Der Club der toten Wichtel


Heitere Weihnachtskrimis
von Inga Hagemann, Kordula Röckenhaus (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 11. Oktober 2016

Der Club der toten Wichtel

Weihnachtsdeko in den Schaufenstern, Regale die zum Bersten mit Weihnachtsschokolade gefüllt sind, "Last Christmas" und "Do they know it's Christmas" dudelt zu jeder Zeit - ja, wir stecken mittendrin in der besinnlichen Vorweihnachtszeit. Themenbezogene Bücher für Kinder, Hausfrauen und Lesebegeisterte zieren die Buchhandlungen. Wem allerdings der Sinn nicht nach Besinnlichkeit steht, der sollte sich dem "Club der toten Wichtel" widmen. Einer Geschichtensammlung mit heiteren Weihnachtskrimis, bei denen eher mörderische, als weihnachtliche Stimmung aufkommt.

Rache verbindet, sogar die Ex-Freundin mit der neuen, alten Geliebten. Nachdem sie sich erst gegenseitig eingesperrt haben, beschließen sie letztendlich, ihrem Freund einen bösen Streich zu spielen.
Ein Auftragskiller bekommt einen weihnachtlichen Burnout. Kein Wunder bei seinem Stress. Erst hat er dreihundert Tage Urlaub und dann muss er sich am Jahresende ranhalten und bestimmte Leute kalt stellen. Und das jahrein, jahraus.
Großmütter mögen zwar oftmals verwirrt und senil wirken, aber so manche von ihnen hat es faustdick hinter den Ohren und entpuppt sich als abgebrühte Killerin. Zum Wohle der Familie, versteht sich.
In diesem Buch ist Weihnachten nicht immer das Fest der Liebe, besonders dann nicht, wenn ganz besonders boshafte Wichtel am Werk sind und Einbrecher sowie Mörder hübsch verpackt im Gepäck haben.

Sechs amüsante und hinterhältige Geschichten warten in "Der Club der toten Wichtel" auf uns. Wie der Name es schon andeutet, geht es hier keineswegs besinnlich und stimmungsvoll zu. Im Gegenteil, es wird gemordet, eingebrochen, gelogen und hintergangen, wie das Zeug hält. Sehr zum Gefallen der Leser natürlich, die mit dieser Anthologie ein besonderes Weihnachtsbuch in den Händen halten.
Die in sich abgeschlossenen Kurzgeschichten stammen von sechs unterschiedlichen Autoren: Rosemarie Brilmayer, Oliver Bottini, Hans Koppel, Petra Oelker, Georgia Stöckmann und John Collier. Wenngleich sie alle ein ähnliches Grundthema haben, unterscheiden sie sich in Schreibstil und Inhalt doch ganz wesentlich. Mal erzählen sie von enttäuschten Frauen, ein anderes Mal von Familienzwist und dann wieder von dem Stress, den jeder Job mit sich bringt. Einige Geschichten sind in der Ich-Form geschrieben, andere erzählen die Ereignisse aus der dritten Person.
Wenngleich es sich um Kurzgeschichten handelt, haben diese dennoch eine gewisse Tiefe. Auf wenig Raum gelingt es den Autoren, den Figuren Charakter und Ausstrahlung zu geben. Sie tun uns leid, sind uns unsympathisch oder egal. Wir leiden mit ihnen, sind wütend oder schadenfroh. Auch die Vorgeschichten zu den einzelnen Schicksalen kann man sich gut ausmalen, vieles erahnen und letztendlich Entscheidungen verstehen. Eines sind jedoch alle Erzählungen nicht: erzwungen und aufgesetzt.
Übrigens bietet sich das Buch ganz wunderbar als kleine Geschenkidee für den Nikolausstiefel oder den Gabentisch an Heilig Abend an. Denn auch hier gibt es Schnee, Weihnachtsbäume, Wichtel und eine Mordsstimmung.

So gelingt es dem "Club der toten Wichtel" letztendlich auf andere Art für Weihnachtsfeeling und die besondere Stimmung zu sorgen. Auch mit diesem Buch kann man es sich auf der Couch gemütlich machen, die Kerzen am Adventskranz anzünden und dann abtauchen in ganz andere Weihnachtsgeschichten.  Unterhaltung und Spannung sind hier garantiert.

Details

Bewertung

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  • Gewalt:
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