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Seien wir mal ehrlich. Wenn wir die Welt einmal aus den Augen unserer Haustiere betrachten, scheint so manches Verhalten von uns Zweibeinern sehr seltsam, wenn nicht gar skurril. Eine solche Betrachtungsweise kann witzige Erzählungen entstehen lassen, die man bloggen, posten oder gar in einem Roman zusammenfassen kann. Ina-Maria Enn tat dies und veröffentlichte mit "Auto-Gassi gefällt mir" ein Buch, in welchem ein Hund zu Wort kommt.

Copperfield von Preppach-Leuchtenberg, von seinen Freunden und Menschen-Eltern kurz Charly genannt, ist ein Riesenschnauzer in den besten Jahren. Seit sieben Jahren lebt er nun schon mit seinem Frauchen und seinem Herrchen zusammen. Dabei erinnert sich Charly noch sehr gut an den Anfang. Wie er auf die Welt kommt und diese neugierig erkundete. Wie er zu seinen Zweibeinern, seinen Adoptiveltern, kommt und dort ein neues Zuhause findet. Natürlich läuft das nicht ganz stressfrei ab, denn Charly hat sich an die Regeln seiner neuen Familie zu halten. Diese sind manchmal schon etwas seltsam. Doch Charly lernt bald, dass Zweibeiner einfach seltsame Vögel sind. Da heißt es, einfach mitspielen und nicht widersprechen (oder -bellen). Denn hier hat Frauchen das Sagen und versteht es auch immer, ihren Willen durchzusetzen. Selbst Herrchen macht bei diesen Spielen artig mit. Und so hat Charly immer wieder etwas zu erleben und noch viel mehr zu wundern. Da gibt es Hundeschule, Flugplatz, Einkaufszentren, Arbeitsalltag, Urlaubsreisen und natürlich die moderne Technik. Zu dieser erhält Charly durch einen glücklichen Umstand Zugang. Heimlich schleicht er sich an den "Kompjuter" und veröffentlicht seine ersten Eindrücke über das Leben mit Zweibeinern auf "Fehsbuck". So lange (und vor allem erfolgreich) bis er sein Frauchen davon überzeugen kann, als seine "Gohstraiterin" tätig zu werden...

"Auto-Gassi gefällt mir" ist der witzige und ironische Blick eines Hundes auf uns Menschen und unser Verhalten. Dabei versetzt sich die Autorin in die Rolle von Riesenschnauzer Charly und wagt einen Blick auf unser Leben aus der Sicht des Tieres. Zahlreiche Anekdoten sind so entstanden, die zum Schmunzeln anregen.
Besonders freuen werden sich vor allem Hunde-Fans. Denn dieses Mal stehen keine Katzen im Vordergrund, sondern deren Feinde. Das wurde auch einmal Zeit, so gibt es ja schließlich schon genug Bilder, Beiträge und vor allem Romane über diese schmusenden Vierbeiner. Endlich rückt auch einmal ein Hund in den Mittelpunkt, wird berühmt. Ein Hund, der auch selbst stubentigern zeigt, wem welches Revier gehört.
Doch so originell die Idee ist, so erfrischend anders der Protagonist, so amüsant und charmant das Buch geschrieben wurde, vollends überzeugen konnte es uns nicht. Die Kapitel und die Erlebnisse sind lustig, doch sie werden zu schnell eintönig. Alles wiederholt sich und auch die durchaus witzig geschriebenen Betrachtungen aus der Hundeperspektive wirken bald schon wie eine Wiederholung ihrer Selbst. Dazu kommen zahlreiche kurze Absätze, die sich über nur wenige Zeilen ziehen. Vielleicht liegt dies auch daran, dass dem Buch irgendwo ein roter Faden fehlt. Es wird einfach darauf loserzählt, Themen werden scheinbar wahllos gewählt und miteinander verbunden. So verliert das ganze an Substanz, wird zu einer Aneinanderreihung zahlreicher Erlebnisse, deren Hälfte auch gereicht hätte. Obwohl zu Beginn durchaus das Gefühl geweckt wird, Charly beginnt mit seinen Erzählungen bei Tag eins seines Hundelebens. Doch irgendwie schweifen er und seine Ghostwriterin ab und verlieren sich in zusammenhanglosem Erzählen.