conan-Comics. Diese leben bekanntlich eher von klassischen Abenteuern, in denen alte Tempel erkundet und böse Hexer und Kultführer enthauptet werden. So viel Potenzial die Geschichte auch bietet, selbiges wird nur ansatzweise ausgeschöpft. Belits Bedenken, wie viel sie eigentlich mit dem für sie fremden Conan verbindet, sind zwar nachvollziehbar, ihre Handlungen allerdings weniger. Einmal lässt sie ihn gehen, da sie ihn aufhält, unvermittelt ist sie aber plötzlich wieder da, weil sie sich sowieso verlaufen hat. Ebenso seltsam mutet es an, wenn in Cimmeria, dem harten Land, das harte Barbarenkrieger produziert die sich laut Howard an zahllosen Fehden und Raubzügen beteiligen, auf einmal ein Ältestenrat über die "Barbarei" (!) lamentiert. Das ist einfach out-of-character. Die Conclusio der Story ist enttäuschend, weil es vorhersehbar und der Schurke einfach nur ein schwach geschriebener Charakter ist. Genauso blass bleibt Conans Mutter, deren Behandlung ihres Sohnes nicht so recht erklärt wird - ein nicht beendeter Handlungsbogen. Vielleicht hebt man sich etwas für künftige Geschichten auf? Um den lauen Eindruck abzurunden bekommen wir noch die sehr eigenwilligen Zeichnungen von Vasilis Lolos zu sehen, die beileibe nicht zu dieser Version von Conan passen. Dabei stöhnen Puristen sicher schon auf, wenn sie das Cover erblicken, auf dem Conan wie ein finsterer Emocore-Prinz (inklusive schlaffer Hand) auf einem Thron herumgammelt.

Der zweite Handlungsbogen führt Conan und Belit wieder auf ihr Schiff und damit nach Süden, in das Land Kush, Howards Version von Afrika. Auf der Fahrt dorthin finden sie ein Geisterschiff mit einem einzelnen Gefangenen als Passagier. Durch eine Voraussagung des Mystikers N´yaga wird der Tod prophezeit. Wie sich bald herausstellt, wird der alte Mann Recht behalten.

Die zweite Geschichte ist weitaus runder und besser erzählt, auch wenn auch hier einige Schwächen unübersehbar sind. Zuerst wäre da der mysteriöse und grausame Tod eines Gefangenen, der viel Spannung aufkommen lässt, nur um dann bald in einer wenig spannenden Auflösung zu enden. Dazu muss man aber auch sagen, dass es sehr wohl noch eine andere Wendung gibt, die durchaus tiefgründiger ist. Dennoch wurde mit alten Geschichten gearbeitet, und wenn man sich dabei als Leser ertappt, die Handlung mehrfach vorherzusehen, dann kann das nicht immer im Sinne des Autors sein. Im zweiten Teil ist jedoch zumindest Conan ein stärkerer Charakter. Die Figur ist hier gut getroffen mit seiner klassischen, wilden Kämpfernatur, die sich nicht besiegen lässt und dem finster brütenden Zug, den Wood wirklich gut herausgearbeitet hat. Zur Qualitätssteigerung gegenüber dem ersten Teil des Sammelbandes trägt sicherlich auch Declan Shalveys Zeichenstil bei, der die fahl-bräunliche Farbgebung und Atmosphäre perfekt aufnimmt.

Woods Run bei Conan geht nun sehr stark in Richtung Charakterentwicklung, mal mehr und mal weniger von Howard inspiriert. Das wird vielleicht einige Fans des konventionellen Fantasy-Comics, aber auch Howardianer abschrecken, dafür aber einige, die über den Cimmerier bis jetzt die Nase gerümpft haben, an Bord holen. Insgesamt muss man aber sagen, dass die Skeptiker, die schon mit Band 1 nicht viel anfangen konnten, keinesfalls mit Teil 2 überzeugt werden können.

Details

  • Autor*in:
  • Serie:
  • Band:
    2
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    09/2013
  • Umfang:
    144 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3862017397
  • ISBN 13:
    9783862017393
  • Preis (D):
    16,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
  • Illustration:

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