Um aus einem Buch einen Verkaufsschlager zu machen gibt es für Autoren ein sehr einfaches und gerne verwendetes Mittel. Man nehme eine große Persönlichkeit der Geschichte, deren Existenz oder gar Erbe noch heute mit einem großen Geheimnis verknüpft ist. Dass genau diese Romane weggehen wie warme Semmeln zeigt einmal mehr das Werk "Das Gottesgrab" des amerikanischen Autoren Will Adams. Dieser griff für den Hintergrund seines Erstlings auf den makedonischen König Alexander der Große zurück.
Der Archäologe Daniel Knox lebt seit Jahren in Ägypten und hofft, was so viele hoffen: Das legendäre Grab von Alexander dem Großen zu finden. Durch einen alten Freund erfährt er von einer neuen Ausgrabungsstätte in Alexandria, welche das Grab eines makedonischen Königs sein soll. Wie so viele hofft auch Knox insgeheim, dass es sich hierbei um die letzte Ruhestätte des großen Königs handelt. Und tatsächlich treten schon bald erste Hinweise auf den großen Welteroberer auf. Doch bevor Knox diese genauer untersuchen kann, tauchen plötzlich alte Feinde am Fundort auf und zwingen ihn zu einer überstürzten Flucht. Doch Knox hat Lunte gerochen und möchte seinen Traum nicht so schnell aufgeben. Er taucht unter und versucht auf anderen Wegen mehr über die Ausgrabungsstätte herauszufinden. Doch seine Widersacher trachten nach seinem Leben und schrecken dabei vor keinem Mittel zurück.
"Das Gottesgrab" wird als Bestseller angepriesen und wanderte tatsächlich oft über den Ladentisch. Auch sein Klappentext klingt reißerisch und tatsächlich erweist sich das Buch als unterhaltsame, mitreißende und kurzweilige Lektüre. Die Handlung weist alle erforderlichen Elemente auf, um das Buch für ein Publikum interessant zu machen, das sich gerne dieser Art von Literatur widmet. Es gibt einen Protagonisten, der zwar keine ganz so weiße Weste hat, für dessen Handeln man aber aufgrund seiner bewegten Vergangenheit Verständnis hat. Es gibt böse Schurken, die nicht nur nach dem Leben des Helden trachten, sondern auch an dem ungeheuren Schatz aus Alexander des Großen Grabs interessiert sind. Diesen Schatz wollen sie aber nicht, um sich zu bereichern oder an den Kunstgegenständen zu erfreuen, sondern um ihre politischen Ziele zu verfolgen und einen Krieg anzuzetteln. Und natürlich gibt es auch eine schöne Frau, die den Protagonisten anfangs hasst, aber später doch dessen wahres Ich und seine inneren Werte erkennt und sich in ihn verliebt.
Das Buch weist einige Schwächen sowohl in der Handlung, als auch in seinem Gesamtbild auf. So wechselt der Autor ständig von einer Szene zur nächsten und wirft den Leser wie einen Fernsehzuschauer durch die Handlung. Die einzelnen Kapitel sind zudem in zahlreiche, mitunter sehr kurze Abschnitte unterteilt. Zwar wird durch dieses stilistische Mittel der Roman sehr kurzweilig, jedoch wirkt es nach einer Weile als würde der Autor krampfhaft versuchen stetigen Spannungsaufbau auf den Leser einwirken zu lassen. Doch trotz dieser unzähligen Szenenwechsel besitzt das Buch genügend Kurzweil, um über dieses übertrieben eingesetzte stilistische Mittel hinwegzusehen.
Auch die Handlungsfiguren schaffen es nicht vollständig zu überzeugen. Dafür fehlt es ihnen an eigenem Charakter und Aussehen. Alle werden einfach in das Geschehen hineingeworfen und es bleibt dem Leser selbst überlassen, sich vorzustellen, wie jeder einzelne aussieht. Lediglich den wenigen Randfiguren wurden einige spärliche nähere Beschreibungen gewidmet.
Zusammengefasst ist "Das Gottesgrab", von dessen deutschen Titel man sich nicht irritieren lassen sollte, eine unterhaltsame und fesselnde Lektüre, ohne all zu hohen Anspruch. Das Thema der Handlung, die Suche nach dem Grab von Alexander dem Großen, ist zweifellos interessant. Wer jedoch einen Roman mit Tiefgang erwartet, wird von diesem Werk enttäuscht sein.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:11/2007
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Umfang:440 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ISBN 13:9783499245855
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Preis (D):8,95 €