Berlin - Magische Knochen

von Sarah Stoffers
Rezension von Stefan Cernohuby | 14. Februar 2023

Berlin - Magische Knochen

Technik und Magie werden meist als Gegensätze betrachtet. Es gibt zwar ein Literaturzitat, bei dem die Rede davon ist, dass jede ausreichend weit entwickelte Technologie auf Außenstehende wie Magie wirken kann, aber das gilt in der Regel nicht bei phantastischen Welten. Allerdings bieten sowohl Technik als auch Magie Möglichkeiten genug, Schaden anzurichten – sowohl physischen als auch gesellschaftlichen. Davon handelt Noah Stoffers neuer Roman „Berlin – Magische Knochen“, der als Sarah Stoffers verfasst wurde.

Die Situation in Berlin ist verfahren. Nicht nur, dass Mathilda Sturms große Liebe Rosa den Tod gefunden hat, auch gesellschaftlich ist die Stadt tiefer gespalten als je zuvor. Nachdem bekannt geworden ist, dass ihr Freund Fidelio Lafrenz vom einfachen Bibliotheksgehilfen zum Hüter einer geheimen Bibliothek ernannt worden ist, die verbotenes Wissen aus dem 21. Jahrhundert enthält, gibt es Streit darüber, was mit deren Inhalt passieren soll. Da kommt es dem Illusionsmagier nur entgegen, dass Mathilda ihre verschwundene Freundin Ling suchen will, um mit ihr gemeinsam das Geheimnis rund um untote Tiere aufzuklären, die in einer Kuriositätenschau aufgetaucht sind. Doch nichts davon ist so einfach wie gedacht. Nicht nur, dass die beiden die Hilfe von Luftpiratinnen in Anspruch nehmen müssen, mitten in einer Schlacht von Luftschiffen um ihre Leben fürchten, abspringen und geheimnisvolle Orte aufsuchen müssen. Nein, es gibt auch eine andere Partei, die verhindern will, dass gewisse Geheimnisse jemals der Allgemeinheit bekannt werden. Und natürlich gibt es immer Personen, die sowohl Magie als auch Technologie nutzen wollen, um an Macht zu gewinnen. Und die beiden Hauptcharaktere sind mitten in der Konfliktzone…

Es ist immer praktisch, wenn eine Welt schon beschrieben wurde. So kann man im zweiten Band einer Reihe direkt mit der Handlung fortsetzen. Zumindest theoretisch, denn obwohl die gespaltene Stadt Berlin mit ihrem rostigen Herz im Großteil des ersten Romans thematisiert wurde, geht es nun in eine völlig andere Region. An Orte, an denen weniger Eisen und politische Konflikte wichtig sind, sondern vielmehr wilde Magie und Überlieferungen. Der Wechsel gelingt hervorragend und der etwas größere phantastische Anteil an der Handlung bekommt dieser ebenfalls sehr gut. Man gewährt einigen Charakteren die Chance, ihren Hintergrund genauer zu präsentieren und ihnen so viel mehr Tiefe zu verschaffen. Spannend, actionreich, teils furchteinflößend und auch mit einer gelungenen Portion Diversität vermag auch der zweite Teil der „Berlin“-Reihe von Noah Stoffers zu überzeugen. Man kann als Leser*in bereits gespannt sein, ob der dritte Teil das fragile Gleichgewicht, das zwischen Magie und Technologie herrscht, nochmals ins Schwanken bringen wird – oder vielleicht droht sogar ein Zusammenbruch.

„Berlin – Magische Knochen“ ist der zweite Roman in der phantastisch-magischen Steampunkwelt von Noah Stoffers. Gerade weil alle Charaktere des Werks bis an ihre Grenzen geführt werden, findet man an der Handlung großen Gefallen. Eine Welt wird weiter erforscht und erschlossen, Magie und Technologie existieren nebeneinander und mehrere brennende Lunten stecken in einem politischen Pulverfass. Alles zusammen ergibt einen empfehlenswerten phantastischen Roman, nicht nur für Steampunk- oder Steamfantasy-Fans.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Genre:
  • Erschienen:
    06/2021
  • Umfang:
    436 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783958694125
  • Preis (D):
    14,00 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:

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