Drachenschatten

Der Kreis der Sechs

von Michael Masberg
Rezension von Stefan Cernohuby | 10. Januar 2010

Der Kreis der Sechs

Es ist immer schwierig im Schatten von jemandem oder etwas zu leben. Doch wenn ein Schatten gleichzeitig der Vorbote eines nahenden Übels ist, sollte man sich vor ihm in Acht nehmen. Dies ist den Charakteren im Roman "Der Kreis der Sechs", dem ersten Band der Miniserie "Drachenschatten" anscheinend nicht ganz bewusst. Denn in der Welt von "Das Schwarze Auge" nach einer aufkeimenden Gefahr zu suchen, beschert einem zumeist das zweifelhafte Vergnügen ihrer Begegnung.

Avesa Farfara ist alles andere als erfreut, als sie die Leiche ihres Lehrmeisters findet. Seinen mutmaßlichen Mörder kann sie zwar stellen, doch er erweist sich als mächtiger Magier, der sie ohne Probleme in die Schranken weisen kann. Trotzdem gibt sie nicht auf. Mit ihrem Geliebten, der bei der Stadtgarde arbeitet und ihrem alten Freund Dartan, der sich in der Fremde einen Ruf als gefährlicher Kämpfer und Dieb gemacht hat, versucht sie, mehr herauszufinden. Warum musste der alternde Magier sterben? Wie starb er und wer war in den feigen Anschlag verwickelt? Es gibt mehr Personen, die in die Angelegenheit involviert sind, als sie zuerst denkt. Der sterbenskranke Magier Gorodez, die geheimnisvolle Frau Zita Zidona und ein geheimer Orden scheinen wichtige Rollen zu spielen. Und dann ist da noch das Ergebnis der magischen Untersuchung, die Avesa am Leichnam ihres Lehrmeisters durchgeführt hat. War es tatsächlich ein Drache gewesen, der ihn in Menschengestalt getötet hat - und wenn ja, warum? Hat alles mit dem mysteriösen Umbilicus zu tun, der das Zentrum und den Nabel des Hesindischen Glaubens bildet? Wohl wissend, dass ihre Nachforschungen Aufmerksamkeit erregen müssen, begeben sich die Charaktere auf einen gefährlichen Weg...

Abgesehen von der Gefahr ist der Weg der Charaktere und vor allem der des Erzählers einigermaßen verwirrend. Es sind nicht die Wechsel zwischen verschiedenen immer wieder auftauchenden Charakteren, welche problematisch sind, sondern die Variationen zwischen erster und dritter Person. Einmal wird aus der Beobachter-Perspektive erzählt, dann plötzlich wieder in der Ich-Form. Diese beiden Stilmittel zu mixen ist nicht nur gewagt, sondern auch fragwürdig. Kaum ein Leser wird über selbige ohne Verstimmung hinweggehen. Abgesehen davon ist die Handlung leidlich spannend, wird mit dem Verlauf zunehmend brutaler und kann mit einem wirklich interessanten Ende aufwarten. Auch wenn noch nicht völlig klar wird, was es mit dem "Kreis der Sechs" hundertprozentig auf sich hat, gibt es doch schon zahlreiche Andeutungen. Möglicherweise wird es Auswirkungen geben, die sich nicht nur auf die Charaktere in den Romanen, sondern gar auf die ganze Rollenspielwelt auswirken. Für den Leser ist dies aber nicht in erster Linie entscheidend. Wenn er darüber hinwegsehen kann, dass die Erzählperspektive immer wieder ihre Persönlichkeit wechselt, kann er mit der vorliegenden Lektüre sicherlich viel Freude haben. Denn auch wenn der Roman nicht zu den allerbesten aus der Welt von "Das Schwarze Auge" gehört, zu den besseren gehört er allemal.

Michael Massberg erzählt in "Der Kreis der Sechs", dem ersten Band der neuen Miniserie "Drachenschatten" der Reihe "Das Schwarze Auge" von drohendem und heranziehendem Unheil. Auch wenn er das teilweise auf etwas ungewöhnliche und mitunter auch störende Art und Weise tut, gehört der Roman doch eher zu den besseren. Somit kann das Werk all jenen, die Aventurien und die Rollenspielwelt von "Das Schwarze Auge" lieben, bedenkenlos empfohlen werden. Denn die neue Miniserie verspricht viel Spannung aufzubauen.

Details

  • Autor*in:
  • Band:
    1
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    10/2009
  • Umfang:
    351 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3890641695
  • ISBN 13:
    9783890641690
  • Preis (D):
    9 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl: