Das Geheimnis des Genter Altars

von Klaus-Jürgen Wrede
Rezension von Stefan Cernohuby | 22. April 2016

Das Geheimnis des Genter Altars

Die Geschichte beherbergt eine große Menge an Wundern und Geheimnissen, denen bislang keiner auf die Spur kommen konnte. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass viele historische Romane von religiösen Reliquien oder vergessenen Schätzen handeln. So auch der erste Roman von Klaus-Jürgen Wrede, der den Titel „Das Geheimnis des Genter Altars“ trägt. Wir waren gespannt, wie sich der bekannte Spiele-Autor auf jenem neuen Terrain schlägt.

Die Geschichte beginnt im 14. Jahrhundert, als zwei Männer dem Scheiterhaufen überantwortet werden, ohne dass der Hintergrund an dieser Stelle bekannt wird. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts spielt das zweite Kapitel. Hier wird ein Teil eines bekannten Altars in Gent gestohlen und es gibt nur einen Zeugen. Eine Tat, die noch für den weiteren Roman relevant wird. Denn im Köln der Gegenwart findet Daniel die Leiche seines Mitbewohners Juri, die kurz darauf verschwindet. Und nur wenig später steht eine Frau namens Mara vor seiner Tür, die sich als Schwester von Juri vorstellt. Es zeigt sich, dass die beiden nicht nur aus schwierigen Familienverhältnissen stammen, es gibt auch eine Verbindung mit historischen Ereignissen. Daniel und Mara finden Hinweise darauf, woran Juri gearbeitet hat. Die beiden begeben sich auf eine Schnitzeljagd, die mit einer Speicherkarte beginnt, mit einem Tresor weitergeht und sich schließlich zu einer Suche nach dem geheimen Schatz der Templer auswächst. Dabei werden sie nicht nur von anderen verfolgt, die ihnen zuvorkommen wollen, sie müssen auch viele Hindernisse überwinden und schweben mehrfach in höchster Lebensgefahr. Dafür offenbart sich ihnen eine unglaubliche Wahrheit...

Eines kann man Klaus-Jürgen Wrede bei diesem Roman bestimmt nicht vorwerfen: mangelnde Spannung. Nach den einleitenden Kapiteln und einigen wenigen Zeitsprüngen konzentriert er sich auf die Handlung in der Gegenwart und lässt seinen Charakteren kaum Zeit irgendwann einmal nach Luft zu schnappen. Es geht durch verschiedene Länder, auf der Suche nach Hinweisen und nicht ganz ohne „Carcassonne“-Witz. Hätte sich der Roman auf die Handlung konzentriert und den versteckten Templer-Schatz als einziges Thema verfolgt, wäre der Roman gut gelungen. Leider greift der Autor am Schluss ein wenig zu sehr nach den Sternen. Seine Interpretation des Schatzes und seine Implikationen – so viel kann man verraten, ohne tatsächlich zu sagen, worum es sich handelt – sind mehr als gewagt. Dadurch büßt, zumindest in den Augen des Verfassers dieser Kritik, viel von seinem Reiz ein. Zwar mag Dan Brown gut damit gefahren sein, große Geheimnisse in seine Romane einzubinden, aber nicht jeder sollte versuchen auf seinen Spuren zu wandeln – vor allem auch, da seine Werke ohnehin ambivalent betrachtet werden.
So bleibt vom Romandebüt von Klaus-Jürgen Wrede, dem Schöpfer des Brettspiels „Carcassonne“ leider nur ein mittelprächtiges Gesamtergebnis. Wirklich schade, denn im Hinblick auf Spannung und Charakterentwicklung wurde eigentlich nichts falsch gemacht.

„Das Geheimnis des Genter Altars“ ist das Romandebüt des bekannten Spiele-Autors Klaus-Jürgen Wrede, in dem sich die Protagonisten auf die Suche eines historischen Geheimnisses machen. Leider schießt der Roman ziemlich übers Ziel hinaus, was dasselbe angeht. Hätte sich der Autor hier ein wenig zurückgenommen, wäre das vorliegende Buch ein guter Roman. So bleibt – zumindest in unseren Augen – ein schaler Geschmack nach dem Ende zurück, weswegen das Werk letztendlich nur durchschnittlich gelungen ist. Schade, hier wurde einiges an Potenzial verschenkt.

Details

Bewertung

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