Spider-Man

Maximum Carnage 1

von Tom DeFalco
Rezension von Stefan Cernohuby | 27. Juni 2016

Maximum Carnage 1

Ein Held hat mit vielen Problemen zu kämpfen. Eines davon ist mit Sicherheit, dass sich das Böse wie eine Hydra verhält. Schlägt man einen Kopf ab, wachsen nahezu unvermeidlich gleich zwei nach. Im Fall von Spider-Man ist das beinahe Programm. Denn der „Green Goblin“ hat einen Sohn, der ihm nacheifert, aus seinem eigenen Symbionten-Kostüm wurde „Venom“ und dieser hat mit „Carnage“ einen noch blutdurstigeren Ableger produziert. Kein Wunder also, dass es in den 90er-Jahren die Reihe „Maximum Carnage“ gab, die jetzt neu aufgelegt wurde.

Nach einer Zusammenarbeit mit Venom ist es Spider-Man gelungen den wahnsinnigen Cletus Kasady zu überwältigen und ihn von seinem Symbionten zu trennen. So glaubt man zumindest. Doch einige Polizisten und Wissenschaftler machen die sehr kurze, schmerzhafte und für sie endgültige Feststellung, dass sich das Symbionten-Ableger offenbar in der genetischen Struktur von Kasady versteckt hat. Als er nach dem Entkommen seine Rache an Spider-Man plant, stößt er allerdings auf einige Gleichgesinnte. Die düstere Shriek liebt es so sehr wie er, Leben zu nehmen und das fast hirnlose vierarmige Spider-Monster namens Doppelgänger wird gewissermaßen als Haustier angenommen. Doch dabei bleibt es nicht und Spider-Man, der zwischenzeitlich mit Cloak und Dagger zwei Mitstreiter gefunden hat, muss akzeptieren, dass auch seine Fraktion um weitere Personen verstärkt wird. Denn nachdem Carnage auch noch der Demogoblin und Carrion angeschlossen haben, sterben die Leute en Gros. So muss Peter Parker nicht nur Streit mit seiner Freundin Mary Jane akzeptieren, sondern auch mit Venom und dem Vampir Morbius zusammenarbeiten.
Dennoch ist der Ausgang der folgenden Konfrontation keinesfalls klar.

Bevor man jetzt einen Maßstab anlegt, der möglicherweise etwas unfair wäre, muss man auf eines hinweisen. Die Geschichte aus diesem Band stammt aus dem Jahr 1993, ist also aktuell 23 Jahre alt. Deshalb muss man einige Dinge etwas differenzierter betrachten. Gerade Dialoge wie „Ich töte gerne Unschuldige“. „Ich auch!“ „Super, dann tun wir uns doch zusammen und töten gemeinsam!“ wären heute eher nicht mehr ganz so einfach denkbar. Besonders, da es in diesem Fall genau dadurch zur Teambildung der Bösewichter kommt und diese Diskussion mehrfach geführt wird. Überraschend ist die überaus blutige Handlung, denn hier geht es um Killer, die eben killen wollen – egal wen. Klar dargestellt ist auch Spider-Mans Motivation, der seine Gegner nicht um jeden Preis aufhalten will. Das bedeutet, er möchte nicht Feuer mit Feuer bekämpfen, wie es ihm andere empfehlen. So ist sein Ansatz ein Mittelweg, dessen Erfolg im vorliegenden Plan noch nicht klar ist. Insgesamt ist das Gesamtpaket aufgrund seines klassischen Zeichenstils und seinem relativ rüden Umgang mit der Logik trotz der epischen Kämpfe nur solider Durchschnitt. Spidey-Fans sollten diesen Band dennoch ihr Eigen nennen.

Auch wenn „Maxium Carnage“ eines der größten Crossover der 90er-Jahre war, leidet man heute ein wenig mit der Logik der Handlung. Die epischen Kämpfe und verschiedenen Bündnisse im Band können den Leser teilweise entschädigen. Dennoch wirkt das Werk, das eher für Sammler und Fans interessant sein könnte, heutzutage nur mehr wie durchschnittliche Comickost.

Details

Bewertung

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