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Wie heißt es so schön? Das Leben ist am Schwersten, vom zweiten bis zum ersten. Das Portemonnaie ist leer, das Konto ebenso. Doch das nächste Monatsgehalt kommt erst in ein paar Tagen. So mancher Familie geht es ähnlich und manchmal sucht man verzweifelt nach Auswegen. Ulrike Herwig hat diesen Faden weitergesponnen. Heraus kam der amüsante Roman "Oskar an Bord", der uns als Hörbuch vorliegt.

Seit zwanzig Jahren sind Tina und Markus verheiratet. Ihr Sohn ist fast achtzehn Jahre, ihre Jobs machen beide nicht glücklich. Und satt sowieso nicht. Denn das Geld ist immer knapp, die Schulden werden mehr. Doch was Tina an diesem Tag in ihrer Mittagspause erlebt, das hätte sie sich nie vorstellen können. Da der Bäcker geschlossen hat, will sie sich an der Tankstelle einen Snack holen - und wird Zeugin eines Überfalls. Als sie den Täter sieht, traut sie ihren Augen nicht. Es ist Markus, ihr Mann! Ohne lange nachzudenken, setzt sie sich zu ihm ins spontan gestohlene Fluchtauto, einen Krankenwagen. Was die beiden nicht wissen, im hinteren Teil des Wagens sitzt der 87-jährige Oskar. Dieser entpuppt sich als ein Kleinkrimineller im Ruhestand, der schnell das Ruder an sich reißt. Schon längst hat er gemerkt, dass die beiden Gelegenheitsgauner keine Ahnung haben, was sie eigentlich tun. Er verhilft ihnen nicht nur zur Flucht, sondern lässt sie auch das Abenteuer ihres Lebens erleben.

"Oskar an Bord" hat alles, was ein guter Unterhaltungsroman braucht. Witz, Humor, skurrile Handlungsfiguren und eine kurzweilige Handlung. Ein ganz gewöhnliches Alltagsproblem wird hier zum Auslöser für einen Roadtrip der besonderen Art. Was als Rettungsversuch der eigenen Finanzen und der Familie beginnt, zu einem aussichtslosen Davonrennen wird, verwandelt sich in eine rasante, amüsante Flucht. Und während die Jugend, ein seit zwanzig Jahren verheiratetes Ehepaar, unüberlegt und planlos drauflos agiert, ist es die gereifte, erfahrene Generation, die das Kind aus dem Brunnen rettet und das Ruder in die Hand nimmt. Der 87-jährige Oskar wird zum Helden dieses Buches. Er führt die beiden Flüchtigen quer durch Deutschland, lässt sie hier und da kleine Rachefeldzüge gegen Menschen durchführen, die er nicht mag und bringt sie mit Menschen in Kontakt, die sie sonst nie kennengelernt hätten. Das macht er mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre es der gute Ton der Gesellschaft. Und was machen Tina und Markus? Während sie sich darauf einlässt und mitmacht, hat er anfangs so seine Schwierigkeiten. Aus der Flucht vor der Polizei wird aber bald schon die Flucht aus einem tristen, festgefahrenen Familienleben. Keine Sorge, nur oberflächlich und gerade so viel, dass die Handlung glaubwürdig und überzeugend bleibt. Und natürlich amüsant.
Weniger überzeugend ist dabei jedoch die Sprecherin Marion Elskis. Wenngleich sie sich viel Mühe gibt, den Roman überzeugend und stimmungsvoll zu lesen, braucht man als Hörer eine gewisse Anlaufzeit, um mit ihrer Stimme warm zu werden. Ihr helle, klare Stimme kann man sich wunderbar für Kindergeschichten vorstellen, sieht (oder besser gesagt hört) sie dort auch. Der Unterhaltungsroman "Oskar an Bord" passt jedoch nicht ganz zu ihr. So dauert es eine Weile, bis man sich als Hörer hineingefunden hat und sich auf die Geschichte einlassen kann.
Trotzdem ist die Hörbuchumsetzung von Ulrike Herwigs Roman gelungen und bereitet dem Leser Hörspaß.

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