Die Templerin

Das Testament Gottes

von Rebecca Hohlbein, Wolfgang Hohlbein
Rezension von Katarzyna Retzer | 23. Mai 2011

Das Testament Gottes

Die erfolgreiche Serie der Templerin Robin erhält mit "Das Testament Gottes" ihren fünften Teil und wurde von den Autoren Wolfgang und Rebecca Hohlbein als Finale angekündigt. Das Cover verheißt wieder aufregende Abenteuer der mutigen Frau, die, als Mann verkleidet, ihren Dienst als Templerritter für den König von Jerusalem bestreitet. Es gab viele offene Fragen, darunter auch, wie es ihr ergangen ist, nachdem sie im letzten Teil Mutter wurde. Daher empfiehlt es sich schon im Vorfeld die übrige Reihe gelesen zu haben.

Im Jahre 1184 lebt Robin, die als Templerritter verkleidet dem König von Jerusalem mehrmals wertvolle Dienste erwies, unter anderem ihm das Leben zu retten, mittlerweile ein vermeintlich ruhiges Leben als Ehefrau und Mutter. Vermeintlich, weil da ihre fünfjährige Tochter ist, die den Haushalt und das ganze Stadtviertel terrorisiert. Überfordert von ihrer Mutterrolle und den daraus resultierenden Streitigkeiten mit ihrem Ehemann, nimmt sie höchst erleichtert einen neuen Auftrag von König Balduin IV. an. Sie macht sich auf den Weg in ihre Heimat, gemeinsam mit ihrer Familie, denn diese Reise soll sie wieder zusammenbringen. Doch im Laufe des Abenteuers verliert sie alles, was ihr lieb und teuer ist, wird von ihrer Vergangenheit eingeholt und zur Verantwortung gezogen. Die Tempelritter haben mehr Macht, als Robin es sich vorgestellt hat, dulden keinen Eigensinn und demonstrieren ihr dies auf erschreckende Weise. Viele machthungrige Rivalen stellen sich Robin in den Weg und Balduin IV. hat es vorhergesehen, als er sie ausgeschickt hat, das Geheimnis der Tempelritter zu ergründen, welches die Weltordnung sehr leicht ins Wanken bringen kann. Unterwegs lernt Robin jedoch auch, dass man sich nicht mit Vorurteilen und Halbwahrheiten aufhalten sollte. Und so schmerzhaft ihre Reise verläuft, zum Schluss bleibt sie die widerspenstige Frau, die ihren eigenen Weg geht.

Vergleicht man diesen Teil mit den vorhergehenden Büchern, wird man sehr schnell enttäuscht. Hat man Robin bisher als starke und unabhängige Frau erlebt, wird man jetzt mit einer frustrierten und resignierten Hausfrau konfrontiert, die ihr Kind nicht unter Kontrolle hat und sich mit ihrem Mann auseinander lebt. Diese Tatsache wird sehr lang und breit dargestellt und das Geheimnis der Templer gerät ziemlich ins Abseits. Alltägliche Szenen werden überspitzt dargestellt und Robin verliert als Charakter an Tiefe. Andere Personen erscheinen sehr flach und man sehnt sich sehr, dass sich die Geschichte endlich entwickelt, aber sobald die Action beginnt ist das Buch schon wieder zu Ende und man weiß nicht so recht ob es wirklich das Ende ist, so viele Fragen bleiben offen. Sowohl Robins persönliche Konflikte als auch die Machenschaften der Templer bleiben unaufgelöst und es wurde viel Spielraum für weitere Abenteuer offen gelassen. Eigentlich kristallisiert sich die große Bedrohung von Seiten der Tempelritter nicht heraus, es scheint eher als würden sie sich persönlich an Robin dafür rächen wollen, weil sie ein beschauliches Leben gewählt hat. Es ergibt auch überhaupt keinen Sinn, wieso Robin ihre Familie mit auf diese absurde Reise genommen hat, die zudem gespickt mit unverständlichen Vorkommnissen ist. Dies führt nur dazu, dass ein gebrochener Charakter, der bittere Verluste erlitten hat, zum Schluss plötzlich doch weiter um seine Freiheit kämpfen möchte.

Obwohl das Buch als Finale der Saga angekündigt wurde, lässt der Band den Leser vor den Kopf gestoßen mit einem nach weiterer Fortsetzung anmutenden offenen Ende zurück. Es haben sich viele neue Fragen aufgetan und die Heldin deutet an, neue Abenteuer zu suchen. Ihr Leben wurde komplett auf den Kopf gestellt und sie hat schmerzliche Verluste erlitten. Doch gebrochen ist sie nicht und so vermutet der Leser einen weiteren Teil, indem sie wieder zur Ruhe kommt und ihrer Bestimmung folgt. Leider wurden Gefühle überspitzt und voller Klischees dargestellt, das Abenteuer um das sogenannte Testament Gottes und die große Verschwörung um den König von Jerusalem sind dabei komplett untergegangen.

Details

Bewertung

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