Die Legenden von Conan

Das Blut der Wölfe

von Loren Coleman
Rezension von Janett Cernohuby | 24. Januar 2009

Das Blut der Wölfe

Wenn heutzutage das geflügelte Wort "Barbar" verwendet wird, ist er der naheliegendsten Gedankensprung jener zu "Conan". Kaum eine Romangestalt hat ein Genre so sehr geprägt wie Robert E. Howards Schöpfung. Dabei ist die Welt, in der die Abenteuer ihren Platz gefunden haben, immer noch Kult. Neben Rollenspielen und Verfilmungen siedeln auch andere Autoren ihre Geschichten dort an. Einem Ruf, dem auch der bekannte Autor Loren Coleman gefolgt ist.

Der junge Cimmerier Kearn Wolfsauge hatte es nie leicht in seinem Dorf. Mit seinem hellen Haar und den bernsteinfarbenen Augen galt er immer als Außenseiter und wurde von allen gemieden. Doch als der lange und strenge Winter seine eisigen Hände nicht vom Conall-Tall lässt, wird das Schicksal des jungen Manns besiegelt. Der neue Clanshäuptling beschließt, die Kranken und Schwachen aus dem Dorf zu verbannen, damit die wenigen Lebensmittel länger für den Clan reichen. Unter den Verbannten befindet sich auch Kearn.
Kearn begibt sich nach Süden, wo er auf ein verlassenes Vanirlagers trifft. Er ahnt Schreckliches. Denn eine Gruppe aus seinem Dorf ist auf dem Weg, um den verstorbenen Clansführer auf das Gräberfeld der Häuptlinge zu bringen. Sofort eilt ihnen Kearn zu Hilfe, kommt aber fast zu spät. Zwar gelingt es ihnen gemeinsam, die angreifenden Vanir in die Flucht zu schlagen, einige der Cimmerier werden aber dennoch von den Angreifern gefangen genommen und verschleppt. Der Gedanke, dass seine Freunde als Sklaven verkauft werden sollen, lässt Kearn einen wahnwitzigen Plan schmieden. Er bricht auf, um seine Stammesgenossen zu befreien und die Vanir in ihr Land zurückzutreiben. Überraschend erhält er Unterstützung von einigen Leuten aus seinem Clan. Unerschrocken stürzen sie sich in einen scheinbar aussichtslosen Kampf und folgen den Vanir, die eine Spur der Verwüstung in Cimmerien zurücklassen.

Sehr schnell wird dem Leser auffallen, dass hier wieder einmal Titel und Inhalt des Buches nicht übereinstimmen. Denn bei dem vorliegenden Werk handelt es sich keinesfalls um "Die Legenden von Conan". Ein Blick auf den englischen Titel dieser Serie zeigt, dass hier wieder einmal schlampige übersetzt wurde, heißt das Original doch "The Ages of Conan". Nun gut, man hat sich mittlerweile an solche Fehler gewöhnt und sieht kopfschüttelnd über sie hinweg.
Zu Recht, denn die Geschichte, die Loren Coleman mit seinem Werk abliefert, lässt den Leser über diesen Mangel hinwegsehen. Spannend und fesselnd erzählt der Autor das Schicksal eines jungen Mannes, der von seinem Clan verstoßen wird und sich im Kampf gegen seine Feinde einen Namen macht. Dem Autor gelingt es nicht nur, seine Charaktere in der Welt von Conan anzusiedeln, er gibt ihnen ihren eigenen, festen Platz und schafft es, sie aus dem Schatten des großen Vorbilds hervortreten zu lassen. Den Leser erwartet ein großartiges Fantasyabenteuer, das auf übertriebene und klischeehafte Ausschmückungen verzichtet. Die Handlung wird zügig vorangetrieben und es bleibt nur wenig Zeit zum Luftholen.
Anders als Conan ist in diesem Werk der Ort der Handlung nur im Land der Cimmerier angesetzt. Dadurch unterstreicht Loren Coleman, dass seine Geschichte zwar den Hintergrund von Robert E. Howards Fantasywelt nutzt, aber dessen Hanldung und Charaktere nicht kopiert. Den Leser erwartet ein völlig neuer und charismatischer Protagonist, der aber erst noch zu einem Held werden muss.

Da "Die Legenden von Conan" insgesamt drei Bände umfassen, darf man also gespannt sein, wie sich das Schicksal von Kearn Wolfsauge weiterentwickelt. Mit dem "Blut der Wölfe" wurde ein sehr guter Anfangsroman geschaffen, der durchaus auch Lesern empfohlen werden kann, die noch nicht mit dem Conan-Universum vertraut sind.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung