Abrantes-Reihe

Der Sternenritter

von Juri Pavlovic
Rezension von Stefan Cernohuby | 05. November 2024

Der Sternenritter

Auch in nahezu mittelalterlichen phantastischen Welten haben Menschen unterschiedliche Talente, mit denen sie ihren Tag bestreiten und versuchen, sich in einer Welt durchzusetzen, in welcher hauptsächlich Stärke, Macht und Einfluss relevant sind. „Der Sternenritter“ von Juri Pavlovic ist dabei ein Roman aus der Welt Abrantes, der andere Personen ins Zentrum der Handlung rückt.

Auf den ersten Blick sind die beiden ein sehr ungleiches Duo. Zur einen Wolfram von Kürenberg, Sohn eines Adelsgeschlecht, das zwar nicht völlig verarmt ist, aber verzweifelt genug, um ihren ältesten Sohn als Spielmann zu einem Dichterwettstreit des Königs zu schicken. Zur anderen Sindri, ein verstoßener Spross aus einer weit mächtigeren Familie als er selbst, aber stets bereit sich in Abenteuer und Probleme zu stürzen. Diese hagelt es dann tatsächlich von allen Seiten. Wolfram erhält einen Auftrag von seinem ehemaligen Lehrmeister, verliebt sich in eine unerreichbare Hofdame, findet einen Leichnam, versucht einen Mord aufzuklären und wird zu allem Überfluss in einen Burggraben voller Löwen geschubst. Ein Grund dafür, warum er den Großteil der weiteren Handlung auf Krücken verbringt. Währenddessen provoziert Sindri, legt sich mit allen Möglichen Leuten an, motiviert aber auch seinen Freund, seinem Traum zu folgen. All das ist Teil einer Erzählung, die der Dichterfürst Wolfram seinem Publikum über mehrere Tage präsentiert. Doch bei den Zuhörenden gibt es dann die eine oder andere Überraschung.

Die Handlung selbst ist zwar nicht nebensächlich – auch wenn große Teile davon vermutlich erfunden sind – das Fundament der Geschichte und der Weg zum Sternenritter basieren tatsächlich auf der Interaktion der beiden Hauptcharaktere Sindri und Wolfram. Der eine jagt jeder Schürze nach, die er findet, der andere ist naiv, idealistisch und schüchtern. Und doch ergänzen sie einander und retten einander in mehrerlei Hinsicht gegenseitig das Leben. Für alle, die die Welt von Abrantes kennen, auch Krona, die Kriegerin, spielt hier eine kleine aber feine Rolle. „Der Sternenritter“ ist die Fortsetzung von „Das Spielmannslied“, man muss den Vorgänger aber nicht gelesen haben, um in die Handlung zu finden. Denn diese macht einfach Spaß. Das kleine Bisschen Magie, das im Hintergrund im Spiel ist, ist gerade ausreichend um Charaktere und unbeteiligte Zuschauer zu verwirren und der Handlung zu dienen. Und auch wenn das Buch nicht mit einem klassischen Happy End endet, legt man es doch mit einem guten Gefühl zur Seite.

„Der Sternenritter“ ist die Fortsetzung des Romans „Das Spielmannslied“ von Juri Pavlovic. Wie auch schon die Hauptreihe ist er in der Welt Abrantes angesiedelt. Doch diesmal begleitet man keine hartgesottene Kriegerin, die ihren Platz in der Welt einzementiert hat, sondern zwei Freunde, die den ihren noch nicht ganz gefunden haben. Und doch macht es sehr viel Spaß.

Details

Bewertung

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