Von etwas der Letzte zu sein, ist selten erstrebenswert. Denn einerseits bedeutet es, dass man keinerlei Vergleichsmöglichkeit mit anderen Personen besitzt, andererseits muss man sich auch bewusst machen, dass man dann auch ohne Nachfolger ist. Eine Tatsache, der sich der Protagonist aus David Falks Roman "Der letzte Krieger" durchaus bewusst ist. Denn er ist nicht nur der letzte Krieger, sondern auch der letzte Angehörige einer gesamten Spezies...
Als Athanor sich aufmacht, um ein Lager der Orks von selbigen zu befreien, tut er es eigentlich nur, weil er sich vom Foltern des gefangenen Trolls in seinem Schlaf gestört fühlt. Dabei rettet er allerdings nicht nur unbeabsichtigt dem Troll das Leben, sondern wird auch von einer Truppe Elfen aufgegriffen, die ihn mehr als nur skeptisch beobachten. Denn eigentlich wurden alle Menschen in einem Krieg mit und gegen Drachen ausgelöscht. Und zudem haben die Elfen in ihrer langen Geschichte hauptsächlich negative Erlebnisse mit Menschen vorzuweisen. So entsteht nie wirkliches Vertrauen. Während die Heilerin Elanya ihn langsam zu schätzen beginnt, bleibt Athanor für den arroganten Davaron kaum besser als ein wildes Tier. Als sie ihn mit zu sich nehmen, heuern sie ihn offenkundig für eine Mission an, um in die Hallen der Zwerge zu gelangen, mit denen der Mensch früher geschäftliche Beziehungen unterhalten hat. Hinter seinem Rücken versuchen sie jedoch, geheimnisvolle magische Kristalle zu entwenden, die für die Elfen eine große Rolle spielen. Der Plan schlägt jedoch fehl, die drei Reisenden werden festgenommen. Nur die Tatsache, dass Athanor keine Ahnung von den Plänen der Elfen hatte, rettet ihn - die Strafe der Zwerge ist drakonisch. Doch während ein Ratsmitglied der Elfen ermordet wird, taucht ein völlig neuer Feind auf, der alle Völker bedroht: untote Menschen. So zieht Athanor als letzter lebender Mensch aus, um Trolle, Faune und andere Kreaturen zu retten, obwohl ihm alle misstrauen. Dabei liegt jedoch das Geheimnis zur Überwindung dieses Übels in seiner Herkunft, beziehungsweise liegt der Ursprung desselben gewissermaßen in seiner Familie.
Es gibt bereits etliche Romane und andere Werke, die sich um die letzten Angehörigen verschiedener Spezies drehen. Der Titel des vorliegenden Romans ist eher irreführend, da es sich nicht um den letzten Krieger, sondern den letzten Menschen handelt. Doch berücksichtigt man andere Genres, war dieser vermutlich aus rechtlichen Gründen nicht mehr möglich. Die Handlung des vorliegenden Buchs ist nicht unbedingt innovativ, aber sehr gut umgesetzt. Einzig und allein ein Bestandteil der Geschichte ist ein wenig fragwürdig. Als Athanor erwähnt, dass es eine alte Legende in seiner Heimat gibt, in der ein längst toter König versprach wiederzukehren, wenn ein bestimmtes Ereignis einträfe, wird dies ohne Diskussion als Fakt angenommen. Davon aber einmal abgesehen ist das Buch leidlich spannend, die Charaktere ausgewogen und die Handlungen derselben ihrer Rasse und Herkunft entsprechend. Wer gerne Fantasy liest, kann hier ein neues Abenteuer in einer noch unbekannten Welt erleben. Und auch wenn sich gewisse Parallelen zu anderen Werken ziehen und sich auch einige Anleihen finden lassen, kann man "Der letzte Krieger" doch problemlos als eigenständiges Werk betrachten, das man durchaus empfehlen kann.
"Der letzte Krieger" ist ein neuer Fantasyroman aus der Feder von David Falk, der sich um den letzten überlebenden Menschen dreht. Auch wenn die Handlung keineswegs etwas noch nicht Dagewesenes ist, ist sie aber dennoch unterhaltsam und spannend. Auch wenn es die eine oder andere Szene gibt, die möglicherweise nicht perfekt gelungen ist, insgesamt kann man das Werk allen Fans modernerer Fantasywerke empfehlen.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:07/2013
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Umfang:560 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ASIN:3492269257
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ISBN 13:9783492269254
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Preis (D):14,99 €