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Der Marianengraben ist mit einer Tiefe von 11.000 Metern die tiefste Stelle der Weltmeere. Er ist die große Leidenschafts von Paulas zehnjährigem Bruder Tim. 11.000 Meter - genau so tief fällt Paula, als ihr Bruder stirbt. Es ist ein Sturz in eine Dunkelheit, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint. Doch das Leben muss weitergehen, irgendwie. Da trifft es sich gut, als sie durch einen Zufall den etwa 80-jährigen Helmut kennenlernt, der mit seiner eigenen Trauer zu kämpfen hat und mit dem sie einen äußerst wunderlichen Roadtrip macht - einen Roadtrip zurück ins Leben.

Der Tod eines Kindes hinterlässt immer tiefe Spuren in den Herzen der Hinterbliebenen. Doch Paula wird in eine Depression gerissen, die selbst nach zwei Jahren noch genauso schwer ist wie zu Beginn. Das Leben hat für sie jeglichen Sinn verloren. Selbst ihr Biologiestudium hat sie aufs Eis gelegt.
Eine skurrile, nächtliche Begegnung verändert jedoch das Leben der jungen Frau. Helmut, ein etwa 80-jähriger Mann, hat seiner verstorbenen Frau ein Versprechen gegeben, dass er einzulösen gedenkt. Wie sich herausstellt ist Helmut nicht in der Lage diese Reise alleine zu meistern. Ganz spontan und unerwartet beschließt Paula diesem griesgrämigen Mann zu helfen. Zu ihren Aufgaben zählt vor allem sich um Helmuts großen Hund zu kümmern.
So machen sie sich auf zu einem Roadtrip in einem Wohnwagen, der die beiden unterschiedlichen Menschen immer näher zueinander bringt. Die junge Frau, der alles gleichgültig ist - auch ob der alte Mann ein Serienkiller ist - und der alte Mann, der sich stets verschlossen hält. Was beide eindeutig gemeinsam haben, ist, dass sie eigentlich nicht die Gesellschaft anderer suchen. Helmut wird immer wieder von heftigen Hustenanfällen geschüttelt, die immer schlimmer werden. Paula ist klar, dass da was Ernstes dahintersteckt.
Schließlich beginnen sie einander zu vertrauen und sich einander langsam zu öffnen. Viele Emotionen stecken in diesen beiden Menschen, die der Tod zusammengebracht hat.
Es ist eine schwierige Reise für beide, eine Reise durch die Vergangenheit und durch die Gegenwart - jedoch mit jeder Menge Galgenhumor, unerwarteten Ereignissen und doch auch einer guten Portion Hoffnung.

Jasmin Schreiber ist Biologin und Autorin. Ehrenamtlich arbeitet sie als Sterbebegleiterin. Das erklärt, warum die Autorin es schafft, in ihrem Debütroman so feinfühlig und berührend über den Tod zu schreiben. Auf verschiedenste Weisen ist der Tod das zentrale Thema des Buches, aber auch die Trauer und die Schuld, die die Hinterbliebenen oft mit sich tragen. Sowohl Helmut als auch Paula haben Ähnlichkeiten in ihren jeweiligen Geschichten, doch während Paula noch mittendrin in ihrer Depression, der Trauer und Schuld steckt, ist Helmut schon mehrere Schritte weiter und kann der jungen Frau eine Stütze und Hilfe sein, wie selbst Paulas Familie und sogar ihr Psychiaterin es nicht sein können.
Die beiden Menschen sind so verschieden. Im normalen Leben hätten sie einander nicht weiter Beachtung geschenkt. Umso schöner ist es zu sehen, wie das Schicksal oder der Zufall diese beiden Protagonisten zueinander führt, um gemeinsam ihr Leid zu teilen, aber einander auch zu unterstützen und aufzurichten.
Die Autorin hat es geschafft diesem Buch trotz aller Schwere eine herrliche Leichtigkeit zu geben, die den Leser oftmals zum Schmunzeln und Lachen bringt. Es ist Galgenhumor vom Feinsten.
“Marianengraben” ist ein Buch, das zugleich todtraurig ist, aber doch auch so voller Leben und Hoffnung steckt. Die Autorin hat ein passendes Ende geschrieben, genau perfekt für diese Geschichte. Es wird kein Auge trocken bleiben.