Ein wichtiges Segment eines Romans ist das Ende. So darf man keinesfalls eine ansonsten gelungene Handlung durch einen zu überstürzten Abschluss abwürgen. Etwas Ähnliches ist bei Danela Knors Roman "Nachtreiter" geschehen. Ob der Folgeroman "Sternenwächter" in dieser Hinsicht besser gelungen ist, muss man sich genauer ansehen, zeigte sein Vorgänger doch durchaus Potential. Daher sind wir froh, die Möglichkeit bekommen zu haben.
Eigentlich haben sich alle Bedrohungen am Ende von "Nachtreiter" aufgelöst. Der Dämonen beschwörende bösartige Kriegsfürst Ertann wurde getötet, die unheilige Finsternis ist geschwunden und alle Charaktere sind an den Platz zurückgekehrt, an dem sie ihre Bestimmung vermuten. Doch leider ist der Frieden trügerisch. Denn der Thronanwärter Regin hat aus dem Kampf den Geist Tazlans mitgebracht, der sich in seinem Kopf eingenistet hat. Nun wendet er sich an die einzige Person, der er glaubt vertrauen zu können, nämlich dem jungen Adeligen Arion, der ihn allerdings kein bisschen leiden kann. Doch auch für den Steppenkrieger Grachann gibt es keinen Grund zur Freude. Zwar haben er und sein bester - nun leider verstorbener - Freund den Kriegsfürsten gestürzt, jedoch glaubt ihm niemand, dass dieser für alles Böse verantwortlich war. Oder zumindest darf ihm politisch gesehen niemand glauben. So folgt er dem Ruf einer fremden Göttin, die ihm mitteilt, dass es einen Weg gibt das Land seines Volkes zu heilen. Wieder macht er sich auf eine lange Reise auf, die ihm allerlei ungewöhnliche Weggefährten einbringt. So kristallisieren sich im Laufe des Romans zwei Handlungsstränge heraus, die sich einerseits natürlich um den bedrohlichen Tazlan, andererseits um die den meisten noch unbekannte Göttin drehen...
Während man in "Nachtreiter" noch das Gefühl hatte, dass Daniela Knor eine vollständige Erzählung in einem Roman schreiben wollte und anschließend feststellen musste, dass die Seiten nicht ausreichten, wirkt "Sternenwächter" schon weit besser ausgearbeitet. Hier wird schnell klar, dass die vollständige Geschichte nicht in diesem Band allein erzählt werden kann und so ist man am Ende auch nicht enttäuscht, wenn nicht alle Fragen restlos geklärt werden. Die unterschiedlichen Charaktere sind mittlerweile gut ausgearbeitet, was ihre Motivation und ihr weiteres Streben angeht. Nur einige wenige Zwischenkapitel scheinen etwas weniger Relevanz zu besitzen und man könnte beinahe dazu neigen, sie zu überspringen, da Daniela Knor es bevorzugt, so gut wie jedes der namentlich zugeordneten Unterkapitel mit einem spannenden Cliffhanger zu beenden.
Insgesamt kann man "Sternenwächter" tatsächlich ein weit besseres Zeugnis ausstellen als dem Vorgängerband. Auch wenn die Geschichte keine Handlung auf höchstem Niveau erzählt, fühlt man sich von der spannenden Erzählung sehr gut unterhalten. Am Ende angelangt ist man auf jeden Fall gespannt darauf, wie sich die Charaktere dem dräuenden Übel entgegenstellen wollen. Auch die Frage, ob gewisse Personen nicht möglicherweise die Seite wechseln könnten, bleibt offen. Daher kann man für diesen Roman eine Empfehlung aussprechen, auch wenn für den vollständigen Lesegenuss auch das Lesen des vielleicht nicht ganz so gelungenen Vorgängers notwendig ist.
Daniela Knors Roman "Sternenwächter" ist die unmittelbare Fortsetzung des Vorgängers "Nachtreiter". Die Autorin hat sich allerdings im Vergleich zu diesem weiterentwickelt, was sich auch im Ergebnis niederschlägt. So verspricht das aktuelle Werk deutlich mehr Lesegenuss und kann daher allen Liebhabern von Fantasyzyklen empfohlen werden.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:03/2009
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Umfang:427 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ASIN:3492701787
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ISBN 13:9783492701785
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Preis (D):12,95 €