Blutschwur

von Stefanie Mühlsteph
Rezension von Stefan Cernohuby | 18. April 2014

Blutschwur

Blut ist ein ganz besonderer Saft. Das wussten nicht nur schon Mephisto und Faust, auch bestimmte Fledermausarten würden diesem Statement sicherlich zustimmen. Zudem wird jene rote Körperflüssigkeit historisch auch für die Weitergabe der Erbinformation verantwortlich gemacht, so spricht man umgangssprachlich auch von einer "Blutlinie". Bringt man nun auch noch Wesen mit ins Spiel, die sich von Blut ernähren, wird es endgültig mysteriös. Stefanie Mühlsteph hat in ihrem Debütroman "Blutschwur" eine ganze Menge unterschiedlicher Bedeutungen behandelt.

Um eine gute Studentin zu sein, ist es sicherlich hilfreich, Frühaufsteherin zu sein. Auf Cathrin trifft das ganz bestimmt nicht zu. Die zurückhaltende Pazifistin kann den Elan ihrer Mitbewohnerin Jessica nur bestaunen. Entsetzt ist sie allerdings, als sie eines Morgens die schrecklich zugerichtete Leiche ihres Hundes findet. Als sie ihn begräbt, wird sie am Rückweg von mysteriösen Männern überfallen und von anderen nicht weniger seltsamen Männern mit Schwertern gerettet. Mit den Informationen, die sie erhält, kann sie sich nicht wirklich anfreunden. Eine Art Vampire hat es auf sie abgesehen, weil sie bei einer Bluttransfusion das Blut des letzten Erben erhalten hat, mit dessen Hilfe man den Stammvater der Vampire - also natürlich Dracula - wieder erwecken könnte. Zu ihrem Glück gibt es auch eine Organisation, die genau das verhindern will. Zuerst zieht ein Beschützer dieser Gruppe bei ihr in der WG ein, dann beginnt sie eine Ausbildung zur Schwertkämpferin. Leider findet sie auch heraus, dass der Bruder ihres Beschützers Richard ein Kudlac ist, also ein Vampir. Und zu ihrem Leidwesen kommt sie diesem näher, als ihr lieb ist - dabei lässt sie völlig außer Acht, was dessen mutmaßliches Ziel ist. Um die Angelegenheit weiter zu verkomplizieren ist nicht jeder in ihrem Umfeld derjenige, der er zu sein scheint...

Was kann man zum allgemeinen Thema sagen? Vampire, Unsterbliche und ähnliche Zeitgenossen sind seit einigen Jahren in Mode - besonders wenn es um Romantik bis über den Tod hinaus geht. Somit ist es kein Wunder, dass sich das Buch - entgegen der Kommentare der Charaktere über derartige Klischees - trotzdem zumindest teilweise in diese Richtung entwickelt. Dies allein wäre noch kein Problem, die Zusammensetzung des Hintergrunds, der Handlung sowie der Szenen und Dialoge ist es jedoch schon. Natürlich hat jeder Autor Quellen der Inspiration und manchmal auch Vorbilder, Situationen und Lieblingsbücher und -filme, zu denen eine kleine Hommage in die eigenen Werke eingebaut wird. Wenn jedoch ein Buch, zumindest in Teilen, so wirkt, als hätte man Highlander, Interview mit einem Vampir, Blade und einige andere Werke in einen Mixer gesteckt, kräftig durchmischt und dann in neuer Kombination zusammengeklebt, ist das nicht wirklich wünschenswert. Da entspricht ein Teil eines Gesprächs dem Dialog eines Interviews, da müssen die Vampire sich gegenseitig mit Schwertern kämpfen - und erst wenn der Kopf nicht mehr auf den Schultern sitzt, ist es vorbei. Selbstredend kann man sich auf heiligem Boden nicht bekämpfen. Und ja, wenn ein Vampir - Verzeihung, Kudlac - stirbt, löst er sich bekanntlich in einem Funkenschauer auf. Aber wenn dann auch noch der (eigentlich gar nicht so böse) Vampir meint "Es kann ja nicht immer regnen" ist irgendwo der Punkt erreicht, an dem man genug hat. Man sollte nicht verschweigen, dass das Buch über gut ein Drittel der Länge auf derartige Elemente verzichtet und problemlos ohne sie auskommt, jedoch war diesbezüglich, zumindest betreffend den Verfasser dieser Rezension, das Kind bereits im Brunnen. Schade dass die Autorin offensichtlich der Meinung war, beschriebene Anleihen in derartig großem Stil verwenden zu müssen. Andernfalls wäre die Kritik deutlich positiver ausgefallen.

"Blutschwur" von Stefanie Mühlsteph wäre im Grunde ein sehr solider Roman im Bereich Urban Fantasy, hätte die Autorin darauf verzichtet, direkte Anleihen aus verschiedenen Romanen und Filmen in ihr eigenes Universum mit hineinzuweben. Eine Sache, die nicht unbedingt jedem Leser zusagt. Insofern ist das Buch im Vergleich mit anderen Werken des Genres und ähnlicher thematischer Ausrichtung letztendlich leider nur unterdurchschnittlich gelungen. Schade, hier wurde einiges an Potenzial verschenkt.

Details

  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2014
  • Umfang:
    382 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3940036234
  • ISBN 13:
    9783940036230
  • Preis (D):
    13,9 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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