Geschichten aus der Nightside
Wieder einmal Weltenbrand
von Simon R. Green
Rezension von Stefan Cernohuby
| 14. Oktober 2011
Schreibt man aufeinanderfolgende Geschichten in einer phantastischen Welt, bei denen in jeder von ihnen ein noch mächtigerer Gegner vorkommt, hat man irgendwann ein Luxusproblem. Denn früher oder später kommt der Zeitpunkt, an dem es schwierig wird, ein noch größeres Übel aus dem Hut zu zaubern. Simon R. Green versucht dies im neunten Band der Reihe Geschichten aus der Nightside" erneut. Sein Titel lautet "Wieder einmal Weltenbrand".
Es beinahe obligatorisch zu erwähnen, aber natürlich beginnt das Buch mit einem unglaublich gefährlichen Fall. Diesmal ist es ein Frankenstein aus einer anderen Welt, der einen perfekten Menschen geschaffen hat. Das Intermezzo wird kurz, brutal und natürlich äußerst blutig. Nach dieser gefährlichen und potenziell tödlichen Auseinandersetzung geht es mit der eigentlichen Handlung weiter. Die Nightside, der Ort an dem es nie Morgen wird, ist definitiv als nichts anderes als der größte aller Sündenpfuhle. Genau das richtige Ziel für den Zorn Gottes, der in Person eines sogenannten Wanderers" eintrifft. Diese Person hat ihr Selbst aufgegeben um Sünder im Namen Gottes zur Strecke zu bringen und ist in jeglicher Hinsicht unbesiegbar. So sehen die neuen Autoritäten - die geheimen Machthaber in der Nightside - nur eine Möglichkeit sich gegen den Wanderer zu wehren, nämlich ihm den berühmt-berüchtigten John Taylor entgegenzuschicken. Doch auch er steht der Macht seines Widersachers beinahe hilflos gegenüber. So bleibt ihm nur das, was er am Besten kann. Zu bluffen, zu betrügen und herrlich schmutzig zu spielen...
Der Beginn des Buchs präsentiert sich exakt so, wie man es von den Vorgängern in Erinnerung hat und mit einer Dynamik, die zu gefallen weiß. Genauso kann man den Witz früherer Erzählungen auf Anhieb wiedererkennen. Auch das anfängliche Auftreten des Wanderers und das Scheitern zahlreicher mächtiger Entitäten, die sich ihm entgegenstellen wollen, sind durchaus lesenswert. Allerdings ist das Ende des Romans, beziehungsweise die Tatsache wie die Geschichte letztendlich aufgelöst wird, alles andere als befriedigend - unter anderem auch aufgrund der Geschwindigkeit des Endes. Dem entgegen stehen wieder zahlreiche amüsante Sprüche und Taten, neue Nebencharaktere, die sich ihrer ganz persönlichen Nemesis stellen müssen und der generell unterhaltsame Schreibstil von Simon R. Green. Dementsprechend kann man das Buch insgesamt definitiv nicht als schlecht bezeichnen, auch wenn es ein wenig hinter anderen der Reihe zurückbleibt. Für treue Fans kann man einen Kauf daher trotzdem empfehlen. Selbstredend ist die Kenntnis der Vorgängerbände empfehlenswert, denn wer derartigen Über-Charakteren wie in Band 9 begegnet könnte durchaus ein wenig and der psychischen Stabilität des Autors zweifeln.
Wieder einmal Weltenbrand ist der bereits neunte Roman aus der Reihe "Geschichten aus der Nightside", aus der Feder von Simon R. Green. Und obwohl der Autor sein "Höher, schneller, weiter"-Motto einmal mehr ausreizt, ist das Buch dennoch gelungen. Zwar mag man nicht mehr ganz so überrascht werden, wie einige Bände zuvor, das Endergebnis ist allerdings immer noch deutlich besser als Durchschnittsfantasy. Treue Stammleser können daher beruhigt zugreifen. Quereinsteiger werden es allerdings nicht leicht haben, handelt es sich wie erwähnt um Band 9.
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