Enthymesis

Opak

von Matthias Falke
Rezension von Stefan Cernohuby | 01. Dezember 2015

Opak

Das Universum ist kein Platz, an dem es besonders einfach ist zu überleben. Zumindest wenn man von der Prämisse ausgeht, dass eine Spezies über den Tellerrand hinausblickt und versucht, sich in selbigem auszubreiten. Während aber manche behaupten, dass sie schon generell keine allzu schöne Gegend wäre, ziehen es andere vor, das näher zu illustrieren. Matthias Falke, unter anderem Verfasser der Enthymesis-Saga, stellt in „Opak“ Erzählungen aus seinem Universum vor.

Eine unbegreifliche, nicht messbare und seltsame Entität wird von Wissenschaftlern untersucht. Oder sie versuchen es zumindest, denn abgesehen von seltsamen Effekten auf Lebewesen ist von dem „Opak“ nach wie vor nichts nachzuweisen. Und trotz einiger seltsamer Ereignisse bleiben die Forscher bei der Sache.
Wenn eine diplomatische Mission scheitert, kann das auf unterschiedliche Weise passieren. Am schlimmsten ist es allerdings, wenn man von einer technisch weit überlegenen Kultur gegen jede intergalaktische Konvention angegriffen und eingekerkert wird. Davon erzählt „In der Hand der Sineser“.
Zeitreisen sind eine komplizierte Angelegenheit. Doch wenn jemand durch einen Unfall in der Vergangenheit die Chance bekommt, das bereits vorgezeichnete Schicksal seiner Rasse zu beeinflussen, gibt es viele Fragen. Darf er das tun? Und kann er das schaffen?
Wenn man sich in einer Notlage befindet, kann es schon vorkommen, dass man sich an positive Ereignisse in der Vergangenheit erinnert. Doch welche Bedeutung haben diese Ereignisse angesichts des sicheren Todes? Davon erzählt „Die Kapsel“.
Eine Dyson-Sphäre ist eine gewaltige Aufgabe, die mehrere Generationen in Anspruch nimmt. Noch mehr, wenn die Sphäre nicht nur um eine Sonne, sondern um eine Singularität errichtet wird. Doch was, wenn es beim Bau eine Unregelmäßigkeit gibt, mit der man nicht gerechnet hätte? Und wer würde eine solche verursachen?

Es gibt eine ganze Menge Space-Operas, einzelne Science-Fiction-Romane und viele Kurzgeschichten. Doch Matthias Falke hat zweifelsohne einen eigenen Stil für ein reichlich unfreundliches und deprimierendes Universum entwickelt. Das ist wirklich eines der Hauptattribute, mit denen man die Erzählungen in „Opak“ bedenken muss. Denn obwohl es innerhalb der Geschichten, in Rückblicken oder kurzen Momenten so etwas wie Sonnenstrahlen gibt, die durch die unendliche Dunkelheit dringen, ist es doch der Gesamteindruck, der stets düster bleibt. Die Unausweichlichkeit des Todes, die Sinnlosigkeit eines Bemühens, das kein Zeitparadoxon zur Folge haben kann, die winzige Rolle der Menschen im Gesamtkontext des Universums – keine der Geschichten lässt den Leser mit positiver Stimmung zurück. Das ist in jedem Fall Absicht und als Konzept auch gut durchgezogen, aber dennoch ein wenig frustrierend für den Leser. Wer sich also an guter Science-Fiction mit etwas negativem Beigeschmack erfreuen kann, wird hier sicherlich fündig. Wer jedoch eher positivere Geschichten bevorzugt, sollte wohl zu einem anderen Werk greifen.

„Opak“ ist ein Band voller Science-Fiction-Erzählungen von Matthias Falke, die größtenteils in seinem Enthymesis-Universum angesiedelt sind. Die Geschichten sind definitiv unterhaltsam und spannend, allesamt jedoch mit einer reichlich negativen Grundstimmung durchsetzt. Wer sich damit arrangieren kann, kann sich an dramatischen Erzählungen in einer gnadenlosen Galaxis erfreuen. Dennoch sollte man sich des negativen Beigeschmacks der Geschichten vorher bewusst sein, um nachher nicht unangenehm überrascht zu werden.

Details

Bewertung

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