Die Zombies

von Thomas Plischke
Rezension von Stefan Cernohuby | 03. September 2011

Die Zombies

Geschichten, ja sogar Romane über Untod gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Doch während Romane hauptsächlich von den "edlen" Vampiren handeln, sind es meist Comics oder Endzeitfilme, die sich dem Thema Zombies widmen. Dieser Zustand soll sich spätestens mit Thomas Plischkes Roman "Die Zombies" ändern, der im Piper Verlag erschienen ist. Man darf mit Recht gespannt sein.

Es gibt viele Mythen über lebende Tote. Lily die eine wissenschaftliche Arbeit zu diesem Thema verfasst, sieht das Thema von einem rein objektiven Gesichtspunkt aus. Doch als ihr Großvater stirbt, der aufgrund seiner Herkunft - er stammt aus Trinidad - einen völlig anderen Zugang zur Materie hatte, ändert sich einiges in Lilys Leben. So taucht der geheimnisvolle Victor auf, der sich immer weiter in ihr Leben drängt, während ihr bester Freund Gottlieb zurück in seine Heimat Deutschland verschwindet. Als Lily bei einem "Spiel" von einem offensichtlich als Zombie verkleideten Mann gebissen wird, erwacht in ihr ein seltsamer Hunger nach Fleisch. Etwas, was der Vegetarierin überhaupt nicht zusagt, insbesondere da sie immer mehr Appetit auf lebendige Wesen bekommt. Da taucht Victor auf und eröffnet ihr, dass er ein Untoter ist, ein Zombie. Und er will Lily an seiner Seite wissen.
Gleichzeitig ist Gottlieb in seiner Heimat angekommen und tritt dort ein schweres Erbe an. Denn sein eben verstorbener Vater war ein Jäger der Untoten. Eben jenen soll er sich nun widmen.
Ben wohnt in einem kleinen Dorf in England. Seit geraumer Zeit ist er in Alice verliebt, doch in Kürze steht für beide ihre große Prüfung an. Sie müssen sich den Alten beweisen, damit sie weiterleben können. Denn die Bevölkerung lebt gewissermaßen in Symbiose mit einer Zombiefamilie.
All jene Schicksale sind miteinander verknüpft - und nicht für alle wird diese Verstrickung zu einem positiven Ende führen...

Auf der Buchrückseite steht das Zitat eines Kritikers, der einen erfrischend anderen Ansatz zum Thema wandelnde Tote im Roman "Die Zombies" erkennen konnte. Diese Behauptung ist durchaus richtig, aber nicht komplett ausformuliert. Denn Thomas Plischke hat tatsächlich einen alternativen Ansatz gewählt, sich an die Materie der lebenden Toten anzunähern. Die Einbindung diverser Interviews, die offenkundig für die fiktive Arbeit der Protagonistin verwendet werden sollten, lässt den Leser gespannt erwarten, welche der unzähligen Ausprägungen des Untodes Lily erwartet. Dass es dann wieder nur zu einem "Zombie beißt mich, ich werde auch zum Zombie" reicht, ist eher enttäuschend. Denn grundsätzlich hat der Roman sehr gute Ideen, die leider nicht konsequent durchgezogen und umgesetzt wurden. Denn auch die anderen Nebenrollen kommen erst sehr spät ins Spiel und wirken zeitweise ein wenig gezwungen. So ist das Endergebnis zwar leidlich unterhaltsam, stilistisch gelungen und spannend, man hat jedoch immer das Gefühl, dass noch um einiges mehr möglich gewesen wäre. Den Preis von knapp 9 Euro kann man allerdings als gerechtfertigt bezeichnen, sieht man ihn in Relation zur Buchlänge.

Thomas Plischke versucht mit "Die Zombies" eine weitere Lücke in der Galerie der übersinnlichen und phantastischen Wesen zu schließen. Dies gelingt ihm allerdings nur teilweise, denn das Werk weckt anfangs hohe Erwartungen, die das Buch am Ende leider nicht erfüllen kann. Dennoch ist der Roman als solide und unterhaltsam zu bezeichnen. Fans von Zombie-Literatur werden sicher auf ihre Kosten kommen. Wer jedoch nach einer genialen Kreation phantastischer Literatur sucht, sollte dies vermutlich an anderer Stelle tun.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    08/2011
  • Umfang:
    480 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3492268129
  • ISBN 13:
    9783492268127
  • Preis (D):
    8,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik: