Chaos ist ein Zustand absoluter Unordnung. Menschen sind mit chaotischen Situationen überfordert, wissen nicht, wie sie sich richtig verhalten sollen, um diese Zustände abzustellen. Mit einer ähnlichen Situation will der Autor Rogelio J. Pineiro in seinem Thriller "Chaos" das Lesepublikum in Atem halten.
Erika Conklin arbeitet als Informatikerin beim FBI. Nicht freiwillig - nein - vielmehr sitzt sie hier ihre Haftstrafe ab. Kurz bevor sie ihr Informatikstudium beendete, programmierte sie einen Virus, der die Passwörter von Banken, Firmen und Behörden knacken sollte. Durch einen Flüchtigkeitsfehler kam das FBI ihr auf die Schliche. Nun blieben ihr zwei Möglichkeiten: Sie konnte für einige Jahre ins Gefängnis gehen oder diese Zeit beim FBI abarbeiten. Sie entschied sich für das FBI und bisher verlief ihr Job auch ruhig und gleichmäßig. Durch ihr Können verschaffte sie sich bald schon Respekt bei Kollegen und Vorgesetzten - bis eines Tages ein verheerendes Zugunglück Amerika erschüttert, bei dem zahlreiche Menschen ums Leben kommen. Nachforschungen ergeben, dass ein defekter Mikrochip an dem Zugunglück Schuld war. Nur wenige Tage später kommt es zum nächsten Unglück, für welches wieder ein ausgefallener Mikrochip verantwortlich gemacht wird. Hersteller und FBI werden stutzig und Erika beginnt mit Nachforschungen. Je mehr sie in Erfahrung bringt, desto mehr verhärtet sich der Verdacht auf Industriesabotage. Zusammen mit dem Spezialagenten Brent McClaine finden beiden, dass japanische Halbleiterhersteller an der Sabotage einer ganzen Produktionsreihe von Mikrochips beteiligt sind. Um die entsprechenden Komponenten herauszufinden und wohin diese geliefert wurden, müssen sich die beiden mehr als einmal in Lebensgefahr bringen. Schließlich ist ein geheimer Sondereinsatz in Japan unumgänglich. Zusammen mit den SEALs, einer Marineelitetruppe, fliegen die beiden nach Japan. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn in der Zwischenzeit kommt es zu weiteren Unglücken, ausgelöst durch defekte Mikrochips...
"Chaos" ist ein Thriller, mit dem der Autor dem Leser vor Augen führen will, wie abhängig wir uns von der modernen Technik und Computern gemacht haben. Ein Ausfall einer dieser Komponenten kann eine Kette verheerender Folgen auslösen. Wie leicht und bedenkenlos vertrauen wir einer Technik, die von Menschenhand gebaut wird und bei der es schnell mal zu Produktionsfehler kommen kann.
Die Geschichte hat Potential, jedoch wird dieses nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft. Der Autor erzählt eine Geschichte, in der ein böses Land - Japan - ein gutes Land - Amerika - mit seinen Sabotageakten terrorisiert. Die Schwarz-Weiß-Malerei lässt dabei kein Vorurteil aus. Während der Autor Amerika als gutes, um das Wohl von Menschen besorgtes Land hinstellt, ist Japan ein veraltetes, in seine Traditionen verhaftetes Volk, das auf Rache sinnt.
Obwohl das Buch sehr gut beginnt und eine gute Geschichte verspricht, kommt doch schon sehr schnell der Einbruch. Die Entwicklungen im Handlungsverlauf werden vorhersehbar, oberflächlich und unglaubwürdig. Viel zu früh wird dem Leser klar, wer der Böse ist der hinter den Unglücken steckt. Wer etwas aufmerksam liest, erkennt schon zu Beginn eines jeden Kapitels, worauf der Autor hinaus möchte und was geschehen wird. Spannung und Unterhaltung für den Leser werden nicht geboten. Stattdessen schüttelt man nur noch den Kopf über die schlechte Umsetzung des Plots.
"Chaos" aus der Feder Rogelio J. Pineiros ist ein Unterhaltungsroman, den man am besten vor dem Zubettgehen liest. Man kann es problemlos für längere Zeit beiseite legen und zu einem späteren Zeitpunkt weiter lesen. Aufgrund des vorhersehbaren Schreibstils findet man schnell wieder in die Handlung hinein. Der Roman ist den vollen Kaufpreis nicht wert; dieses Geld sollte man lieber in einen richtigen Bestseller investieren.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:03/2002
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Umfang:445 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ISBN 13:9783404146826
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Preis (D):7,9 €