Wenn der Titel eines Buchs suggeriert, dass ein beliebter Charakter eines noch bekannteren Universums in selbigem stirbt, weckt das nicht nur große Erwartungen, sondern auch großes Misstrauen. Denn wie kann sich ein x-beliebiger Autor erdreisten, einen derartig großen Eingriff zu wagen? Oder ist der Titel nur heiße Luft? Ein Grund, warum wir uns "Der Tod von Peter Parker" ansehen wollten.
Einem Erzfeind von Spider-Man, Doktor Otto Octavius - besser bekannt als Dr. Octopus - geht es schon seit geraumer Zeit sehr schlecht. Doch gerade als es so aussieht als stünde sein Tod unmittelbar bevor, wacht er auf und sagt einen Namen: Peter Parker. Und der Leser ist geschockt, stellt sich doch heraus, dass es dem sinistren Widersacher gelungen ist, ihre Körper zu tauschen. So ist es Peter Parker, der sich in einem beinahe toten und bereits zerfallenden Stück Fleisch befindet, während Octopus nicht nur über seinen brillanten Verstand, sondern auch die Kräfte von Spider-Man verfügt. Peter bleibt nur eine einzige Chance. Er muss so denken wie ein Superschurke und entkommen ... denn ihm bleibt nicht mehr viel Zeit.
Zwei weitere Geschichten befinden sich in diesem Band. Eine handelt von einem Urgroßvater namens Peter Parker, der seinem Urenkel beweisen will, dass er immer noch der Beste ist. Die andere von einem Rendezvous zwischen der Black Cat und Spider-Man, der leider durch einen Riesenroboter etwas aufgehalten wird. Doch was wäre eine Meisterdiebin, wenn sie sich in dieser Zeit nicht amüsieren könnte?
Manche Geschichten mit großen Ankündigungen und reißerischen Titeln entpuppen sich bei näherer Betrachtung als heiße Luft. Diese hier nicht, so viel darf schon zu Beginn gesagt werden. Kaum eine Spider-Man-Geschichte hat je eine derartige Spannung und düstere, beklemmende Stimmung verbreitet. Denn im Normalfall werden die Abenteuer des Netzschwingers durch seine eigenen unablässig dahinplätschernden Scherze und sarkastischen Kommentare aufgelockert - etwas, was diesmal einfach nicht passiert und auch nicht passieren kann. Und eines darf man auch noch vorausschicken, Dan Slott gelingt es, auch das Ende nicht so zu gestalten, wie man es erwarten könnte.
Die beiden anderen Geschichten sind eher kleine Zugaben, bei denen es sich nicht lohnt, hier in der Kritik ins Detail zu gehen. Die Illustrationen der Hauptgeschichte passen perfekt zur Handlung, weswegen es sich noch mehr lohnt, den Band zu kaufen. Selbst wenn einige Fans vom Spider-Man das Werk nach dem Lesen möglicherweise ungläubig zur Seite legen, können wir es nur empfehlen.
Mit der Masse zu schwimmen ist keine Methode um sich von selbiger abzuheben. Dan Slott hat in "Spider-Man: Der Tod von Peter Parker" definitiv einen anderen Ansatz gewählt. Und das Konzept geht voll auf. Schock, Begreifen und eine Handlung, die keineswegs weichgespült ist, lassen den Leser auf seine Kosten kommen. Die anderen Geschichten sind eine Zugabe, werden aber in die Gesamtbewertung nicht einbezogen. Das ist nicht nötig. Dan Slott hat ganze Arbeit geleistet.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:01/2014
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Umfang:140 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ASIN:3862018768
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ISBN 13:9783862018765
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Preis (D):14,99 €