Die Sonnwendherrin

von Anna Kashina
Rezension von Stefan Cernohuby | 20. Februar 2010

Die Sonnwendherrin

Manche Bräuche hängen stark vom zugehörigen Kulturkreis ab. Eine Sonnwendfeier ist beispielsweise zu verschiedenen Zeitpunkten gefeiert worden und konnte für vielerlei Gründe ausgelegt werden. In Anna Kashinas Roman "Die Sonnwendherrin" dient die eigentlich so fröhliche Feier aber einem ziemlich düsteren Zweck. Etwas, was dem an russische Mythologie angelehnten Fantasyroman allerdings gut zu Gesicht stehen könnte.

Seit hunderten Jahren herrscht der russische Zar Kaschtschej bereits über sein Volk. Seine Jugend erhält er dadurch, dass er jedes Jahr eine Jungfrau in einem Teich ertränkt, und sie Kupalo weiht. Ein Vorgehen, das schon viele Mächtige verärgert und ihm unzählige Feinde beschert hat. Doch der Zar ist mächtig, seine Tochter Marja sichert ihm jedes Jahr neue Unbesiegbarkeit. Doch Iwan der Narr, ein junger Mann, dessen Vorzüge zumindest scheinbar im optischen Bereich liegen, macht sich auf, um die Herrschaft des dunklen Fürsten zu brechen. Denn dieser fordert jedes Jahr Tribut von den Nachbarländern. Dennoch erfreut er sich daran sie je nach Lust und Laune überraschend zu überfallen, auszuplündern oder zu erobern. Unterstützt wird Iwan von eine mächtigen grauen Wolf, der auch sprechen kann.
Der Plan sieht so aus, dass Iwan dem Zaren seine Unsterblichkeit raubt, damit dieser danach verwundbar wird. Doch das Schicksal hat andere Pläne. Denn Iwan verliebt sich in Marja, die Tochter des Zaren, die als eiskalt und berechnend beschrieben wird. So, dass niemand an sie herankommen kann. Aber wer weiß, vielleicht ist sie nicht gegen die völlig naive Herangehensweise des Narren gewappnet, dessen kornblumenfarbene Augen jeden zu verzaubern wissen.
So geht also eine Irrfahrt los, quer durch die russische Mythologie, um eine große Aufgabe zu erfüllen, die zahlreicher magischer Gegenstände bedarf.

Hält man Anna Kashinas Werk "Die Sonnwendherrin" in Händen, ist man sich anfangs etwas unsicher. Worum handelt es sich? Das Buch selbst ist gerade einmal 235 Seiten lang, das Cover erinnert an ähnliche im Bereich Frauenliteratur, obwohl der Inhalt als Fantasy angekündigt wird. Doch während des Lesens wird einiges klarer. Der Roman stellt eine Verschmelzung aus russischen Mythen, einer Abenteuergeschichte mit romantischen Inhalten und der eigenen phantastischen Einfälle der Autorin dar. Dabei ist selbiger für seine Kürze erstaunlich rund gelungen. Zwar glaubt man in einige Situationen zu merken, dass die Autorin eine Idee gerne weiter ausformuliert hätte und sie nur widerwillig in der aktuellen Kürze auf sich beruhen lässt, aber man erkennt auch das Potential für längere Romane, das Anna Kashina, wie sich nach kurzer Recherche erweist, ja bereits mehrfach bestätigt hat. Dieses wird man ab September 2008 in Augenschein nehmen können, sobald der ihr zweiter auf Deutsch übersetzter Roman "Das erste Schwert" erscheint.
Aber zurück zu "Die Sonnwendherrin". Das Buch ist insgesamt sehr gut gelungen, unterhaltsam und weist dabei eine Kürze auf, die auch Seltenleser nicht abschrecken sollte. Liebhaber von leicht romantisch angehauchter Fantasy oder von russischer Mythologie sollten auf jeden Fall zugreifen. Man wird hier auf definitiv auf seine Kosten kommen.

Anna Kashinas erstes in deutscher Sprache erschienenes Werk "Die Sonnwendherrin" ist ein kurzes aber unterhaltsames Fantasywerk. Humor, Romantik, Abenteuer und russische Mythologie verschmelzen zu einem gelungenen Endergebnis, das nicht nur Liebhabern der Phantastik empfohlen werden kann. Es macht Lust auf weitere Werke der russischen Auto

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2008
  • Umfang:
    240 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783423210539
  • Preis (D):
    9,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
    Keine Bewertung
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:

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