Die Kompanie der Oger

von A. Lee Martinez
Rezension von Stefan Cernohuby | 10. Februar 2014

Die Kompanie der Oger

Gefährliche Kreaturen gibt es in der Welt der Phantastik viele, manche darunter haben sich schon seit langem auch im Unterbereich der Fantasy festgesetzt. Einige von ihnen haben nicht unbedingt den besten Ruf, darunter auch die Oger. Wenn der amerikanische Autor A. Lee Martinez sich selbigen in einem Roman widmet, kann man jedoch fix davon ausgehen, dass man einiges zu lachen hat. Und das ist sicherlich auch in seinem Werk "Die Kompanie der Oger" der Fall.

Wenn jemand den Namen "Never Dead Ned" trägt, kann man sich denken, dass es sich um keinen normalen Zeitgenossen handelt. Tatsächlich ist der äußerst durchschnittliche und derzeit in der Buchhaltung der "Unmenschlichen Legion" arbeitende Mensch Ned sehr oft tot. Mit dem Totbleiben hat er es allerdings nicht so. Und obwohl seine Arbeit als Buchhalter makellos ist und er sehr geschätzt wird, befindet die Armeeführung ihn für geeigneter, den Posten des Kommandanten der Oger-Kompanie einzunehmen. Kein Wunder, zeichnen sich deren Kommandanten doch dadurch aus, sehr schnell durch unerklärliche Unfälle ums Leben zu kommen. Etwas, was Ned nicht vor ein größeres Problem stellen sollte. Oder etwa doch?
Tatsächlich wird Ned nach jedem seiner wirklich unerklärlich häufigen Tode immer von der Roten Frau wieder erweckt, die offensichtlich etwas mit ihm plant. Doch vorerst sieht sich Ned mit seinen Offizieren konfrontiert. Einem untergroßen Ork, einer männerhassenden Amazone und einem gewaltigen Oger. Dann trifft ihn (neben mehreren eigenen Todesfällen) noch etwas komplett Unerwartetes. Die Zuneigung und Sympathie gleich zweier Frauen. Als wären das noch nicht genug Probleme, offenbart sich urplötzlich der Ursprung seiner Existenz, der nicht ganz so einfach zu erklären ist...

Wer A. Lee Martinez kennt, wird an dieses Werk mit bestimmten Erwartungen herangehen. Und ja, diese Erwartungen werden vollends erfüllt. Beißender Humor, amüsante Anekdoten und witzige Charaktere machen das Buch zu einer runden Angelegenheit. Die Handlung selbst tritt dabei ein wenig in den Hintergrund, sie ist zwar nur durchschnittlich, aber dennoch keineswegs schlecht. Ein Kritikpunkt ist wieder der Titel der Deutschen Fassung des Romans. Denn der englische Originaltitel "In the Company of Ogres" bedeutet in der direkten Übersetzung "In Gesellschaft von Ogern". Zugegeben, die Doppeldeutigkeit des Titels wäre ohnehin verloren gegangen, aber generell wäre eine Annäherung an Originale wünschenswert. Was den Lesespaß angeht, diesem tut das natürlich keinen Abbruch. Das ist auch der Hauptaspekt des Buchs. Kaum eine Seite entlockt einem keinen Lacher. Sowohl die Missgeschicke von Ned als auch die unglücklichen Bemühungen der verliebten Amazone Regina und der genauso in den Kommandanten verschossenen Sirene Miriam und nicht zuletzt die sarkastischen Kommentare eigentlich lebloser Hexenstäbe sind bestens dazu geeignet, die Lachmuskeln des Lesers zu strapazieren. Selbst der Kriegsfan unter den Lesern muss auf eine epische Schlacht gegen das Böse nicht verzichten.

"Die Kompanie der Oger" aus der Feder von A. Lee Martinez ist wie zu erwarten kein Roman, den man allzu ernst nehmen muss. Dafür ist er jedoch bestens dafür geeignet, den Leser zu unterhalten. Charaktere, Geschichte und Hintergrund - in dieser Hinsicht passt einfach alles. Dass der Preis des Buchs bei knapp 11 Euro liegt, das ist nicht wirklich ein Kaufhindernis. Für alle Fans des Autors, Kenner und auch für Liebhaber satirischer Fantasy ist dieses Werk auf jeden Fall empfehlenswert.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    01/2014
  • Umfang:
    416 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3492269508
  • ISBN 13:
    9783492269506
  • Preis (D):
    10,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:

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