Blutkristalle

von Ursula Poznanski
Rezension von Emilia Engel | 18. Oktober 2021

Blutkristalle

Ella ist die Frau in Wolframs Leben. Er liebt sie über alle Maßen und würde alles für sie tun. Auch wenn das bedeutet, dass er Ellas neuen Freund beseitigen muss, damit sie mit Wolfram glücklich werden kann, dann wird er das für sich tun. Die beste Gelegenheit dafür ist die geplante Winterwanderung von Ella und Paul, dort wird sich schon eine passende Gelegenheit ergeben. Und dann wird sie endlich ihm gehören.

Wolfram ist ein Stalker wie er im Buche steht. Er weiß alles über seine Angebetete. Ihre Tagesabläufe und mit wem sie sich trifft. Doch leider fehlt ihm etwas zu seinem Glück. Denn Ella hat neuerdings wieder einen Freund, nämlich Paul. Ella weiß, dass sie verfolgt und beobachtet wird. Sie tauscht sich diesbezüglich auch mit anderen Stalking-Opfern aus, wie er weiß.
Also schmiedet Wolfram einen Plan, um das Glück mit seiner Liebsten zu besiegeln. Irgendwie muss er es schaffen, dass er Paul beseitigt und er selbst auch noch als Ellas Retter und Held dasteht.
Da bietet sich wider Erwarten die perfekte Möglichkeit. Das frisch verliebte Pärchen hat eine gemeinsame Winterwanderung durch die Berge geplant. Keine leichte Streckte, wie man so aus Erfahrungsberichten hört. Dieser Paul muss ja ein echter Angeber sein und seine Ella beeindrucken wollen. Genau das spielt Wolfram nun in die Hände. Denn was ist einfacher oder perfekter, als jemanden bei Schnee und Eis in den Bergen so umzubringen, dass es wie ein Unfall aussieht? Das wird eine Leichtigkeit für Wolfram werden. Oder etwa doch nicht?

Ursula Poznanskis Spezialgebiete sind Thriller, sowohl für Erwachsene als auch Jugendliche. Anlässlich einer neuen Buchreihe aus dem Knaur Verlag sind einige Kurz-Thriller verschiedenster Autoren erschienen. Darunter ist auch dieser neuer Roman von Ursula Poznanski. 80 Seiten misst das kleine Büchlein und ist damit wirklich der kürzeste Roman, den wir von dieser Autorin je gelesen haben.
Hier schlüpfen die Leser*innen einmal in die Haut des Verbrechers, was zu Beginn etwas ungewohnt ist. Identifizieren werden sich die Leser wohl eher nicht mit diesem Protagonisten, doch sehr schnell ist man gepackt von der Denkweise Wolframs. Ganz hingerissen ist er von seinem Plan, als Ellas Held aufzutreten sobald Paul erst aus dem Weg ist. Ein schlechtes Gewissen hat er dabei natürlich nicht. Immerhin ist das nur zu ihrer aller Besten.
Gut geplant ist dieses Unternehmen, für die Reise ist alles besorgt und Wolfram ist mehr als fit, um alles bewerkstelligen zu können. Doch schon zu Beginn läuft nicht alles reibungslos und Wolfram hat mit Hindernissen zu kämpfen, mit denen er nicht gerechnet hat. Wird er es schaffen seine liebste Ella endlich in die Arme schließen zu können? Werden ihn die Berge etwa bei Schnee und Eis in die Knie zwingen? 

Wer ein spannendes, kurzes Buch braucht - etwa für eine Zugfahrt oder auch als leichtes Buch in der Tasche für unterwegs - ist mit diesem Kurz-Thriller von Ursula Poznanski bestens beraten. Der Leser folgt gebannt den Schritten von Wolfram, dem Stalker, und hofft bis zur letzten Seite, dass sein Unterfangen nicht von Erfolg gekrönt ist. Die Idee des Knaur Verlag mit den Kurz-Thrillen finden wir ausgesprochen gut. Für manche Gelegenheit sind solch kurze Geschichten einfach ideal.

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