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Oftmals sind es kleine Dinge, die große Hoffnung spenden können: unerwartete Begegnungen im Alltag, ein Lächeln, ehrlich gemeinte Aufmerksamkeit, eine helfende Hand.
Wie oft verliert sich ein Mensch in seinen Sorgen und seinem Leben? Wie wohl tut da dieser eine Moment, der einem hilft, aus diesem Trott auszubrechen und sein Leben zu verändern. Diese Kraft zu mehr Hoffnung und Wandlung finden die Leserinnen und Leser in Kim Ho-Yeons wunderbarem Roman “Frau Yeoms kleiner Laden der großen Hoffnungen”.

In einem alten Stadtviertel von Seoul betreibt Frau Yeom einen dieser 24-Stunden-Läden, die es in Korea beinahe an jeder Ecke gibt. Obwohl sie als pensionierte Lehrerin nicht mehr arbeiten müsste und es finanziell gar nicht nötig hat, wollte sie dennoch diesen Laden eröffnen. Frau Yeoms wenige Angestellten sind ihr näher als ihre eigene Familie. Alleine der Gedanke, dass sie diesen Menschen helfen kann ihren Lebensunterhalt zu verdienen, bestärkt sie in ihrem Tun.
Als Frau Yeom die Bekanntschaft mit einem Obdachlosen macht, ahnt sie noch nicht, welche Kreise diese Begegnung ziehen wird. Dok-go, wie sich der Obdachlose nennt, hatte Frau Yeom zu ihrer verlorenen Geldbörse zurückverholfen. Dankbar und fasziniert von seiner Person, möchte sie Dok-go etwas Gutes tun. Da ergibt es sich hervorragend, dass in ihrem Laden gerade die Stelle der Nachtschicht frei ist.
Natürlich würde Frau Yeom gern mehr über diesen Obdachlosen erfahren, doch der hat sein Gedächtnis verloren und weiß weder, wie sein echter Name lautet, noch wo er herkommt. Das Sprechen fällt Dok-go schwer, wodurch ihn auch viele unterschätzen.
Seiner Arbeit in Frau Yeoms Laden geht er gewissenhaft nach und so ganz nebenbei nimmt er Einfluss auf viele Menschen, die ihm dort begegnen. Si-hyeons, eine junge Kollegin aus der Tagschicht. Frau Oh, die genau wie Frau Yeom Probleme mit ihrem Sohn hat. Der Kunde, der nachts immer genau das gleiche Menü bestellt. Viele mehr kreuzen den Weg dieses besonderen und bedächtigen Mannes.
Für alle Beteiligten heißt es, sich zu fragen, was kann ich ändern, wenn ich mit meinem Leben unglücklich bin? Ist das überhaupt möglich? Oder nicht sogar schon längst zu spät?
Mit Hoffnung, Zuspruch und etwas Vertrauen ist unglaublich vieles möglich!

Kim Ho-Yeon erzählt in seinem Roman “Frau Yeoms kleiner Laden der großen Hoffnungen” von den Leben ganz normaler Menschen. Menschen, die Träume in sich tragen oder diese auch längst begraben haben. Solche, die alleine sind oder sich so fühlen. Durch die Begegnung dieser verschiedenen Persönlichkeiten mit Dok-go werden sie alle ein bisschen wach gerüttelt. Den Mut zu Veränderung müssen sie schließlich selbst haben.
Der Leser und die Leserin schlüpft immer wieder in die Sicht eines anderen. Es sind nicht nur Frau Yeoms oder Dok-gos Sichtweise, sondern auch die der Kollegen, der Kunden oder derer, die zufällig gerade Dok-gos Wege kreuzen. Das mag zwar für manchen Lesenden ungewohnt sein, doch es passt perfekt zu der Botschaft, die das Buch vermittelt. Jeder Mensch, so klein und unbedeutend er auch scheinen mag, ist wichtig und Teil einer Gemeinschaft. Jeder handelt aus einem Grund so wie er es tut und als Außenstehender hat man meist einen falschen Eindruck davon. Wenn man etwas wirklich möchte und sich Mühe gibt, kann man es erreichen. In diesem Roman gibt es so viele Momente und Weisheiten, die sich der Leser und die Leserin mitnehmen kann.
Es ist eine angenehme Erzählweise, langsam und bedacht. Der Autor versucht in die Tiefe der einzelnen Erzähler zu tauchen, soweit es in der kurzen Zeit möglich ist, und fesselt damit seine Leserschaft. Man weiß, dass sich alles zusammenfügen wird und ist gespannt, wie die Leben der einzelnen Menschen positiv beeinflussen werden.