Lange Sandstrände, Kreidefelsen, unberührte Natur, Entspannung und Erholung, das verbinden wir mit der Ostsee. Was wir jedoch nicht mit der Küstenregion verbinden, sind Kindesentführungen und Mord. Eva Almstädt tut dies in ihrem Roman "Ostseetod", der mittlerweile der elfte Fall von Kommissarin Pia Korittki ist. Wir waren neugierig und haben in das Hörbuch aus dem Lübbe Verlag hineingehört.
In dem kleinen Dorf Grotenhagen, unweit der Ostsee, wird das elfjährige Mädchen Lara vermisst. Sie hätte nach der Ballettstunde nach Hause kommen müssen, doch ihre Spur verliert sich an der Bushaltestelle. Eine Suchaktion beginnt, die erfolglos bleibt. Die Menschen im Dorf sind gereizt und nervös und rufen eine Bürgerwehr ins Leben. Doch alles was die findet, ist die Leiche eines Mannes aus ihrem Ort. Was zunächst wie ein Selbstmord aussieht, entpuppt sich schon bald als Mord. Hatte er etwas mit der Kindesentführung zu tun? Kurz darauf taucht Lara wieder auf. Sie kann sich an nicht viel erinnern und weist auch keine Spuren von Misshandlungen auf. Doch die Erleichterung darüber währt nicht lange, denn bald schon verschwindet ihre Freundin, mit der sie gemeinsam Ballettstunden nimmt. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt…
Mittlerweile zum elften Mal ermittelt Kommissarin Pia Korittki in einem Gewaltverbrechen, doch Quereinsteiger brauchen sich davon nicht abschrecken lassen. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen und verlangt keinerlei Vorwissen. Man kann sich somit ganz auf den Kriminalfall und die Ermittlungen einlassen. Dieser ist gut aufgebaut und fesselt den Hörer vom ersten Augenblick.
Zunächst lernt man die Dorfgemeinschaft kennen. Wie so oft ist diese eine eingeschworene Gemeinschaft, mit beliebten und angesehenen Mitgliedern, geduldeten und ausgegrenzten. Auch ein patriarchalischer Gutsherr darf dabei nicht fehlen. Während dieses Kennenlernens formt sich für den Leser ein stimmiges Bild. Man spürt, dass jeder seine Geschichte und sein Päckchen zu tragen hat. Doch könnte jemand von ihnen hinter der Entführung und dem Mord stecken? Die Autorin präsentiert uns hier eine bunte Truppe an potentiellen Tätern, gibt aber lange Zeit keinen Hinweis darauf, wer es sein könnte. Erst am Ende fällt der entscheidende Hinweis und ein Wettlauf mit der Zeit entbrennt.
Neben dem Kriminalfall erfährt man auch einiges aus dem Privatleben der Kommissarin. Hier haben natürlich jene Hörer einen Vorteil, die bereits frühere Fälle kennen. Doch auch Quereinsteiger können sich einiges zusammenreimen und vieles nachvollziehen. Hier beweist Eva Almstädt schriftstellerisches Geschick und Fingerspitzengefühl.
Der Krimi ist insgesamt ein fesselndes Hörbuch mit einem guten Spannungsbogen, der seine Hörer zu unterhalten versteht. Man bekommt Einblicke in eine eingeschworene Dorfgemeinschaft, man darf der Polizei bei ihrer Ermittlungsarbeit über die Schultern schauen und das Ende wartet zudem mit einem tragischen Familienschicksal auf. Wenngleich vieles glimpflich zuende geht, gibt es auch traurige Momente. Dazu gehört zweifellos der Tod eines jungen Polizisten im finalen Showdown.
Die Umsetzung als Hörbuch ist toll gelungen. Anne Moll liest mit düsterer, bedrückender Stimme und verleiht der Handlung Atmosphäre. Die zusätzlichen kurzen Einspielungen eines minimalistischen und fragilen Klavierstücks tragen ebenfalls zur Stimmung des Krimis bei.
"Ostseetod" ist ein spannender und solider Krimi von Eva Almstädt. Zum mittlerweile elften Mal nimmt sie ihre Leser mit an die Ostsee und lässt sie Zeugen eines Kriminalfalls werden. Die Handlung ist fesselnd und atmosphärisch geschrieben und auch die Umsetzung als Hörbuch toll gelungen. Alles zusammen ist "Ostseetod" ein unterhaltsamer und fesselnder Krimi, nicht nur für Leser der Reihe.
Details
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Band:11
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:03/2016
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Umfang:4 Audio-CDs
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Typ:CD
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ISBN 13:9783785752135
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Spieldauer:260 Minuten