Wenn man Tarotkarten befragt, dann kann man - wenn man esoterischen Kreisen glauben will - einiges über Persönlichkeit, Gegenwart und Zukunft herausfinden. In Monika Feltens Roman "Die Königin der Schwerter" wird für jemanden, der überhaupt nicht an Weissagungen und ähnliches glaubt, ein Alptraum Realität. Ob diese Thematik ausreicht, um sich aus der Masse der Fantasyromane abzuheben, wollten wir herausfinden und haben uns diese Lektüre daher näher angesehen.
Sandra ist Journalistin und steht mit beiden Beinen voll im Leben. Sie soll einen Artikel über eine Versteigerung schreiben, die aufgrund von Gerüchten um eine geheimnisvolle Krankheit der ehemaligen Besitzerin kaum besucht wird. Dort ersteigert sie eine alte Affenfigur, da sie schon immer einen Faible für diese Tiere besitzt. Doch jener Affe verändert ihr Leben auf eine Art, die völlig unvorstellbar ist. Sie wird gemeinsam mit ihrer Freundin Manon in eine Parallelwelt namens Benize geführt, wo in ihr eine völlig neue Persönlichkeit erwacht - nämlich jene der Hohepriesterin Zarife. In Benize ist gerade eine Revolution im Gange. Nachdem der König sein Volk blutig unterdrückt, sammelt sich bereits ein Rebellenheer, das auf die Wiederkehr der Hohepriesterin Zarife wartet. Von ihr selbst wurde angekündigt, dass sie nach Jahrhunderten, wenn das Volk bedroht wird, von den Toten zurückkehrt, um Rache zu nehmen an den Nachkommen derer, die sie und ihre Jünger einst niedermetzelten. Doch wie viel ist Überlieferung, wie viel beschönigte Geschichte und was ist wirklich die Wahrheit? Etwas, was verschiedene Charaktere, die auf unterschiedlichen Seiten zu stehen scheinen, erst noch herausfinden müssen.
"Die Königin der Schwerter" ist in gewisser Weise ein ungewöhnlicher Roman. Zwar verfolgt er über weite Strecken ein Konzept, bricht dann aber mit den üblichen Konventionen. Denn wer gut und wer böse ist, bleibt über einen Gutteil der Geschichte etwas unklar, um im letzten Drittel des Romans allerdings sehr deutlich zu werden. Auch die Mischung aus Erzählung in Fantasywelten und unserer Realität ist gelungen. Einzig und allein die Tatsache, dass viele der Charaktere die Neuigkeit, dass eine bestimmte Person plötzlich zum neuen Erzfeind mutiert, beinahe sofort und fraglos akzeptieren, lässt die Geschichte nicht hundertprozentig glaubwürdig erscheinen. Abgesehen davon hat der Roman alles, um von seinen Lesern verschlungen zu werden. Er ist spannend, unterhaltsam, abwechslungsreich und wechselt genau zwischen so vielen Personen und Erzählsträngen hin und her, dass der Leser stets den Überblick behalten kann. Interessant ist auch, dass beim Ausklingen des Romans andere Charaktere ins Zentrum der Erzählung rücken. Man meint sogar zwischen den Zeilen herauszulesen, dass die Autorin sich die Möglichkeit einer Fortsetzung offen halten möchte. Für diese gäbe es durchaus Potential, wurde die Welt in der die Geschichte spielt, doch noch relativ wenig erforscht. In einem Reich, in dem die Magie derartig wichtig ist, gibt es sicherlich noch viel zu entdecken. Man darf gespannt sein ob Monika Felten sich noch ein weiteres Mal ins Reich Benize wagt.
Monika Feltens Roman "Die Königin der Schwerter" stellt eine Mischung aus klassischer, magischer Fantasy mit einer gehörigen Portion Realität dar. Der spätere Bruch mit dem Grundgerüst, das sich mit alten Prophezeiungen beschäftigt, ist sehr gut gelungen. Nur einige wenige Schwächen verhindern, dass dieser Roman zu den allerbesten des Genres gezählt werden kann. Liebhaber des Fantasygenres werden aber dennoch voll auf ihre Kosten kommen.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:12/2008
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Umfang:432 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ISBN 13:9783492266802
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Preis (D):8,95 €