Das Geheimnis der Sternentränen

von Anke Höhl-Kayser
Rezension von Stefan Cernohuby | 24. August 2017

Das Geheimnis der Sternentränen

Zu Unrecht schreibt man Werke aus dem Genre der Science-Fiction größtenteils Männern zu. Dabei gibt es auch viele Autorinnen, die sich ebenfalls diesem Bereich der Phantastik zugehörig fühlen und dementsprechend auch Romane vorlegen. Im DrachenStern Verlag ist nun das Buch „Das Geheimnis der Sternentränen“ von Anke Höhl-Kayser erschienen. Ein Werk, dem wir uns mit großem Interesse gewidmet haben.

Jade ist eine Scientist, also eine Wissenschaftlerin. Sie gehört zwar zu den Besten ihres Fachs, ist aber eine Querdenkerin, die sich in die streng reglementierte Gesellschaft nur mit viel Mühe einfügen kann. Als sie von der zweithöchsten Instanz, Silver, den Auftrag erhält, ein Projekt „New Earth“ zu unterstützen, bei dem versucht werden soll, verloren gegangene Technologien wieder zu nutzen, sagt sie sofort zu. Aber nicht nur um im Ansehen ihrer Vorgesetzten zu steigen, sondern weil dies endlich ein wenig Ruhe und Frieden für sie selbst bedeutet – abseits des Bienenstocks ihres Volks. Als es ihr tatsächlich gelingt, ein Tor in eine andere Welt zu öffnen, rechnet sie nicht unbedingt mit dem was durch selbiges kommt. Ein Esel, eine Kuh und schließlich ein Mensch.
Ranon ist nur ein adoptierter Schmiedegeselle, der meist unter dem Schmied und dessen Söhnen leiden muss. Aktuell geht jedoch die Angst um, weil Tiere und Menschen verschwinden. Mutig meldet er sich freiwillig um herauszufinden, was geschehen ist – nicht ganz uneigennützig allerdings, verspricht er sich davon doch eine Hochzeit.
Verschiedene Angehörige zweier Welten treffen aufeinander, was zu Missverständnissen, Kämpfen und Plänen Mächtiger führt, aber auch zu Freundschaft und mehr. Und doch bekommen die Protagonisten immer mehr das Gefühl, wie Schachfiguren auf einem riesigen Brett hin und her geschoben zu werden, auf dem es um das Schicksal zweier Welten geht...

Gerade der Anfang des Buchs ist hervorragend. Das Beschreiben einer Gesellschaft, in der Männer (aus nachvollziehbaren Gründen) keine Entscheidungsträger mehr sind, die streng reglementiert ist und aus der die Protagonistin am liebsten ausbrechen würde, ist wirklich sehr gut gelungen. Hätte die Geschichte an dieser Stelle von der Rückeroberung des Weltraums gehandelt und der Suche nach verlorenen Artefakten aus der Zeit vor der Apokalypse, hätte der Roman noch größeres Potential gehabt. Doch auch die Erforschung von Dimensionstoren, Wurmlöchern oder Einstein-Rosen-Brücken – wie immer man sie auch nennen möchte – ist durchaus interessant. Leider geht es hier in vielen Situationen einfach zu schnell. Die Charaktere adaptieren sich ohne nachzudenken an Szenarien, die in ihrem Gedankenmodell und ihrer Welt so gut wie undenkbar sind. Personen, die noch nie geküsst haben, tun dies beim ersten „Date“. Vertrauen wird aufgebaut, mitunter sofort enttäuscht und die Lernkurve gewisser Romancharaktere zeigt nicht in die richtige Richtung.
Die Handlung wird zunehmend hektischer, besonders wenn es um Weltenübergänge und ihre Auswirkungen geht und weitere Charaktere werden eingeführt – bei manchen wird erst relativ spät klar, um wen es sich handelt. Und da ist noch das Einstreuen einiger kleiner Details, die etwas schwer verdaulich sind, wie Präsidentin Jolie-Pitt, Melody und eine Laufaufforderung an ein flinkes Mädchen.
Alles zusammen hat Anke Höhl-Kayser zwar einen spannenden Science-Fiction-Roman mit Fantasyelementen verfasst, der den Leser zu unterhalten vermag, aber leider sein Potenzial nicht voll ausschöpft.

„Das Geheimnis der Sternentränen“ ist ein Roman der deutschen Autorin Anke Höhl-Kayser, der sowohl Elemente der Science-Fiction als auch der Fantasy enthält. Ein postapokalyptisches Szenario bildet den Ausgangspunkt, welcher dann auch zu einer spannenden Handlung mit einigen romantischen Elementen genutzt wird. Dennoch kann der Roman sein volles Potenzial nicht nutzen, weswegen er leider nur solider Durchschnitt bleibt.

Details

Bewertung

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