Geschichten aus der Nightside
Ein Spiel von Licht und Schatten
von Simon R. Green
Rezension von Stefan Cernohuby
| 23. August 2010
Schon seit ewigen Zeiten - oder besser gesagt, seit das christliche Weltbild übernommen wurde - wird ein ewiger Kampf zwischen Gut und Böse thematisiert. Die Mächte des Himmels und jene der Hölle haben so manches Hühnchen miteinander zu rupfen. Besonders klar wird dies an einem neutralen Ort wie der Nightside, wo man problemlos für Armageddon üben könnte. Dieses Thema rückt in den Mittelpunkt von Simon R. Greens Roman "Ein Spiel von Licht und Schatten".
Wenn John Taylor eines hat, dann ist dies ein furchterregender Ruf - und das völlig zu Recht. Trotzdem hält ihm dies keine Probleme vom Hals, wenn sie zu den wirklich großen zählen. Denn seine Fähigkeit, alles und jeden zu finden, ist sehr interessant für alle möglichen Interessenten, als der unheilige Gral in der Nightside auftaucht. Jener Kelch, aus dem Judas beim letzten Abendmahl getrunken hat, ist eine mächtige Waffe, da er Gedanken vergiftet und zu immer neuer Gewalt führt. Das macht ihn nicht nur für die Parteien aus Himmel und Hölle interessant, auch allerlei andere mächtige Entitäten reißen sich um den Gegenstand. Ganz nebenbei führen die Ereignisse zu einem stark ansteigenden Engel-Aufkommen an jenem Ort, an dem immer drei Uhr nachts ist - was in entsprechendem Blutvergießen endet. John Taylor macht sich daher mit seiner Kameradin Finten-Suzie schleunigst daran, den bösartigen Kelch zu finden. Dieser Weg führt durch Schlupfwinkel seltsamer Organisationen, zu unheiligen Theatervorstellungen und auf einen geheimen Stützpunkt auf dem Mond. Doch eine Frage bleibt vorerst unbeantwortet. Ist es die richtige Entscheidung, das Artefakt nach seinem Auffinden tatsächlich an Taylors Auftraggeber weiterzugeben - die katholische Kirche?
Nachdem der erste Band der Reihe "Geschichten aus der Nightside" zwar einen Einblick in Simon R. Greens Konzept und Gesamtbild ermöglicht hat, kann "Ein Spiel von Licht und Schatten" erstmals loslegen, ohne alle Fragen erneut beantworten zu müssen - etwas was auch passiert. So befindet sich der Leser auf einem temporeichen Trip durch eine verrückte Welt, die völlig anderen Gesetzen gehorcht als die Realität. Gespickt mit humorvollen Anekdoten, versehen mit sarkastischen Kommentaren und nicht zuletzt deftigen Actionszenen, stellt jener zweite Roman definitiv eine Steigerung gegenüber dem Vorgänger "Die dunkle Seite der Nacht" dar. Eine Steigerung, von welcher der Kenner weiß, dass sie sich in den späteren Bänden fortsetzt. Für alle, die einen Erstkontakt mit "Geschichten aus der Nightside" anstreben ist "Ein Spiel von Licht und Schatten" definitiv als Einstiegsband geeignet. Zwar kann man noch nicht ganz ermessen, in welche Richtung der Metaplot sich entwickeln wird, man erhält jedoch bereits hier einen ersten Hinweis. Insgesamt ist das Buch mit 10,95 Euro für etwas mehr als 200 Seiten zwar etwas teuer, der Kauf lohnt sich jedoch trotzdem.
In Simon R. Greens Roman "Ein Spiel von Licht und Schatten", dem zweiten Teil der Reihe "Geschichten aus der Nightside" wird der Leser erstmals tiefer in die Geheimnisse und Gegebenheiten einer düsteren Welt eingeführt. Trotz des verhältnismäßig hohen Preises für den Roman und der Tatsache, dass es sich um den zweiten Teil einer Reihe handelt, ist er allen Liebhabern von düsterer und trotzdem humorvoller Fantasy nur ans Herz zu legen. Selbst für Einsteiger ist das Werk sehr empfehlenswert.
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