Ein Carlotta Fiore Roman

Wiener Totenlieder

von Theresa Prammer
Rezension von Janett Cernohuby | 16. März 2015

Wiener Totenlieder

Ein Opernhaus. Einstürzende Kulissen, ermordete Sänger und ein mysteriöser Mörder. Nein, die Rede ist nicht vom "Phantom der Oper" sondern von Theresa Prammers erstem Kriminalroman "Wiener Totenlieder", der im Hörbuch Hamburg Verlag als Hörbuch erschienen ist.

Ein Mörder geht durchs Wiener Opernhaus und hinterlässt seine blutige Spur. Doch die Polizei tappt im Dunkeln und entscheidet sich, zwei verdeckte Ermittler einzuschleusen. Da diese nicht gleich auffliegen und somit ein wenig Ahnung von der Materie haben sollten, fällt die Wahl auf die Kaufhausdetektivin und gescheiterte Opernsängerin Charlottta (Lotta) Fiora und den vom Dienst suspendierten, nun als Unterhaltungskünstler tätigen Konrad Fürst. Lotta besitzt als Tochter einer gefeierten Opernsängerin zahlreiche Kontakte und Insiderwissen, während Fürst mit seinem ermittlerischen Können die Puzzleteilchen zusammenfügt. Doch beide haben in ihrer Vergangenheit Dinge erlebt, deren Schatten sie nun einzuholen scheinen. So trifft Lotta auf mehr Feinde als Freunde, während sie sich gleichzeitig fragt, warum ein so guter Ermittler wie Fürst eigentlich den Dienst quittieren musste.

"Wienter Totenlieder" ist ein Krimi, der nicht nur einen grausamen, wie auch cleveren Mörder vorweisen kann, sondern auch blutvolle, überzeugende Charaktere und eine atmosphärische Handlung. Konkret bedeutet das für den Leser, dass in eine Handlung eingetaucht wird, die weit mehr zu bieten hat, als nur einen Kriminalfall der gelöst wird. Man darf hinter die Kulissen der Theaterwelt schauen, lernt egozentrische, hyperventilierende, arrogante Künstler und Schaffende kennen. Hier scheinen Neid und Eifersucht, Gerüchte und Intrigen den Tagesablauf zu bestimmen. Kein Wunder, dass Lotta dieser Welt den Rücken gekehrt hat und sich für einen anderen Weg entschied. Doch man spürt, dass hinter ihrer Entscheidung noch etwas anderes steckt.
Neben der Darstellung des Lebens hinter den Kulissen stehen auch menschliche Schicksale im Mittelpunkt. Nicht nur die der Ermordeten, sondern die der beiden Ermittler. Denn auch Konrad Fürst hat sein Päckchen zu tragen, immerhin war er einst ein erfolgreicher Ermittler bei der Polizei. Und dann gibt es da noch die geheimnisvollen Kapitel, die von einem kleinen Mädchen erzählt werden. Einem Mädchen, das von furchtbaren Alpträumen geplagt wird. Einem Mädchen, das behütet aufzuwachsen scheint, aber dennoch eine traumatische Erfahrung machen musste. Was hat es mit diesem Mädchen, diesen Zwischensequenzen auf sich?
Eines muss man Theresa Prammer attestieren: Sie kann nicht nur schreiben, sie versteht es auch, ihre Leser in den Bann zu ziehen und sie mit einem Ende zu entlassen, das es in sich hat. Spannend erzählt sie die Ereignisse rund um die Wiener Oper. Dabei gelingt es ihr, einen gleichbleibenden Spannungsbogen aufzubauen, der zu keiner Zeit abnimmt oder gar einbricht. Man sitzt förmlich vor dem CD-Spieler, kann einfach nicht abschalten sondern will wenigstens wissen, wie diese eine Szene endet, na gut, dann noch die nächste; jetzt aber wirklich nur noch diese eine Stelle - und irgendwann ist man am Ende der Geschichte, der Lesung angekommen, ohne dass man es gemerkt hat.
Sicherlich trägt auch die Sprecherin Vanida Karun einen großen Teil dazu bei. Äußerst stimmungsvoll und fesselnd liest sie "Wiener Totenlieder", verleiht mit ihrer fantastischen Stimme der ohnehin schon stimmungsvollen Handlung noch mehr Atmosphäre.

Zusammengefasst ist Theresa Prammers erster Kriminalroman "Wiener Totenlieder" ein rundum gelungenes Werk. Die Autorin nimmt ihre Leser und Hörer mit hinter die Kulissen der Wiener Oper. Spannend, fesselnd und mitreißend erzählt sie von den dort geschehenden Morden, wie auch von Menschen und ihren Schicksalen. Alles zusammen wird zu einem Roman, den wir wärmstens empfehlen können.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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