Geschichten aus der Nightside
Höllenärger
von Simon R. Green
Rezension von Stefan Cernohuby
| 05. April 2010
Es gibt in jeder Gesellschaft viele verschiedene religiöse Gemeinschaften, die wiederum unterschiedliche Ausprägungen haben können. So gibt es sowohl von der christlichen Religion als auch für den von Christen verhassten Satanisten mehr als nur eine Bewegung. Diese und viele mehr existieren in der Nightside, einer von Simon R. Green geschaffenen Welt. In seinem siebenten Roman, der den Titel "Höllenärger" trägt, wird es ordentlich turbulent.
Den schlechtesten Ruf in einer Gesellschaft zu haben, in der Götter Drogen nehmen, Massenmörder bestenfalls Gags darstellen und Tote nur solange tot bleiben, wie sie wollen, ist wirklich schwierig. John Taylor hat sich diesen Ruf allerdings hart erarbeitet. Nachdem seine Mutter einen Krieg vom Zaun gebrochen hat und beinahe die gesamte Nightside ins Chaos gestürzt hat, konnte er sich allerdings als Retter auszeichnen. Da auch seine schlimmsten Feinde besiegt wurden, kann er sich endlich wieder seinem Tagesgeschäft als Detektiv widmen. Denn er besitzt die Gabe, alles und jeden finden zu können. Dies hat er auch bitter nötig, als er von einem der mächtigsten Männer der Nightside, dem legendären Jeremiah Griffin, engagiert wird, um dessen verschwundene Enkelin zu finden. Für einen Mann mit mehr Geld als Gott und Einfluss, der Könige vor Neid erblassen läst, ist Taylor die letzte Möglichkeit, nachdem alle anderen ausgeschöpft sind. Und auch dieser muss schnell merken, dass hier Mächte im Spiel sind, die sogar in der Lage sind, ihn zu beeinflussen und seine Fähigkeiten zumindest zum Teil zu blockieren. Kann er rechtzeitig die Enkelin finden, bevor der Pakt, den ihr Großvater geschlossen hat, seine Gültigkeit verliert und der Leibhaftige dessen Seele in die Hölle reißt?
Eine verrückte Welt, seltsame Charaktere und Regeln, die man bei gesundem Menschenverstand einfach nicht begreifen kann - davon hat auch der aktuelle Nightside-Band eine Menge. Völlig unabhängig davon, ob der Leser alle Bände der Reihe gelesen hat, wird er hier wieder in ein völlig neues Abenteuer geworfen, das nach den Ereignissen der letzten Bände beinahe als Neubeginn gewertet werden kann. John Taylor agiert wieder einmal in Höchstform und hat nicht nur neue Tricks, tatsächlich funktionierende Artefakte und eine schwere Aufgabe vor sich, sondern auch wieder eine Wagenladung cooler Sprüche im Gepäck. Wieder wird der Protagonist mit mächtigen Wesen aller Formen, aus verschiedenen Zeiten und mit den unterschiedlichsten Motiven konfrontiert und schreckt trotzdem kein bisschen zurück. Dabei ist die Handlung so haarsträubend wie amüsant und es gelingt ihr, den Leser über die gesamte Länge des Werks zu fesseln. Somit kann "Höllenärger" nicht nur all jenen empfohlen werden, die schon mit Begeisterung die ersten sieben Romane der Reihe verfolgt haben. Auch Quereinsteiger werden voll auf ihre Kosten kommen. Dementsprechend kann für Simon R. Greens Werk nur eine eindeutige Kaufempfehlung ausgesprochen werden. Auch der Preis, wenngleich etwas höher als bei Verlagen wie Heyne oder Piper, geht völlig in Ordnung.
"Höllenärger" ist der Titel des neuesten Werks von Simon R. Green in der der Serie "Geschichten aus der Nightside", das im Verlag Feder & Schwert erschienen ist. Obwohl wir uns mittlerweile bereits beim siebenten Band der Reihe befinden, zeigt diese keinerlei Ermüdungserscheinungen. Amüsant, bissig, abwechslungsreich und total abgedreht, muss sich der Protagonist der Reihe wieder einmal mit coolen Sprüchen aus einer beinahe ausweglosen Situation befreien. Der Band ist sehr empfehlenswert und auch für jedermann, der in die Serie hineinschnuppern will, empfehlenswert.
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