Es gibt Alltagsgegenstände in unseren Leben, die eigentlich alles andere als gewöhnlich sind. Da gibt es beispielsweise Spiegel. Sie, die theoretisch nur Licht reflektieren, waren in der Geschichet schon immer Bestandteil von Mythen und Legenden. Denn schließlich offenbaren sie einen Blick in eine andere Welt, die ähnlich aber doch spiegelverkehrt der unseren zu sein scheint. Bettina Ferbus hat darauf ihren Roman "Spiegelzauber" aufgebaut, in dem selbige eine gewichtige Rolle spielen.
Die 42jährige Tanja Schuster führt kein besonders spannendes Leben, aber sie hat was sie braucht. Einen Job als Sektretärin, einen Freund und so ist sie weitgehend zufrieden mit sich. Als sie jedoch während einer Zaubervorführung bei einem Kistentrick mitwirken soll, landet sie in einem Spiegelkabinet und anschließend in einer anderen Welt - und schlimmer als das, in einem für sie fremden Körper. Sie steckt in einer Frau, die nicht nur Kräfte mit hiesigen Dämonen teilt, hager und kahlrasiert ist, sondern auch eine Assassinin und Mörderin. Als sie ein Zauberer kauft, um mit ihrer Hilfe Experimente durchzuführen, scheint sich ihre Situation nicht unbedingt zu verbesessern. Doch sie kann den werdenden Zauberer Deiristan nicht nur davon überzeugen keine "Saraud" zu sein, sondern ihm auch dabei beistehen, seine Magierprüfung abzulegen - denn sie besitzt das einzigartige Talent, Magie sehen zu können. Doch dafür müssen beide eine Art Bund mit dem Dämon Mazemadaran schließen, der Tanja fortan als Erfüllungehilfin nutzt, um Gegenstände mit Zaubern zu belegen. Dank ihrer neuen Fähigkeit und den rudimentären Fähigkeiten, die von der einstigen Bewohnerin des Körpers stammen, findet sie sich immer besser zurecht. Dennoch möchte sie wieder in ihre Welt zurück. Und der einzige Weg, einen Blick in ihre einstige Welt zu werfen, ist ein ein Zauber. Ein Spiegelzauber...
Hält man das Hardcover des im Mondwolf Verlag erschienenen Romans in Händen, sieht man nicht nur eine ansprechende Illustration und den gespiegelten Titel sondern auch eine sehr einprägsame violette Farbe. Eine Farbe, die Wiener Fußballanhänger sicherlich spalten könnte, wenn es darum geht nach dem Buch zu greifen. Der Sprung über den eigenen Schatten lohnte sich in diesem Fall jedoch. Auch wenn das Buch vom Einband her wie ein Frauenroman wirkt, vermag er es jedoch, Leser beider Geschlechter in den Bann zu ziehen. Die widerwillige Anpassung der Protagonistin in ihrem neuem Körper, einer neuen Welt und gegen das Schicksal ihres früheren Ichs ist sehr anschaulich und glaubwürdig beschrieben. Auch bleibt es sich trotz verschiedener Anbandlungsversuche von Seiten ihres Magiers und auch des "Karadimeo" Mazemadaran bei einigen erotischen Andeutungen, wird aber nicht zu einem Roman, der weiter dieser Ausrichtung folgt. Klar wird aber auch schon während des Lesens, dass es unmöglich ist, alle Handlungsfäden innerhalb des einen Romans aufzulösen. So wird es vermutlich, so sich das Werk am Buchmarkt behaupten kann, eine Fortsetzung geben. Einer solchen muss man keineswegs abgeneigt sein, ist das erschaffene Universum doch ziemlich "rund", wenngleich noch nicht ganz klar wird, was eigentlich hinter den Gepflogenheiten der Magier steckt und wofür all jene produzierten magischen Artefakte verwendet werden. Aber das ist wohl Stoff für einige weitere Bücher.
"Spiegelzauber", der neueste Roman von Bettina Ferbus, erzählt von einer Reise in eine andere Welt und ein Spiegel spielt dabei eine erwartungsgemäß wichtige Rolle. Obwohl die Protagonistin mit vielen Problemen kämpfen muss und sie mit Zauberern und Dämonen interagiert, gleitet die Handlung weder ins erotische ab, noch wird sie unglaubwürdig. Die spannende Geschichte rechtfertigt einen Kauf des Romans, dessen Preis für ein Hardcover durchaus angemessen ist, in jedem Fall.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:10/2014
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Umfang:336 Seiten
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Typ:Hardcover
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ASIN:3903026018
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ISBN 13:9783903026018
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Preis (D):16,99 €