Star Wars - Die Thrawn-Trilogie

Das letzte Kommando

von Timothy Zahn
Rezension von Stefan Cernohuby | 02. Mai 2015

Das letzte Kommando

In Romanserien ist es noch öfter als in Realität so, dass einzelne Personen in der Lage sind, Schicksale ganzer Völker zu entscheiden. In einem galaktischen Imperium kann sich die Bedeutung solcher Individuen in noch größere Höhen aufschwingen. Doch genauso wie ein einzelner Held oft der Auslöser für große Veränderungen sein kann, ist ein der gegenteilige Effekt bei einem entsprechenden Antagonisten denkbar. Um einen solchen geht es im "Star Wars"-Roman "Das letzte Kommando".

War nach dem Tod des Imperators die Allianz der Rebellen auf dem Vormarsch und das Imperium mehr oder weniger ein unkoordinierter Haufen vereinzelter Truppenteile, hat sich das nach dem Auftauchen von Großadmiral Thrawn grundlegend geändert. Das blauhäutige und rotäugige Alien und taktische Genie hat nicht nur die unterschiedlichen Fraktionen vereint, die Nachschubprobleme gelöst und eine Schlacht nach der anderen gewonnen. Er weiß auch, wann es Zeit ist, sich zurück zu ziehen, falls sich das Schlachtenglück nicht in seinem Sinne wendet. Während Leia gerade Mutter von Zwillingen wird und Mara Jade noch immer nicht weiß, welcher Seite sie sich anschließen soll, versucht der Klon eines ehemaligen Jedi-Meisters nicht nur die Macht im Imperiums an sich zu reißen, sondern auch alle machtbegabten Helden auf seine Seite zu ziehen, um sie nach seiner Vorstellung zu formen. Das umfasst Luke, seine Schwester Leia, deren Kinder und Mara Jade. So ist letztendlich eine Fraktion das Zünglein an der Waage, der man im Normalfall nicht trauen kann... die Schmuggler...

Man sagt es oft, aber man erkennt selten wie wahr der Satz ist. Ein guter Roman lebt genauso vom Gegenspieler der Helden, dem Antagonisten. Was wäre Sherlock Holmes ohne Moriarty, Elliot Ness ohne Al Capone oder Harry Potter ohne Voldemort? Etwa in die gleiche Kategorie kann man auch Großadmiral Thrawn einordnen. Mit dem einzigen Unterschied, dass Thrawn zusätzlich zu seinem überlegenen Intellekt und seinen taktischen Fähigkeiten noch die ganze Kriegsmaschinerie des Imperiums ins Feld führen kann. Das macht alle Bemühungen der Helden im Roman zu einem Unterfangen, das beinahe noch aussichtloser erscheint als der verzweifelte Kampf gegen Vader und den Imperator zu früheren Zeiten. Auch der Schreibstil von Timothy Zahn kommt der Handlung sehr entgegen. Schörkellos, spannend und an den richtigen Stellen Anleihen an die ursprüngliche Trilogie nehmend, kann der Roman überzeugen und hat bei seinem Erscheinen vor über 20 Jahren sicher zahlreiche Leser vom "Expanded Universe" überzeugt. Und bis heute hält sich irgendwo die Hoffnung, dass auch in der neuen Vision von "Star Wars" noch Platz ist für diese Geschichte, und dass sie nicht von Lucas und Konsorten durch den neuen Kinofilm den Status reiner Fanfiction erhält. Denn die Gerüchte von der in Arbeit befindlichen Serienauskoppelung im Universum, ohne dass deren Plot bisher bekannt wäre, in Kombination mit einem bekannten britischen Serienstart am "Star Wars"-Set, lassen die Hoffnung hartnäckig weiter bestehen. Auch wir hoffen und können dieses Werk allen Fans nur empfehlen.

"Das letzte Kommando" ist der dritte Roman der "Thrawn"-Trilogie von Timothy Zahn. Das im "Star Wars"-Universum angesiedelte Werk ist definitiv eines der Besten, die Anfang der 1990er erschienen sind und hat dem Universum sicherlich zahlreiche neue Fans beschert. Auch heute gehört es zu den besten Werken, die nach der Schlacht um Endor spielen, und bis zuletzt hoffen alle Kenner, dass diese Geschichte irgendwie ihren Weg ins offizielle Universum findet.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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