Der Blaukrautmörder


Ein fränkischer Gartenkrimi
von Bernd Flessner, Hannah Flessner
Rezension von Janett Cernohuby | 28. September 2020

Der Blaukrautmörder

Schrebergärten. Idyllische Anlagen, mit einer Parzelle neben der anderen liegt, auf denen man sich sein kleines Reich schafft. Hier wird Obst und Gemüse angebaut oder einfach nur die Seele baumeln gelassen. Doch was auf dem ersten Blick nach einer harmonischen Gemeinschaft aussieht, entpuppt sich auf den zweiten Blick als keineswegs so idyllisch. Im Gegenteil, in diesen Parzellen gedeihen ebenfalls Intrigen, Neid und Zwistigkeiten - und auch mörderische Absichten tragen zweifelhafte Früchte. Zumindest in Bernd und Hannah Flessners fränkischem Gartenkrimi „Der Blaukrautmörder“.

Blaukraut bleibt Blaukraut und Mordfall bleibt Mordfall

Während Amateurdetektiv Walter Dollinger gerade einem Blaukrautkopf zu Leibe rücken und ihn für das Mittagessen zerkleinern will, rückt in der Schrebergartensiedlung Hasenhügel im kleinen Biberach die Mordkommission an. Schrebergärtner Hans Bertram wurde brutal ermordet und in der Nachbarparzelle von Winfried Kehrer abgelegt. Natürlich ist der für die Polizei Tatverdächtiger Nummer eins. Doch war er es wirklich? Verzweifelt bittet Kehrer Walter Dollinger um Hilfe, der sich in dem kleinen Ort bereits einen Namen als Amateurdetektiv gemacht hat. Dollinger beginnt mit seinen Ermittlungen, die ihm nicht nur mehrere kaputte Hosen einbringen, sondern auch hinter ein dunkles Geheimnis der Schrebergartensiedlung kommen lässt. Bald geschieht ein zweiter Mord und die Schlinge um Kehrers Hals wird enger. Dollinger muss sich beeilen, nicht zuletzt, weil die anderen Kleingärtner langsam nervös werden. Als dann auch noch Dollingers Frau entführt wird, ist höchste Eile geboten…

Der Blaukrautmörder

Vom Weltall in den Schrebergarten

Wenn wir bisher Werke von Bernd Flessner gelesen haben, spielten die meist in orbitalen Sphären. Zusammen mit seiner Tochter kam er zurück auf die Erde, genauer gesagt nach Franken und zu Walter Dollinger. Dieser wurde schon einmal hinzugezogen, um einen Mordfall aufzuklären, nun darf er sein Talent ein weiteres Mal unter Beweis stellen. Unterhaltsam und kurzweilig erzählt, entführen die Flessners ihre Leserschaft in das kleine Dorf Biberach, an dessen Rand eine Schrebergartensiedlung liegt. Wer bisher an die beschauliche Idylle dieser Anlagen glaubte, wird in diesem Buch eines Besseren belehrt. Denn hier stehen Intrigen, Neid und Streitereien auf dem Tagesplan. Dass diese in einem Mord enden, ist jedoch schon ein Extremfall. Doch kann es wirklich so einfach sein, wie es auf den ersten Blick scheint? Eine Frage, die sich auch Walter Dollinger stellt.
So beginnt ein Krimi, der sich durch seine unterhaltsame, spannend erzählte und nicht selten humorvoll formulierte Handlung auszeichnet. Die Geschichte nimmt schnell Fahrt auf und seine Leser/-innen gefangen. Es ist eine klassische Kriminalgeschichte mit  typischer Ermittlungsarbeit. Protagonist und Hobbydetektiv Dollinger befragt Nachbarn, kratzt an den Oberflächen und stößt dabei immer wieder auf Ungereimtheiten, die ihn tiefer graben lassen. Vor allem sind es die kurzen Nebenkommentare, die Andeutungen und kleinen Hinweise, die sein Interesse wecken. Dollinger lässt sich nicht vom Augenscheinlichen ablenken, er hat ein feines Gespür dafür, wenn ihm sein Gegenüber etwas verheimlichen will. Und so stößt er nicht nur auf längst verbotene Spritzmittel, sondern auch so manches Gutachten, das nicht das ist, was es zu sein scheint.

Der Blaukrautmörder

Von Idylle und Wochenendentspannung ist in der Schrebergartensiedlung Hasenhügel keine Spur. Stattdessen stehen hier Morde und zwischen Blaukrautköpfen drapierte Leichen auf der Tagesordnung. Spannend, kurzweilig und humorvoll erzählen Bernd und Hannah Flessner von Dollingers zweitem Fall. Ein gelungener Gartenkrimi mit viel Lokalkolorit und hohem Unterhaltungswert.

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