Kriminalromane gibt es sehr viele. Um sein Werk aus dem großen Angebot hervorzuheben, muss ein Autor dem Leser etwas Besonderes bieten. Seien es außergewöhnliche Charaktere, verschwörerische Komplotte oder abwechslungsreiche Handlungsorte - einer jener Faktoren kann einen Roman zu etwas erfrischend Anderem machen. Dies war wahrscheinlich ein Grund, warum Susanne Eder ihren ersten Kriminalroman vor einem historischen Hintergrund spielen lässt.
In der Bischofskirche St. Peter und Paul zu Worms entgeht der Erzbischof Adalbert von Bremen nur knapp einem Mordanschlag. Schwer verletzt finden ihn die Mönche nachts auf dem Gelände. Der König beauftragt den Burggraf Bandolf von Leyen herauszufinden, wer hinter dem Anschlag steckt. Dieser sieht sich vor eine schwere Aufgabe gestellt, lassen sich am Tatort doch keine Spuren finden. Wenig später wird ein Gerber ermordet aufgefunden und erneut soll Bandolf sich um die Aufklärung kümmern. Doch dieser tappt im Dunkeln und alle seine Recherchen führen ins Leere. Als ein dritter Mord geschieht, nämlich an dem jungen Adligen Ludger von Blochen, findet Bandolf erste Ansätze von Spuren. Denn in der Familie von Blochen scheint es nicht nur Zankereien zu geben, sondern auch Neid und Eifersucht, die durchaus ein Mordmotiv ergeben könnten. Doch wie hängen diese drei Fälle zusammen? Unerwartet erhält Bandolf Hilfe von der Heilerin Garsende, die sich um die Witwe von Blochen kümmert. Dadurch erhält sie Einblicke in die Familienstreitigkeiten und kann somit Bandolf die entscheidenden Hinweise zur Aufklärung der Morde liefern.
"Die Verschwörung der Fürsten" weckt hohe Erwartungen, kann diese jedoch leider nicht erfüllen. Dabei hat das Buch einen viel versprechenden Anfang. Die Autorin hält sich nicht mit langen Einleitungen und Beschreibungen auf, sondern wirft den Leser gleich direkt in das Geschehen hinein. Auch das Einflechten der Heilerin in den weiteren Verlauf verspricht dem Leser ereignisreiche Wendungen. Doch dann zieht sich die Handlung lang hin, dehnt sich schier ins Unendliche und bietet keinerlei Spannung. Der Protagonist fragt sich von Familienangehörigen zu Familienangehörigen, Magd zu Magd und Mitmenschen zu Mitmenschen. Dabei scheint er immer auf der Stelle zu treten, auch wenn die Familie von Blochen viele Intrigen und Eifersuchtsdramen durchscheinen lässt. Voran kommt die Geschichte nur schleppend. Das ändert sich auch nur wenig nach dem Auftauchen der Heilerin Garsende. Jedoch muss man dem Roman zugute halten, dass er zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar ist. Bis zum Schluss weißt der Leser nicht so recht, worauf die Autorin hinaus will. Auf eine Verschwörung der Fürsten sicherlich, sonst hätte sie dem Buch nicht diesen Titel gegeben.
Auch die handelnden Personen sind nicht vielschichtiger. Zu dünn und zu oberflächlich sind sie ausgearbeitet. Der Leser kann sich kaum mit ihnen identifizieren. Sie scheinen zu funktionieren, ohne eine erwähnenswerte Vergangenheit oder persönliche Geschichte zu haben. Zwar deutet sich eine solche bei dem einen oder anderen Charakter an, dies wurde jedoch nur spärlich in die Handlung eingebunden. Das ist schade, da hier doch sehr viel Potential verschenkt wurde.
Insgesamt liegt hier ein eher enttäuschender historischer Kriminalroman vor. Die Autorin weckt hohe Erwartungen und liefert auch einen viel versprechenden Anfang. Doch dann entgleitet ihr die Handlung. Sie schafft es nicht, die notwendige Spannung aufkommen zu lassen oder gar etwas Neues in den Roman hineinzubringen. Stattdessen fragt sich der Protagonist von Person zu Person durch das Geschehen, kommt am Ende zwar zu einem erfolgreichen Ergebnis, das aber den Leser kaum noch mitzureißen vermag. Dafür war die Handlung zu zäh und langatmig. Es wurde also viel Potential sowohl in der Geschichte als auch in der Darstellung der Charaktere verschenkt. Schade, da dies sicherlich ein spannender Mittelalterkrimi hätte werden können.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:12/2007
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Umfang:380 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ISBN 13:9783442464845
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Preis (D):8,95 €