Waringham-Trilogie

Das Spiel der Könige

von Rebecca Gablé
Rezension von Janett Cernohuby | 25. Januar 2009

Das Spiel der Könige

Es gibt nur noch wenige namhafte Autoren unter den Schriftstellern historischer Romane, deren Handlung sich nicht um eine mutige, tapfere Frau dreht, die ihren Weg in einer ach so harten Männerzeit geht. Eine dieser Lichtblicke ist Rebecca Gablé, der es mit ihren Büchern gelingt, trockene Geschichte in spannende Unterhaltungsromane zu verwandeln. Mit "Das Spiel der Könige" erschien der dritte Band ihrer Waringham-Trilogie.

Die Zwillinge Julian und Blanche of Waringham gelten als schwarze Schafe der Familie. Entgegen den Wünschen seines Vaters, ergreift der achtzehnjährige Julian Partei für die Familie York. Erst als sein Vater und Cousin hinterhältig von einem Mitglied eben jener Familie getötet wird, ändert sich seine Meinung. Er schleißt sich dem lancastrianischen Widerstand an, der von der entthronten Königin Marguerite geführt wird. Ein dreißigjähriger Bürgerkrieg bricht aus, in dem es vor allem um die Macht und Herrschaft in England geht.
Unterdessen wird Blanche mit dem Yorkisten Thomas Devereux verheiratet. Als dieser sich schon bald nach der Hochzeit als Tyrann herausstellt, flieht die junge Frau vor ihm. Vom englischen Gesetz als Verbrecherin gebrandmarkt, findet sie Zuflucht bei Jasper Tudor, dem Halbbruder König Henry VI. von England. Im unerbitterlichen Machtkampf um den englischen Thron, haben Julian und Blanche schwere Zeiten vor sich. Für die beiden beginnt ein Kampf auf Leben und Tod.

Mit ihrem Roman "Das Spiel der Könige" schließt Rebecca Gablé die Trilogie über die fiktive englische Familie Waringham ab. Die Handlungen dieses Buches sind im England der Rosenkriege angesiedelt, einer Zeit, die geprägt ist von den Machtkämpfen der Häuser Lancaster und York. Dieses Zentralthema könnte keinen besseren, wie auch schwieriger umsetzbaren Stoff für einen historischen Roman liefern. Diese Umsetzung ist Rebecca Gablé hervorragend gelungen. Geschickt führt sie den Leser durch die Wirren dieses Bürgerkrieges, lässt neben historisch belegten Figuren, fiktive Charaktere einfließen und erweckt jenen traumatischen Abschnitt der englischen Geschichte zu neuem Leben. Einmal mehr ist es der deutschen Autorin gelungen, die richtige Mischung aus großen Gefühlen, mittelalterlichem Abenteuer und Machtkämpfen zu finden. Es wird nichts beschönigt, sondern die Ereignisse in eben jener grausamen und blutrünstigen Art und Weise dargestellt, wie sie sich vor circa 600 Jahren zugetragen haben könnten.
Sprachlich steht das Werk in keiner Weise der bei Rebecca Gablé gewohnten Qualität nach. Flüssig geschrieben, wird der Leser schnell in die Handlung eintauchen und mit den Protagonisten mitfiebern. Doch nicht nur Thematik und Sprache machen das Buch zu einem Lesegenuss, sondern auch die Gestaltung der Charaktere. Die Helden sind keine schillernden Persönlichkeiten, sondern haben ebenso Schwächen und Stärken, wie jeder andere Mensch auch. Zudem lernen sie aus ihren Handlungen, überdenken ihre Taten und entwickeln sich dadurch weiter.
Eine Erwähnung verdient auch das Layout des Buches. Zu Beginn finden sich, neben einer ausführlichen Auflistung der Personen und ihrer Familienzugehörigkeit, Stammbäume zu den Häusern York, Lancaster sowie Tudor und Nevilles. Ebenso sind auf Vor- und Nachsatzblatt aufwendig gestaltete Kartenausschnitte von England und Frankreich zu finden. Doch besonders fällt der Schutzumschlag ins Auge. Auf diesem findet sich, neben einer Inhaltsangabe zum Buch und einer Kurzbiographie der Autorin, nicht nur die Zusammenfassungen der beiden Vorgängerromane. Klappt man den Schutzumschlag auf, gibt es auf der Innenseite selbiges einen großen Stammbau des Hauses Waringhams. Diese aufwendige Gestaltung verleiht dem Buch zusätzlichen Charakter und macht es zu einem Schmuckstück.

Auch wenn man die beiden Vorgängerromane nicht gelesen hat, kann man getrost zu "Das Spiel der Könige" greifen. Es ist eine in sich abgeschlossene Geschichte voller Spannung, Intrigen und Machtspiele im England des 15. Jahrhunderts. Wie immer bei Rebecca Gablé wird es dem Leser schwer fallen, nach Beginn der Lektüre diese zur Seite zu legen. Zu sehr fesselt die Handlung, zu sehr fiebert man mit und möchte wissen, welchen schweren Weg das Schicksal für die Protagonisten noch bereithält. Einmal mehr ist es der Autorin gelungen, Geschichte mit Unterhaltung zu verbinden und einen erstklassigen, historischen Roman zu schreiben. Absolut empfehlenswert.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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