1661

von Denis Lépée, Yves Jégo
Rezension von Janett Cernohuby | 23. Januar 2009

1661

LÉtat, c'est moi! - Der Staat bin ich! Dieser Satz beschreibt wie kein anderer das Leben von Ludwig XIV. Tatsächlich festigte er die Macht im Frankreich des 17. Jahrhunderts und gilt daher als klassischer Vertreter des höfischen Absolutismus. Doch bis es dazu kommen konnte, war er auf die Hilfe und vor allem Ratschläge seines Ersten Ministers angewiesen. Dieser war niemand geringeres als Kardinal Mazarin. Dieser unterrichtete den König seit dessen Kindheit und beteiligte ihn Schritt für Schritt an der Macht. Er ebnete dem König den Weg und festigte die Monarchie im Frankreich jenes Jahrhunderts, in dem der britische König Charles I. geköpft und in den Niederlanden die Republik ausgerufen wurde.

Doch nun, 1661, liegt der große Kardinal Mazarin im Sterben. Die Günstlinge versammeln sich am Sterbebett und hoffen nicht nur auf eine Erwähnung in dessen Testament, sondern auch darauf, seine Nachfolge als Erster Minister anzutreten. Doch der junge König Ludwig XIV. hat ganz andere Pläne.
Unterdessen wird im Palais des Kardinal Mazarins eingebrochen. Es werden wertvolle Papiere gestohlen, die nicht nur beweisen können, woher der Kardinal sein immenses Vermögen hat, sondern auch zum Sturz der Monarchie beitragen könnten. Wie durch Zufall fallen diese Dokumente Moliéres jungem Sekretär Gabriel in die Hände. Die Dokumente sind jedoch mit einem Code verschlüsselt worden und ihm ist klar, dass er diesen ohne Hilfe nicht knacken kann. Vertrauensvoll wendet er sich an den Oberintendanten Fouquet. Noch bevor er sich über die Bedeutung der Dokumente im Klaren ist, findet er sich in einer perfiden Intrige um Macht, Positionen und die Monarchie von Frankreich wieder.

Kaum ein anderer europäischer Königshof hat so viel Stoff für Romane geliefert, wie der französische. Wohl am bekanntesten sind die Musketierromane aus der Feder Alexandre Dumas. Nun griffen zwei französische Autoren erneut dieses Thema auf und schufen mit ihrem Erstlingswerk ein imposantes Buch über Kardinal Mazarin und den jungen Sonnenkönig Ludwig XIV. Freunde der Musketierromane werden in ihm viele bekannte Charaktere wieder treffen, d'Artagnan und Louise de La Vallière sind nur einige von ihnen.

Jedoch ist das Buch keine Fortsetzung der Musketierromane oder muss mit ihnen verglichen werden. Die Autoren Jégo und Lépée schufen ihr eigenes Werk in denen auch die Charaktere in einem anderen Licht dargestellt werden. Die Handlung ist gespickt mit weit reichenden Intrigen, Verschwörungen und Racheplänen. Je weiter diese voranschreiten, desto mehr fiebert der Leser mit, worauf alles hinauslaufen wird. Ein großes Geheimnis bilden dabei die mysteriösen Dokumente, die dem Kardinal zu Beginn der Geschichte gestohlen werden. Es fallen viele Andeutungen, welchen Inhalt sie haben können. Sie sollen zum Sturz der Monarchie beitragen und ebenso aufzeigen, über welche dubiosen Machenschaften Kardinal Mazarin sein Vermögen erlangte. Als schließlich das Geheimnis gelüftet wird, hält der Leser für einen kurzen Augenblick den Atem an. Fast befürchtet man, dass der bis dahin so hervorragend geschriebene Roman in eine Vatikanverschwörung abdriftet. Aber keineswegs. Es werden Geheimnisse enthüllt, die in unserer Zeit selbstverständlich sind, für die christliche Welt des 17. Jahrhunderts jedoch erschütternd.

Der Roman "1661" ist aufgrund seiner vielen Intrigen und Machtspiele gewiss keine leicht zu lesende Lektüre. Er fordert die Aufmerksamkeit seiner Leser, bietet ihnen aber gleichzeitig viel Spannung und ein packendes Abenteuer. Der Roman der Autoren Yves Jégo und Denis Lépée eroberte in seinem Heimatland Frankreich die Bestsellerlisten. Und das zu Recht. Daher kann Freunden historischer Literatur dieses Buch nur wärmstens empfohlen werden.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
    Keine Bewertung
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung